Zusammenfassung
Schon in den ersten beiden erhaltenen, dem Encomium bzw. Laus medicinae verpflichteten, medizinischen Reden, weist Melanchthon darauf hin, daß die Medizin ein Geschenk Gottes sei.342 Die Medizin zu verachten sei darum nicht nur Dummheit, sondern erweise fehlende Frömmigkeit.343 Gerade weil sich die Medizin mit dem Menschen, dem vorzüglichsten Geschöpf Gottes befasse, gebühre ihr diese Wertschätzung.344 Den Hauptakzent legt Melanchthon dabei auf die Anatomie, wenn er erklärt, daß die Medizin alle Ecken und Winkel des Menschen durchkrieche und diesen zu erforschen suche.345 Melanchthons Argumentation stützt sich in beiden Reden hauptsächlich auf den Stellenwert der Medizin in der Antike, den er mit Beispielen belegt, sowie auf Zeugnisse der Heiligen Schrift, wie sie vor allem Sirach 38 im sogenannten Lob des Arztes bietet. Gleichwohl ist bereits in diesen frühen Deklamationen die besondere Stellung der Medizin für das Denken Melanchthons deutlich zu sehen. Wie gezeigt werden konnte, war Melanchthon, als er das Encomium bzw. Laus medicinae schrieb — der terminus ante quem ist 1527 —, damit beschäftigt, eine Schrift, die sich der Anatomie widmen sollte, zu verfassen.
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Hofheinz, RD. (2001). Zusammenfassung und Ausblick. In: Philipp Melanchthon und die Medizin im Spiegel seiner akademischen Reden. Neuere Medizin- und Wissenschaftsgeschichte Quellen und Studien. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-876-4_5
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Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
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