Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden verschiedene staatliche Formen der Homosexuellenverfolgung im “Dritten Reich” dargestellt. Wie ging das Regime zunächst gegen die sichtbarste Form, die organisierte Homosexuellenbewegung vor? Wie reagierten einzelne Frauen auf diese Zerstörung der Lebensform? Die im Zusammenhang mit dem Röhm-Mord geschaffenen spezifischen Verfolgungsinstanzen bei Gestapo und Kriminalpolizei, ihr Vorgehen sowie die Hauptverantwortlichen sollen, soweit noch rekonstruierbar, dargestellt werden. Wie wirkte sich die Straffreiheit auf die Verfolgungssituation aus und inwieweit bot insbesondere die unspezifische “Asozialen”-Verfolgung eine Handhabe gegen lesbische Frauen?
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Notizen
Vgl. Kristine v. Soden: Die Sexualberatungsstellen der Weimarer Republik 1919–1933. Berlin 1988, S.146ff.
S. Manfred Herzer: Magnus Hirschfeld. Leben und Werk eines jüdischen, schwulen und sozialistischen Sexologen. Frankfurt/M., New York 1992, S.145.
Kurt Hiller: Leben gegen die Zeit. Erinnerungen Bd. 1. Reinbek 1969, S.250ff.
Rüdiger Lautmann: Eine Sexualität am sozialen Rande: Die Schwulen. Damals — Alltag im Nationalsozialismus. In: Der Zwang zur Tugend. Die gesellschaftliche Kontrolle der Sexualitäten, hg. von Rüdiger Lautmann. Frankfurt/M. 1984, S. 156–180, hier: 168.
S. Ruth Roelligs Porträt des Clubs, nachgedruckt in Adele Meyer (Hg.): Lila Nächte. Die Damenklubs im Berlin der Zwanziger Jahre. Berlin 1994, S.46–48.
Hiltgunt Zassenhaus: Ein Baum blüht im November. Bericht aus den Jahren des Zweiten Weltkriegs. Hamburg 1974, S.85.
Abgedruckt bei Adele Meyer (Hg.): Lila Nächte. Die Damenklubs im Berlin der Zwanziger Jahre. Berlin 1994, S.56.
Ernst Drahn: Verbotene und undeutsche Bücher. Ein Führer zur völkischen Gestaltung der deutschen Leihbüchereien. Berlin 1933.
S.a. Schoppmann: Die innigsten Sympathien für den Führer.Ruth Margarete Roellig im “Dritten Reich”. In: Dichtung im Dritten Reich? Zur Literatur in Deutschland 1933–1945, hg. von Christiane Caemmerer/Walter Delabar. Opladen 1996, S.169–176; Schoppmann 1993, S.132–142.
Claire Waldoff: Weeste noch…! Düsseldorf 1953, S.90.
Vgl. etwa Ilse Kokula: Sophie Hoechstetter (1873–1943). In: Ariadne. Almanach des Archivs der deutschen Frauenbewegung H.14, Juli 1989, S. 16–21;
Christiane Habich: Lilian Harvey. Berlin 1990;
Schoppmann: Gerda “Moritz” Rotermund. In: Lesbenstich 7.Jg. Nr.1, 1986, S.22–24;
dies.: Anna Elisabet Weirauch (1887–1970). In: Frauenliebe — Männerliebe. Eine lesbisch-schwule Literaturgeschichte in Porträts, hg. von Alexandra Busch/Dirck Linck. Stuttgart 1997.
S.a. Gudrun Schwarz: “Gemeinschaftsleben ist immer ein Wagnis”. Frauensiedlung und -gymnastikschule Schwarzerden in der Rhön. In: Die ungeschriebene Geschichte. Dokumentation des 5. Historikerinnentreffens. Wien 1984, S.238–250.
Adelheid Rüter-Ehlermann u.a. (Hg.): Justiz und Verbrechen. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen 1945–1966. Amsterdam 1973, Bd.10, S.152–169.
In fiktionalisierter Form auch dargestellt in Helga Schubert: Judasfrauen. Zehn Fallgeschichten weiblicher Denunziation im Dritten Reich. München 21995, S. 127–140.
Ursula Huber: Grete von Urbanitzky — ungeliebte Parteigängerin der Nationalsozialisten. In: L’Homme. Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft 4.Jg. H.1, 1993, S.74–88.
