Zusammenfassung
Rudolf Steiner wurde am 25. 2. 1861 in Kraljevec an der österreichisch-ungarischen Grenze geborgen, heute Kroatien. Eigentümlicherweise gibt Steiner selbst aber in seiner Autobiografie den 27. 2. 1861 als das Datum seiner Geburt an, obgleich das eigentlich nur das Datum seiner katholischen Taufe gewesen war, wie Lindenberg schreibt.6 Vielleicht wollte er damit im Nachhinein die Bedeutsamkeit seiner religiösen Weihe unterstreichen. Sein Vater war ein Bahntelegrafist und wurde mehrfach versetzt, so dass Steiner oft umzog. Er war das älteste von drei Kindern und wurde nirgends recht heimisch. Er berichtet in seinem Lebensgang, dass er sich auch im Elternhaus oftmals als „Fremdling“ fühlte und keinen „Anteil an dieser Umgebung“ nahm.7 Als Kind will Steiner bereits ein hellsichtiges Erlebnis gehabt haben, wie er in seiner Autobiografie berichtet. Er fühle sich oft einsam und verlassen und flüchtete deshalb in die Geometrie, die ihm Trost verschaffen sollte. „Rein im Geiste etwas erfas- sen zu können, brachte ihm das höchste Glück.“ Er berichtet sogar davon, dass er in der Geometrie das Glück zuerst kennen gelernt habe.8 Immer häufiger lebte er in der anderen Welt, isoliert von seinem sozialen Umfeld. „Ich lebte ohne Anteil an dieser Umgebung. Ich sah sie; aber ich dachte, sann und empfand eigentlich fortwährend mit jener anderen Welt.“9
„Gespräch mit Dr. Steiner. Das Beisammensein mit ihm erinnert mich immer an jene Geschichte von dem Besucher einer Irrenanstalt, der durch einen sehr versierten, sehr gescheiten, sehr angenehmen Menschen herumgeführt wird, weshalb er ihn für den Arzt der Anstalt hält. Zum Schluβ stellt derselbe ihm noch einen Patienten vor, indem er sagt: ,Die Krankheit dieses Menschen besteht darin, daβ er sich für den Kaiser von China hält — und das bin doch ich, wie Sie sehen!’ Unsere Gespräche stimmen solange überein, bis er auf sich und seine Tätigkeit zu sprechen kommt — da wird er plötzlich der Kaiser von China.“5
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Giese, C. (2008). Rudolf Steiner, eine kritische Kurzbiografie. In: Die Freie Waldorfschule — eine Mogelpackung?. Reihe Pädagogik, vol 33. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-926-6_2
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