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Part of the book series: Frauen in Geschichte und Gesellschaft ((FGG,volume 40))

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Zusammenfassung

Das bis heute fortbestehende Spannungsverhältnis zwischen der Verfassungsnorm der Gleichberechtigung und der gesellschaftlichen Wirklichkeit der Bundesrepublik Deutschland bildet den Ausgangspunkt dieser Untersuchung. Die Sozialdemokratin Dr. jur. Elisabeth Selbert (1896–1986) prägte für dieses Spannungsverhältnis den Ausdruck des „Verfassungsbruchs in Permanenz“¹. Sie ist eine der bekanntesten Vertreterinnen sozialdemokratischer Frauenpolitik der Nachkriegszeit und ihrem Einsatz im Parlamentarischen Rat ist die Annahme der bis heute geltenden Formulierung von Art. 3 II GG „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ zu verdanken. Der Zusammenhang zwischen ihrem Einsatz im Parlamentarischen Rat und ihrer Einbindung in die Strukturen sozialdemokratischer Frauenpolitik erfuhr bisher jedoch nur wenig Beachtung. Eine systematische Untersuchung sozialdemokratischer Frauenpolitik der Nachkriegszeit liegt bisher nicht vor.

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Anmerkungen

  1. Elisabeth Selbert im Gespräch mit Kristine Sudhölter. In: Margarete Fabricius-Brand, Kristine Sudhölter und Sabine Berghahn: Juristinnen. Berichte, Fakten, Interviews. Berlin 1982, S. 190.

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  2. Die Bedeutung dieser Schrift zeigt sich u.a. daran, dass von der noch heimlich gedruckten und vertriebenen Erstausgabe 1879 bis zur 50. Auflage 1909 bereits Übersetzungen in 15 Sprachen vorlagen. Vgl. Mechthild Merfeld: Die Emanzipation der Frau in der sozialistischen Theorie und Praxis, Hamburg 1972, S. 62f.

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  3. Elke Kleinau: Über den Einfluß bürgerlicher Vorstellungen von Beruf, Ehe und Familie auf die sozialistische Frauenbewegung. In: Ilse Brehnier, Juliane Jacobi-Dittrioh, Elke Kleinau und Annette Kuhn (Hg.): „Wissen heiBt Leben…” Beiträge zur Bildungsgeschichte von Frauen im 18. und 19. Jahrhundert. Frauen in der Geschichte Bd. 4, Düsseldorf 1983, S. 145.

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  4. Malta Schanzenbach: Das Glück helfen zu können. In: Renate Lepsius: Frauenpolitik als Beruf. Gespräche mit SPD-Parlamentarierinnen. Hamburg 1987, S. 17.

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  5. Barbara Böttger: Das Recht auf Gleichheit und Differenz. Elisabeth Selbert und der Kampf der Frauen um Art. 3 II Grundgesetz. Miinster 1990. (Im Folgenden abgekürzt: Böttger: Recht auf Gleichheit.)

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  6. So Barbara Böttger: „Ich habe sie durch meinen Film ›Portrait Elisabeth Selbert‹, 23.9.1980 in der Reihe Frauenstudien im Westdeutschen Rundfunk (Wiederholung im Hessischen Rundfimk), der wiederum Anlaß für einen weiteren Film im ZDF (Lothar Seehaus: Zeitzeugen des Jahrhun-derts, 16.3.1981) war, wieder in das öffentliche Bewußtsein gehoben.” Anmerkung 13 in Barbara Böttger: Elisabeth Selbert. ›Mutter‹ des Grundgesetzes, profilierte Politikerin, Anwältin aus Beru-fimg, Frauenrechtlerin wider Willen. In: Ariadne Heft 30, September 1996: Den Frauen ihr Recht — Zum 100. Geburtstag von Elisabeth Selbert. S. 9.

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  7. Die Hessische Landesregierung (Hg.): Ein Glücksfall für die Demokratie. Elisabeth Selbert (1896–1986). Die große Anwältin der Gleichberechtigung. Frankfurt a.M. 1999.

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  9. Vgl. Ingrid Langer: Alibi-Frauen. Hessische Politikerinnen Bd. I. In den Vorparlamenten 1946 bis 1950. Frankfurt a.M. 1994, Einleitung, S. 8. Der Projektteil unter Leitung von Ingrid Langer: Alibi-Frauen. Hessische Politikerinnen umfaßt drei Bände, siehe oben sowie Bd. II: Im 1. und 2. Hessi-schen Landtag 1946–1954, Fraukfurt a.M. 1995 und Bd. III: Im 2. und 3. Hessischen Landtag 1950–1958, Frankfurt a.M. 1996.

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  11. Zu den wenigen Ausnahmen zählt z.B. Klaus-Jörg Ruhl, der sich in seiner Habilitationsschrift mit Fragen der Frauenerwerbstätigkeit und deren politischen Rahmenbedingungen beschäftigt. Siehe Klaus-Jörg Ruhl: Verordnete Unterordnung. Berufstätige Frauen zwischen Wirtschaftswachstum und konservativer ldeologie in der Nachkriegszeit. (1945–1963), München 1994.

