Behandlung und Behandlungsforschung

Zusammenfassung

Das vorliegende Buch über Straftäterbehandlung ist aus einer rechtspsychologischen Fachtagung (Berlin 1991) hervorgegangen (vgl. Vorwort i. d. B.). Die Anzahl einschlägiger Referate auf dieser Tagung indizieren eine Intensivierung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Delinquenzbehandlung. Dies setzt in der Psychologie eine Tendenz fort, die auch auf der 2nd European Conference on Law and Psychology (Nürnberg 1990) zu erkennen war (dokumen-tiert in Lösel, Bender & Bliesener, 1992). Die Interpretation einer Zunahme von wissenschaftlichen Projekten über Straftäterbehandlung als Indikatoren einer Revitalisierung des Behandlungsgedankens bei Straffälligen setzt voraus, daß Phasen wechselnden Interesses an diesem Gegenstand vorausgegangen sein müssen. Tatsächlich können bereits während der letzten zwanzig Jahre deutliche „Moden und Trendwenden” (vgl. Lösel, Teil I i.d.B.) erkannt werden. Dieses Buch kann daher auch als ein Indikator einer „Wende der Wende” (vgl. Rasch, Teil IV i.d.B.) aufgefaßt werden. Dieses Buch widmet sich im Schwerpunkt aber nicht der gesellschaftspolitischen Diskussion von Ursachen und Begleiterscheinungen solcher Veränderungen, sondern seine Beiträge können als „Operationalisierungen” der Revitalisierung in zahlreichen Einzelaspekten verstanden werden. Diese umfassen neben der Evaluation von Behandlungsprojekten (Teil I) auch ihre Darstellung und Fortentwicklung in der Praxis (Teil II) sowie die Analyse grundlegender Detailprobleme (Teil III). Gesellschaftspolitische Analysen spielen in der interdisziplinären Podiumsdiskussion (Teil IV) eine Rolle.