Zusammenfassung
Women’s Studies (Frauenstudien), oft als “akademischer Arm der Frauenbewegung” bezeichnet, entstanden in den späten 60er Jahren, als Wissenschaftlerinnen in Lehre und Forschung das Fehlen ihrer Geschichte, Erfahrungen und Perspektiven im Hochschulwesen der Vereinigten Staaten zu erkennen und zu dokumentieren begannen. Innerhalb weniger Jahre wurden aus einzelnen Kursen offizielle Programme/Studiengänge entwickelt, das erste davon 1970 an der San Diego State University. Ein typisches Programm ist das der Towson State University, das 1973/74 offiziell eingerichtet wurde. Hier können Studierende Women’s Studies als Hauptfach wählen, ebenso wie Biologie, Geschichte oder ein anderes traditionelles Fach. Das Wachstum der Kurse und Studienprogramme war eindrucksvoll. Es wurde sowohl inspiriert wie unterstützt durch eine Explosion feministischer Wissenschaft in allen traditionellen Studienfeldern.
Women’s Studies sind beschrieben worden als 1) Wissensgebiete 2) eine kritische Herangehensweise an Wissenschaft durch ihre Herausforderung von androzentristischen Inhalten, Voraussetzungen und methodischen Vorgehensweisen in den herkömmlichen Disziplinen und 3) ein Werkzeug für individuelle und soziale Veränderungen. Sowohl Inhalt wie feministische Pädagogik in Women’s Studies-Kursen zielen darauf ab, Studentinnen zu mehr Stärke zu verhelfen, und feministische Wissenschaft, die in den späten 60ern als Teil einer breiten, radikalen politischen Bewegung zum Abbau von Ungleichheit und zur Veränderung der Gesellschaft entstand, hat immer eine politische Zielsetzung gehabt.
Gegenwärtig wird jedoch die Frage gestellt, ob nicht gerade der Erfolg von Women’s Studies in der Institutionalisierung ihr revolutionäres Potential verwässert. Haben sie sich geschieden von ihren früheren Verbindungen zu politischem Aktivismus und öffentlicher Politik? Die Umbenennung einiger Women’s Studies-Programme oder ihre Ersetzung durch “Gender Studies”-Programme und die hohe Wertschätzung, die gewissen apolitischen Schulen post-moderner feministischer Theorie entgegengebracht werden, sind Anlaß zur Besorgnis für viele Lehrende und Forscherinnen in Women’s Studies.
Auf der anderen Seite sind das erhöhte Bewußtsein für Themen wie Geschlecht, Rasse, Klasse, Ethnizität, die verstärkte Beachtung des Aspekts der Multikulturalität im Curriculum, und die Tatsache, daß über 50% aller Studierenden im Hochschulwesen Frauen sind, Realitäten, die auch weiterhin dafür sorgen werden, die Präsenz von Women’s Studies in der Wissenschaft zu sichern.
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References
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Hedges, E. (1994). Women’s Studies in the United States: Its History, Present Status, and Future Prospects. In: Fleßner, H., Kriszio, M., Kurth, R., Potts, L. (eds) Women’s Studies im internationalen Vergleich. Aktuelle Frauenforschung. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-502-2_2
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