Zusammenfassung
Eine Grundschwierigkeit, die im Zusammenhang mit der therapeutischen Behandlung von Delinquenten immer wieder genannt wird, ist die vermeintlich ungenügende Therapiemotivation dieser Zielgruppe. Die zumeist als unbefriedigend eingeschätzte Effektivität von Behandlungsversuchen bei straffälligen Personengruppen erhält hierdurch eine einfache Erklärung. Durch die Lokalisierung des Kernproblems auf Klientenseite impliziert das Argument zudem keine weiteren Handlungsnotwendigkeiten, im Gegenteil legt eine solche Argumentation geradezu einen Verzicht auf Behandlungsversuche nahe, da diese die Autonomie und freie Selbstbestimmung der Betroffenen unterlaufen und somit ethisch fragwürdig er-scheinen (vgl. Heigl-Evers & Heigl, 1989). In der Literatur finden sich ähnliche Einschätzungen, wenn auch nur selten mit der Forderung nach einem Behandlungsverzicht verknüpft, nicht nur im Hinblick auf straffällige Zielgruppen. Bei nahezu allen therapeutischen „Problempatienten” — Alkoholiker, Drogensüchtige, Patienten mit Eßstörungen oder mit psychosomatischen Erkrankungen u.v.m. — wurden Schwierigkeiten in der therapeutischen Erreichbarkeit wiederholt mit deren ungenügenden Motivation zur Therapie in Zusammenhang gebracht.
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Dahle, KP. (2003). Therapiemotivation inhaftierter Straftäter. In: Steller, M., Dahle, KP., Basqué, M. (eds) Straftäterbehandlung. Studien und Materialien zum Straf- und Maßregelvollzug, vol 2. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-474-2_17
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Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
Print ISBN: 978-3-89085-873-9
Online ISBN: 978-3-86226-474-2
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