Auf die Strafvollzugsanstalten bezogene Auswertung

Zusammenfassung

Als auf die Anstaltsverhältnisse abgestimmte Konkretisierung der im StVollzG verankerten Rechte und Pflichten gewährt die anstaltsinterne Hausordnung — wie das Gesetz selbst — Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit im Haftalltag. Angesichts der hohen Regelungsdichte des Vollzugsverhältnisses wird den Gefangenen in der SthA unter weiter Auslegung derjenigen Normen, welche ihre sozialen Kontaktmöglichkeiten betreffen, ein gewisses Maß an Gestaltungsfreiraum und Eigenverantwortlichkeit eingeräumt. Als Beispiel hierfür kann die Übertragung der Telefonzeiten-Einteilung an die Gefangenen einer Wohngruppe gelten. Die Anleitung zu selbstständigem Handeln sowie zur Fähigkeit, sich in einer Gruppe kommunikativ auseinanderzusetzen, stehen hierbei im Vordergrund. Auch die selbstständige Verteilung von anderen anfallenden Arbeiten innerhalb der Wohngruppe durch die Gefangenen selbst trägt dazu bei, ihre Fähigkeit zur kommunikativen Auseinandersetzung und ihre Bereitschaft zu verantwortungsbewusster Eigeninitiative zu fördern. Diese Beispiele zeigen das Bemühen der Anstalt, die vom StVollzG überlassenen Ermessensspielräume nach behandlungsorientierten Gesichtspunkten in verantwortbaren Grenzen umzusetzen. Die Gefangenen ihrerseits schätzen dieses Vorgehen als Vertrauensbeweis der Anstalt.