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  12. Ute Gerhard: „Fem von jedem Suffragettentum” — Frauenpolitik nach 1945, eine Bewegung der Frauen? In: Ulla Wischermann, Elke Schüller und Ute Gerhard (Hg.): Staatsbürgerinnen zwischen Partei und Bewegung. Frauenpolitik in Hessen 1945 bis 1955. Frankfurt a. M. 1993, S. 9; ebenfalls abgedruckt in: Irene Bandhauer-Schöffmann, Claire Duchen (Hg.): Nach dem Krieg. Frauenleben und Geschlechterkonstruktionen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Herbolzheim 2000, S. 175.

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  13. Birgit Meyer: Politik als Beruf auch für Frauen? Oder: Die Schwierigkeit, sich an die ersten Poli-tikerinnen der Nachkriegszeit zu erinnern. In: Frauenforschung. Informationsdienst des For-schungsinstituts Frau und Gesellschaft 7, Nr. 3, 1989, S. 29f.

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  14. Renate Genth: Einleitung. In: Dies., Reingard Jäkl, Rita Pawlowski, Ingrid Schmidt-Harzbach und Irene Stoehr: Frauenpolitilc und politisches Wirken von Frauen im Berlin der Nachkriegszeit 1945–1949, Berlin 1996, S. 12.

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  15. Ingrid Langer zitiert nach Regine Marquardt: Das Ja zur Politik. Frauen im Deutschen Bundestag 1949–1961. Ausgewählte Biographien. Opladen 1999, S. 14.

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  17. Renate Lepsius: Frauenpolitik als Beruf. Gespräche mit SPD-Parlamentarierinnen. Hamburg 1987.

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  18. Antje Huber (Hg.): Verdient die Nachtigall Lob, wenn sie singt? Die Sozialdemokratinnen. Stutt-gart/Herford 1984. In diesem Fall handelt es sich um eine Trilogie „Frauen in der Politik”, in der ebenfalls zu den Liberalen und den Christdemokratinnen eine Veröffentlichung erschien. Liselotte Funke (Hg.): Frei sein, um andere frei zu machen. Die Liberalen. Stuttgart/Herford 1984 sowie

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  19. Renate Hellwig (Hg.): Unterwegs zur Partnerschaft. Die Christdemokratinnen. Stuttgart/Herford 1984.

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  20. Marie Juchacz: Sie lebten für eine bessere Welt. Lebensbilder führender Frauen des 19. und 20. Jahrhunderts. Hannover 1955.

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  22. Antje Dertinger: Frauen der ersten Stunde. Aus den Gründerjahren der Bundesrepublik. Bonn 1989. Darin z.B. Portraits von Louise Schröder und Marta Fuchs.

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  23. So z.B. die Biographie von Nora Platiel von Helga Haas-Rietschel und Sabine Hering: Nora Pla-tiel. Sozialistin.Emigrantin.Politikerin. Eine Biographie. Köln 1990. Oder z.B. das auf Interviews basierende Portrait von Elfriede Eilers von Heinz Thörmer: „Wenn Frauen aktiv sind, sind sie’s meistens länger als Männer!” Elfriede Eilers — Lebensbilder. Marburg 1996.

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  24. So gilt auch in der explizit sozialdemokratischen Politikerinnen gewidmeten Studie von Bettina Michalski das erste Kapitel der Arbeit in Frauenausschüssen. Vgl. Bettina Michalski: Frauenaus-schüsse — die erste Bewähnmg. In: Bettina Michalski: Louise Schroeders Schwestern. Berliner So-zialdemokratinnen der Nachkriegszeit. Bonn 1996, S. 19–31.

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  25. Renate Genth: Die Frauen in der SPD: Ambivalenter Egalitarismus. In: Dies., Reingard Jäkl, Rita Pawlowski, Ingrid Schmidt-Harzbach und Irene Stoehr: Frauenpolitik und politisches Wirken von Frauen im Berlin der Nachkriegszeit 1945–1949, Berlin 1996, S. 125.

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  26. Gisela Notz: „Ihr seid, wenn ihr wollt, diejenigen die alle Arbeit in der Partei machen können.” Sozialdemokratische Frauenpolitik im Nachkriegsdeutschland. In: Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte, Heft 40, November 2001: Parteilichkeiten. Politische Partizipation — Erfah-rungen mit männlichen Politikbereichen., S. 58.

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  27. Dieses Fazit zieht Bettina Michalski bei ihrer Analyse sozialdemokratischer Frauenpolitik insbe-sondere anhand eines Aufsatzes von Hildegard Wegscheider „An unsere Frauen. Die Frau im de-mokratischen Staat.”, vgl. Bettina Michalski: Louise Schroeders Schwestern. Berliner Sozialdemo-kratinnen der Nachkriegszeit. Bonn 1996, S. 56.

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  28. Ingrid Langer: Alibi-Frauen. Hessische Politikerinnen Bd. I. In den Vorparlamenten 1946 bis 1950. Frankfurt a.M. 1994, S. 17.

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  29. Anke Martiny: Schwestern, zur Sonne, zur Freiheit! In: Die Neue Gesellschaft 31 (1984) Nr. 2, S. 162f.

