Zusammenfassung
Leopold Gmelin musste wegen eines Duells192 in Tübingen aus dem Königreich Württemberg fliehen. Er ging nach Wien, wo er von Frühjahr 1811 bis Frühjahr 1812 lebte, verschiedene Kliniken besuchte und im Labor von Joseph Franz von Jacquin193 seine in Tübingen begonnene Dissertation über das schwarze Pigment der Kälber- und Ochsenaugen194 fortsetzte.195 Als diese Anfang 1812 fertiggestellt war,196 richtete Gmelin am 4. Februar 1812 ein Gesuch an die Universität Göttingen, man möge ihn in Abwesenheit zum Doktor promovieren und ihm die Erlaubnis erteilen, die Dissertation in Wien drucken zu lassen.197 Gmelin wählte die Universität Göttingen für seine Promotion aus, da die Universität Tübingen, an der er seine Doktorarbeit begonnen hatte, wegen des Landesverweises nicht in Frage kam. In Göttingen hatte er sein Medizin-Examen absolviert und durfte außerdem als Sohn eines berühmten Göttinger Professors auf eine positive Entscheidung hoffen. Allerdings wurde seine Bitte zunächst abgelehnt. Der dortige Medizin-Professor Osiander198 teilte Gmelin mit, dass er zur Promotion nach Göttingen kommen müsste und abzuwarten hätte, ob ihm die Fakultät die Erlaubnis zu einem auswärtigen Druck erteilen werde.199 Daraufhin richtete Gmelin am 7. März 1812 ein erneutes Gesuch200 nach Göttingen, diesmal allerdings direkt an den Dekan der Medizinischen Fakultät, Johann Friedrich Blumenbach. Dieses zweite Gesuch wurde, wohl durch den Einfluss von Blumenbach, genehmigt.201 Leopold Gmelin wurde am 28. März 1812 in Göttingen in absentia zum Dr. med. promoviert und erhielt die Erlaubnis, seine Dissertation in Wien drucken zu lassen.202
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Stumm, P. (2012). Universitäres Wirken. In: Leopold Gmelin (1788–1853). Neuere Medizin- und Wissenschaftsgeschichte. Quellen und Studien. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-844-3_3
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Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
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Online ISBN: 978-3-86226-844-3
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