Zusammenfassung
Wissenschaftliche Untersuchungen zum Betrug waren seit je her in besonderer Weise durch Geschichtsbewußtsein und rechtsgeschichtliche Quellenarbeit geprägt1. Dies verwundert für das 19. Jahrhundert kaum, hatte doch die Historische Rechtsschule in der Entstehungszeit des Betrugs2 ihren Höhepunkt und ist der mo-derne Betrugstatbestand doch wesentlich in Auseinandersetzung mit den römisch-und gemeinrechtlichen Quellen zu den crimina falsi, dem crimen falsum und dem stellionatus entwickelt worden. Bemerkenswert ist aber, daß das rechtshistorische Interesse am Betrug bis heute in besonderer Weise fortbesteht, und zwar auch in dogmatisch orientierten Untersuchungen3. Es griffe zu kurz, dies durch die Intensität der entstehungszeitlichen Diskurse und deren besonderer Zugänglichkeit zu erklären. Vielmehr, so lautet die im folgenden zu belegende These, bestimmen diejenigen Legitimationsprobleme, welche sich in der Entstehungszeit des modernen Betrugs aus der Perspektive der lex ferenda stellten, bis heute maßgeblich die Diskussionen um die lex lata des § 263 StGB, und Rechtsgeschichte kann insoweit, wie Schlächter treffend formuliert, als „Lehrmeisterin“4 angesehen werden. Dieses Bild bedarf freilich der Verdeutlichung: Mit welchem Ziel und in welcher Weise können Lehren aus der Rechtsgeschichte gezogen werden?
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Vogel, J. (2002). Legitimationsprobleme beim Betrug: Eine entstehungszeitliche Analyse. In: Schünemann, B. (eds) Strafrechtssystem und Betrug. Studien zum Wirtschaftsstrafrecht. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-873-3_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-873-3_4
Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
Print ISBN: 978-3-8255-0153-2
Online ISBN: 978-3-86226-873-3
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