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  30. Annette Kuhn: 1945 — Versäumte Emanzipationschancen? Feministische Überlegungen zur Re-familiarisierung nach 1945. In: Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.): Frauen in den neuen Bundesländem. Rückzug in die Familie oder Aufbruch zur Gleichstellung in Beruf und Fa-milie? (Reihe Frauenpolitik H.2), Bonn 1991, S. 18.

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  31. Annette Kuhn: 1945 — Versäumte Emanzipationschancen? Feministische Überlegungen zur Re-familiarisierung nach 1945. In: Forschungsinstitut der Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.): Frauen in den neuen Bundesländern. Rückzug in die Familie oder Aufbruch zur Gleichstellung in Beruf und Fa-milie? (Reihe Frauenpolitik H.2), Bonn 1991, S. 21.

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  33. Frigga Haug: Tagträume eines sozialistischen Feminismus. In: Ute Gerhard, Mechthild Jansen, Andrea Mayhofer, Pia Schmid und Irmgard Schultz (Hg.): Differenz und Gleichheit. Menschen-rechte haben (k)ein Geschlecht. Frankfurt a.M. 1990, S. 84f.

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  34. Inge Wettig-Danielmeier: LaBt die Pfoten von den Quoten. In: Dies. (Hg.): Greift die Quote? Köln 1997, S. 7f.

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  35. Helga Grebing: Gleichstellung verwirklichen — Das alte-neue Thema in der Geschichte der Ar-beiterbewegung. In: Inge Wettig-Danielmeier: Greift die Quote? Köln 1997, S. 56.

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  36. Siehe zur Rezeptionsgeschichte Selberts auch Karin Gille: „Kennen Sie Herta Gotthelf?” Eine Parteifunktionärin im Schatten von Elisabeth Selbert. In: Sylke Bartmann, Karin Gille und Sebasti-an Haunss (Hg.): Kollektives Handeln. Politische Mobdisierung zwischen Struktur und Identität. Düsseldorf 2002, S. 221–238.

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  37. Auf die Frage: „Was sagen Sie eigentlich zu unserer heutigen Verfassung — ich meine unserem Staats-Grundgesetz: Finden Sie sie im groβen und ganzen gut — oder haben Sie sich daftir noch nicht so interessiert?” antworteten im Mai 1955 noch 34% der befragten Männer und 66% der be-fragten Frauen, sie würden die Verfassung nicht kennen. Siehe: Elisabeth Noelle und Erich Peter Neumann (Hg.): Jahrbuch der öffentlichen Meinung 1947–1955, Allensbach 1956, S. 157. Dieses Umfrageergebnis lässt zumindest die rege Anteilnahme der weiblichen Bevölkerung am Akt der Verfassungsgebung fragwürdig scheinen.

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  38. Vgl. Alexander von Plato: Nachkriegsgesellschaft. Erfahrungsstrukturen und „GroBe Politik”. In: Deutsches Institut für Fernstudien an der Universität Tübingen (Hg.): Deutsche Geschichte nach 1945. Teil 1: Nachkriegsjahre und Bundesrepublik Deutschland. Studienbrief 3, Tübingen 1987, S. 7.

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  39. Alexander von Plato: Nachkriegsgesellschaft. Erfahrungsstrukturen und „Große Politik”. In: Deutsches Institut für Fernstudien an der Universität Tübingen (Hg.): Deutsche Geschichte nach 1945. Teil 1: Nachkriegsjahre und Bundesrepublik Deutschland. Studienbrief 3, Tübingen 1987, S. 7.

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  40. Vgl. z.B.: Elisabeth Noelle und Erich Peter Neumann (Hg.): Jahrbuch der öffentlichen Meinung 1947–1955, Allensbach 1956.

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  41. So z.B. Helke Sander und Barbara Johr: BeFreier und Befreite. Krieg, Vergewaltigungen, Kinder. München 1992 oder die Arbeiten von Sibylle Meyer und Eva Schulze: „Von Liebe sprach damals keiner.” Familienalltag in der Nachkriegszeit. München 1985; sowie dies.: „Wie wir das alles ge-schaflt haben.” Alleinstehende Frauen berichten über ihr Leben nach 1945. München 1988.

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  42. Vgl. Lutz Niethamnier: Fragen — Antworten — Fragen. Methodische Erfahrungen und Erwägun-gen zur Oral History. In: Lutz Niethammer und Alexander von Plato (Hg.): „Wir kriegen jetzt ande-re Zeiten”. Auf der Suche nach der Volkserfahrung in nachfaschistischen Ländern, Berlin/Bonn 1985, S. 411.

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  43. Vgl. den analogen Titel: Helga Grebing: Gleichstellung verwirklichen — das alte-neue Thema in der Geschichte der Arbeiterbewegung. In: Inge Wettig-Danielmeier: Greift die Quote? Köln 1997, S. 39–61.

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Meyer-Schoppa, H. (2004). Einleitung. In: Zwischen „Nebenwiderspruch“ und „revolutionärem Entwurf“. Frauen in Geschichte und Gesellschaft, vol 40. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-508-4_1

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