Vgl. Sigrid Schmid-Bortenschlager: Thema Faschismus. Zu einigen Romanen österreichischer Autorinnen der dreißiger Jahre. In: Zeitgeschichte 9.Jg. H.1, 1981, S.5–8.
Joseph Wulf: Literatur und Dichtung im Dritten Reich. Gütersloh 1963, S.90.
Anna Rheinsberg: “Man bleibt, wo man gebraucht wird”. Die Geschichte der Hilde Radusch: Begegnung mit einer ungewöhnlichen Frau, in: Frankfurter Rundschau v. 30.11.1985.
Gabi Einsele: “Ursprünglich wollten wir nach Kanada auswandern…” Stationen im Leben von Sibylla Blei (1897–1962). In: Frau ohne Herz Nr.34, 1994, S.4–8.
Detlef Berthelsen: Alltag bei Familie Freud. Die Lebenserinnerungen der Paula Fichtl. Frankfurt/M. 1989.
Johannes Tuchel/Reinold Schattenfroh: Zentrale des Terrors. Berlin 1987, S.85.
Jacques Delarue: Geschichte der Gestapo. Düsseldorf 1964, S.158.
Walter Wuttke: Homosexuelle im Nationalsozialismus (Ausstellungskatalog). Ulm 1987, S.22.
Harry Wilde: Das Schicksal der Verfemten. Die Verfolgung der Homosexuellen im Dritten Reich und ihre Stellung in der heutigen Gesellschaft. Tübingen 1969, S.132.
S. Jörg Kammler u.a. (Hg.): Volksgemeinschaft und Volksfeinde. Kassel 1933–1945. Fuldabrück 1984, S.210.
Kurt Schilde/Johannes Tuchel: Columbia-Haus. Berliner Konzentrationslager 1933–1936. Berlin 1990.
Helmut Ebeling: Schwarze Chronik einer Weltstadt. Hamburg 1968, S.387.
Arthur Nebe: Aufbau der deutschen Kriminalpolizei. In: Kriminalistik 12.Jg., 1938, S.4–8, hier:4.
Josef Meisinger: Bekämpfung der Abtreibung und der Homosexualität als politisches Aufgabe, in: Zusammenstellung der auf der Dienstversammlung der Medizinal-Dezernenten und -Referenten am 576. April 1937 in Berlin gehaltenen Vorträge.
Hans Günter Hockerts: Die Sittlichkeitsprozesse gegen katholische Ordensangehörige und Priester 1936–1937. Mainz 1971, S.54.
S. Friedrich Koch: Sexuelle Denunziation. Die Sexualität in der politischen Auseinandersetzung. Frankfurt/M. 1986, S.35–
sowie zur Rolle Meisingers: Alexander Harder: Kriminalzentrale Werderscher Markt. Die Geschichte des “Deutschen Scotland Yards”. Bayreuth 1963, S.299ff.
Vgl. Marlies Dürkop: Zur Funktion der Kriminologie im Nationalsozialismus. In: Strafjustiz und Polizei im Dritten Reich, hg. von Udo Reifner/B.-R. Sonnen. Frankfurt/MVNew York 1984, S.97–120.
Paul Werner: Die vorbeugende Verbrechensbekämpfung durch die Polizei. In: Kriminalistik 12.Jg., 1938, S.58–61, hier:59, Hervorheb.i.Orig.
K. Zimmerlein: Verschmähte “lesbische” Liebe als Brandstiftermotiv. In: Kriminalistische Monatshefte 7.Jg., 1933, S.112f.
Zu diesem Aktenbestand s.a. Hans-Christian Lassen: Der Kampf gegen Homosexualität, Abtreibung und “Rassenschande”. Sexualdelikte vor Gericht in Hamburg 1933–1939. In: “Für Führer, Volk und Vaterland…” Hamburger Justiz im Nationalsozialismus, hg. von der Justizbehörde Hamburg. Hamburg 1992, S.216–289.
Gisela Bock: “Keine Arbeitskräfte in diesem Sinne”. Protituierte im Nazi-Staat. In: Wir sind Frauen wie andere auch. Prostituierte und ihre Kämpfe, hg. von Pieke Biermann. Reinbek 1980, S.70–107hier:99.
