Zusammenfassung
Der Nato-Angriffskrieg gegen Serbien wurde geprägt von Bildern der ‚Massenflucht‘, lange Trecks von sich auf der Flucht befindenden Menschen standen im Vordergrund der Berichterstattung, wenn es um den Legitimationszusammenhang und die Darstellung des Kriegselends ging. Paul Virilio hat in einem im Format vom 10.5.99 veröffentlichten Artikel zum Luftkrieg der Nato formuliert: „Amerika tut so, als ob die Welt nur ein Wargame wäre, ein gigantisches Spielzeug, und Bill Gates sein Prophet.“ (Format, Nr. 19, 10.5.99, 154) Virilio analysierte, dass der sogenannte ‚humanitäre Krieg‘ um Kosov@ zur Beunruhigung jener militärisch unterlegenen Länder führen dürfte, die sich von der Strategie des Interventionismus bedroht fühlen. „Die kontraproduktive Wirkung der Luftschläge, die ja die humanitäre Katastrophe der Kosovoflüchtlinge nicht verhindert, sondern auf spektakuläre Weise beschleunigt haben, würde in diesem Fall auch einen langfristigen Negativeffekt nach sich ziehen: die wieder wachsende Gefahr der Verbreitung nuklearer, chemischer und bakteriologischer Waffen in jenen Ländern, die sich dauerhaft gegen die Bedrohung durch schwere Zerstörungswaffen wappnen wollen.“ (ebenda: 154) In der Geschichte der Nationen hat jede Waffengattung, Bodentruppen, Marine, Luftstreitkräfte, Weltraumtechnologie zu einem militärtechnologischen und in Folge politischen Paradigmenwechsel geführt, die Theorie, einen Krieg aus der Luft zu beenden, zeigte ihre Verwirklichung in Hiroshima. (vgl. ebenda: 155) „Nicht um Ethik geht es hier, sondern um Militärstrategie — wie vor vierzig Jahren, als die atomare Abschreckung ein Gleichgewicht des Schreckens zwischen Ost und West erzwang, freilich um den Preis einer Drohung mit der Vernichtung allen Lebens auf dem Planeten.
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Krenn, R. (2003). Krieg in Südosteuropa 1999. In: Frauen und Militarismus. Frauen · Gesellschaft · Kritik. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-826-9_7
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