Zusammenfassung
Die Kunsterziehungstagungen zu Beginn unseres Jahrhunderts sind für die Pädagogik bedeutsam geworden, weil sie „Kunst“ nicht nur als Angelegenheit einer kleinen elitären Schicht betrachten, sondern als die Sache aller. Es geht, wie Lichtwark einmal schreibt, um die „Ausbildung der künstlerischen Anlagen des deutschen Volkes” (Lichtwark 1962, S. 50). Deshalb wird die Verbreitung von Kunst unter das Volk zu einer Aufgabe, der sich Arbeiterzeitschriften ebenso widmen wie bürgerliche Kunstzeitschriften, in deren Dienst sich Dürerhäuser ebenso stellen wie die Verlage für Kunstdrucke. Wie immer bei solchen Volksbildungsbestrebungen darf die Schule natürlich auch nicht fehlen. Ihr wird der „Genius im Kinde“ (Hartlaub 1930) anempfohlen, der durch planmäßige Förderung der kindlichen Freude am Malen und Modellieren wachgerufen werden soll. Wo es dazu nicht langt, sollen die Kinder zumindest Kunstwerke anschauen und verstehen lernen, damit in ihnen der Wunsch nach einer ästhetischen Gestaltung ihrer Umwelt geweckt wird. Denn in der Ästhetik soll die Entzauberung der Welt durch Wissenschaft und Technik aufgehoben werden.
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Literatur
Gifthorn, H.: Kritik der Kunstpädagogik. Köln 1979
Hartlaub, G. F.: Der Genius im Kinde. Breslau 21930
Huyssen, A.u. Scherpe, K. R. (Hg.): Postmoderne — Zeichen eines kulturellen Wandels. Reinbek 1986
Langbehn, J.: Rembrandt als Erzieher. Leipzig 1890
Lichtwark, A.: Das Bild des Deutschen. Weinheim 21962
Nohl, H.: Die pädagogische Bewegung in Deutschland und ihre Theorie. Frankfurt/M. 1976
Richert, H.: Die deutsche Bildungseinheit und die höhere Schule. Ein Buch von deutscher Nationalerziehung. Tübingen 1920
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Rülcker, T. (1998). Kunst in der Erziehung. In: Kaiser, D., Kerkhoff, W. (eds) Kunst und Kommunikation. Rehabilitation — Wissenschaft und Praxis. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-880-1_5
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Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
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