Christa Paul: Zwangsprostitution. Staatlich errichtete Bordelle im Nationalsozialismus. Berlin 1994.
Wolfgang Ayaß: “Asoziale” im Nationalsozialismus. Stuttgart 1995, S.184ff.
Klaus Scherer: “Asozial” im Dritten Reich. Die vergessenen Verfolgten. Münster 1990;
Rudolf Höß: Kommandant in Auschwitz. Autobiographische Aufzeichnungen. Hg. Martin Broszat. München 1963, S.79.
Heinrich Haeckel: Die Bewahrung Asozialer nach geltendem und gefordertem Recht. In: Deutsche Justiz, 2. Halbjahr 1936, S.1728, zit.n. Klee 1985, S.55.
S. Karl Ludwig Lechler: Erkennung und Ausmerze der Gemeinschaftsunfahigen. In: Deutsches Ärtzeblatt Nr.70, 1940, S.293–295.
Heinrich Wilhelm Kranz: Die Gemeinschaftsunfähigen. Ein Beitrag zur wissenschaftlichen und praktischen Lösung des sog. Asozialenproblems. Gießen Teil 1 1939; Teil 2 u. 3 (zusammen m. Siegfried Koller) 1941.
H.W. Kranz: Weg und Ziel bei der Lösung des Problems der Gemeinschaftsunfähigen. In: Nationalsozialistischer Volksdienst, Nov. 1942, zit.n. Klee 1985, S.356.
Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. Berlin 1982, S.586.
Zum GBG vor allem P. Wagner sowie Detlev Peukert: Volksgenossen und Gemeinschaftsfremde. Anpassung, Ausmerze und Aufbegehren unter dem Nationalsozialismus. Köln 1982, S.219ff.
Weitere Befürworter waren etwa Friedrich Meggendorfer: Über die Behandlung der Sexualverbrecher. In: Psychiatrisch-Neurologische Wochenschrift 35.Jg., 26.8.1935, S.413–428;
Eduard Mezger: Kriminalpolitik auf kriminologischer Grundlage. Stuttgart 21942, S.252; sowie Otto Striehn mit seiner medizinischen Dissertation.
Carl-Heinz Rodenberg: Zur Frage des kriminaltherapeutischen Erfolges der Entmannung homosexueller Sittlichkeitsverbrecher. In: Deutsche Justiz 10.Jg., 11.9.1942, S.581–587, hier:586.
S. hierzu die Dokumente bei Grau 1993, S.268-270 sowie grundlegend Pieter Koenders: Homoseksualiteit in bezet Nederland. Amsterdam 1984;
Yvonne Scherf: De vervolging van homoseksualiteit tijdens de Tweede Wereldoorlog. Amsterdam 1987.
Heinz Heger (d.i. Josef Kohut): Die Männer mit dem rosa Winkel. Berlin 1972.
Albert Christel: Apokalypse unserer Tage. Erinnerungen an das KZ Sachsenhausen, hg. von Manfred Ruppel/Lothar Wolfstetter. Frankfurt/M. 1987.
Vgl. Ino Arndt: Das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. In: Studien zur Geschichte der Konzentrationslager, hg. vom Institut für Zeitgeschichte. Stuttgart 1970, S.93–129.
S. Jutta v. Freyberg/Ursula Krause-Schmitt: Moringen. Lichtenburg. Ravensbrück. Frauen im Konzentrationslager 1933–1945. Frankfurt/M. 1997;
Hans Hesse (Mitarbeiter der 1993 errichteten Gedenkstätte in Moringen): Und am Anfang war Moringen…? Die neuesten Forschungsergebnisse und der Versuch einer Einordnung. In: Gedenkstätten-Rundbrief Nr.75, 1997, S.13–21.
Claus Füllberg-Stolberg u.a. (Hg.): Frauen in Konzentrationslagern: Bergen-Belsen, Ravensbrück. Bremen 1994;
Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR (Hg.): Frauen-KZ Ravensbrück. Frankfurt/M. 1982.
Isa Vermehren: Reise durch den letzten Akt. Ravensbrück, Buchenwald, Dachau: eine Frau berichtet. Reinbek 1979, S.17.
Janice L. Kaplan: Holocaust museum council reaffirms inclusion of Gays. In: The Washington Blade v. 12.12.1986, S.3. Den Hinweis verdanke ich Rüdiger Lautmann.
