Zusammenfassung
Vor dreißig Jahren ist das Buch „Erkenntnis und Interesse“ von Jürgen Habermas erschienen. Es hat damals nicht nur das Bewußtsein für die Differenz zwischen Praktischem und Technischem geschärft, sondern dazu beigetragen, daß in den Sozialwissenschaften Selbstklärungsprozesse über ihre epistemologischen Grundlagen stattgefunden haben. Heute stellt sich die Frage, ob sie bereits eine „vergessene Erfahrung der Reflexion“ sind? Wenn heute allgemein von einer Orientierungskrise (Wolf Lepenies) der Soziologie die Rede ist, dann besteht eine der Ursachen darin, daß sie als Normalwissenschaft (Ralf Dahrendorf) der grundsätzlichen Frage einer erkenntnistheoretischen Begründung des Wie und Wozu aus dem Weg geht. Um diesem Defizit zu begegnen, dürfte ein interdisziplinärer Austausch zwischen Philosophie und Soziologie von großem Nutzen sein. Dafür enthält „Erkenntnis und Interesse“ ein wiederzuentdeckendes Anregungspotential. Das gilt auch dafür, sich Rechenschaft über den Status sowohl gesellschaftstheoretischen Wissens als auch der Soziologie als Reflexionswissenschaft zu geben.
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Müller-Doohm, S. (1999). Soziologie und Philosophie Rückblick auf dreißig Jahre „Erkenntnis und Interesse“. In: Schwengel, H., Höpken, B. (eds) Grenzenlose Gesellschaft?. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-862-7_28
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