Olga Lengyel: Five chimneys. A woman survivors’s true story of Auschwitz. London u.a. 1972, S.117.
S. etwa Luce d’Eramo: Der Umweg. Reinbek 1981, S.290f.
Jürgen Lemke: Ganz normal anders. Auskünfte schwuler Männer aus der DDR. Frankfurt/M. 1989, S. 13–30, hier:26.
Ina Kuckuc (d.i. Ilse Kokula): Der Kampf gegen Unterdrückung. Materialien aus der deutschen Lesbierinnenbewegung. München 1975, S.127f.
Walter Weyrauch: Gestapo V-Leute. Tatsachen und Theorie des Geheimdienstes. Frankfurt/M. 1992, S.61f.
Zu Mennecke s. Peter Chroust: Friedrich Mennecke. Innenansichten eines medizinischen Täters im Nationalsozialismus. In: Beiträge zur nationalsozialistischen Gesundheits- und Sozialpolitik Bd.4, 1987, S.67–121;
Ernst Klee: “Auf geht’s zum fröhlichen Jagen!” In: Die Zeit Nr.6, 4.2.1994, S.82. Klee zufolge starben allein auf dem Eichberg 2722 Kranke.
Bert Honolka: Die Kreuzlschreiber. Ärzte ohne Gewissen. Hamburg 1961, S.79f.
Fania Fénelon: Das Mädchenorchester in Auschwitz. München 21982, S.259.
Krystyna Zywulska: Wo früher Birken waren. München 1980, S.66.
Wanda Poltawska: Und ich fürchte meine Träume. Abenberg 1993;
Ulrike Janz: Lesben/lesbisches Verhalten in nationalsozialistischen Konzentrationslagern — Zeugnisse überlebender Frauen und was sie uns (nicht) sagen. In: Querfeldein. Beiträge zur Lesbenforschung, hg. von Madeleine Marti u.a. Bern u.a. 1994, S.114–118.
Margarete Buber-Neumann: Milena, Kafkas Freundin. München 1977, S.50.
Zu den sozialen Strukturen im Lager vgl. Wolfgang Sofsky: Die Ordnung des Terrors: Das Konzentrationslager. Frankfurt/M. 1993, S.115–190.
Doris Fürstenberg (Hg.): Jeden Moment war dieser Tod. Interviews mit jüdischen Frauen, die Auschwitz überlebten. Düsseldorf 1986, S.25.
S. Bernd Steger/Günter Thiele: Der dunkle Schatten. Leben mit Auschwitz. Erinnerungen an Orli Reichert-Wald. Marburg 1989.
Vgl. Hermann Langbein: Menschen in Auschwitz. Wien 1972, S.247f.
Anne Berendsen: Vrouwenkamp Ravensbrück. Utrecht 1946, S.88.
Gudrun Schwarz: SS-Aufseherinnen in nationalsozialistischen Konzentrationslagern (1933–1945). In: Dachauer Hefte 10.Jg. H.10, 1994, S.32–49.
Michael Föster: Schwester Pia und die Sklaven. In: Rainer Schilling (Hg.): München von hinten. Berlin 1982,S.51f.
Hans Holzhaider: “Schwester Pia”. Nutznießerin zwischen Opfern und Tätern. In: Dachauer Hefte 10.Jg.H.10, 1994, S.101–114.
Lucie Suhling: Der unbekannte Widerstand. Erinnerungen. Frankfurt/M. 1980, S.116.
Zur Person s. Erika Runge: Statt eines Nachworts: Gespräch mit Doris Maase. In: Frauen im deutschen Widerstand, hg. von Hanna Elling. Frankfurt/M. 1979, S.208–212.
Erika Buchmann in einem Brief an eine Reporterin. In: Klaus Jarmatz (Hg.): Ravensbrücker Ballade oder Faschismusbewältigung in der DDR. Berlin 1992, S.38f.
Teresa Ceglowska: Strafkompanien im KL Auschwitz/In: Hefte von Auschwitz 17, hg. vom Staatlichen Museum Auschwitz 1985, S. 191–204.
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Schoppmann, C. (1997). Homosexuellenverfolgung. In: Nationalsozialistische Sexualpolitik und weibliche Homosexualität. Frauen in Geschichte und Gesellschaft. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-853-5_6
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