Zusammenfassung
Jedes große historische Ereignis findet seinen Niederschlag in der schönen Literatur, so auch die grausame Schlacht von Solferino. Die normativen Gattungsgrenzen werden auch hier eingehalten. Die Lyrik — verstanden als Selbstaussprache eines entgrenzten und enthusiasmierten Ichs — tut subjektives Empfinden kund, ist also hinsichtlich der Kriegsthematik im weitesten Sinne Erlebnis- oder Bekenntnislyrik. Die Romane haben den Anspruch, in der narrativen Ausbalancierung von Fakten und Fiktion eben nicht „zu zeigen, wie die wirklichen Dinge sind, sondern zu zeigen, wie die Dinge wirklich sind“ (Bertolt Brecht). Angesichts der bescheidenen Ausbeute, die eine intensive Suche nach literarischen Erzeugnissen des 19. Jahrhunderts über die Schlacht von Solferino zutage fördert, stellt sich bald Ernüchterung ein: Solferino ist kaum Gegenstand der literarischen Rezeption. Es existieren einige Gedichte und ein Roman, Bertha von Suttners Die Waffen nieder! Zwei weitere Romane sind verschollen bzw. nicht auffindbar. Darüber hinaus haben sich zwei Autoren autobiographisch Solferino gewidmet, Henri Dunant, der die Schlacht als Tourist beobachtete, und Albert Guzman, der sie als Soldat erlebte.
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Anmerkungen
Völker, Ludwig: Bürgerlicher Realismus. In: Hinderer, Walter (Hg.): Geschichte der deutschen Lyrik vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Würzburg 2001, S. 340–370, hier S. 340.
Sprengel, Peter: Geschichte der deutschen Literatur Bd. 9/1: Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1870–1900. München 1998, S. 534f.
Dann, Otto: Nation und Nationalismus in Deutschland. 1770–1990. München 1990, S. 175.
Solms, Jan-Arne: An der Kette der Ahnen: Geschichtsreflexion im deutschsprachigen historischen Roman 1870–1880. Berlin, New York 2004, S. 28.
Geppert, Hans Hilmar: Der „andere Roman“. Theorie und Strukturen einer diskontinuierlichen Gattung. Tübingen 1971, S. 2f.
Feuchtwanger, Lion: Vom Sinn und Unsinn des historischen Romans. In: Centum Opuscula, hrsg. von Wolfgang Berndt. Rudolstadt 1956, S. 510.
Aust, Hugo: Die Ordnung des Erzählens oder Die Geburt der Geschichte aus dem Geiste des Romans. In: Johann Holzner und Wolfgang Wiesmüller (Hg.) Ästhetik der Geschichte. Innsbruck 1995, S. 39–60, hier S. 39.
Vgl. Biedermann, Edelgard: Nicht nur die Waffen nieder!: Bertha von Suttner. In: Tebben, Karin (Hg): Schriftstellerinnen des Fin de siècle. Darmstadt 1999, S. 313–329, hier S. 318. Biedermann weist im Übrigen darauf hin, dass erst der große Erfolg des Buches von Suttner zur engagierten Kämpferin für den Frieden machte.
Zit. nach Hamann, Brigitte: Bertha von Suttner. Ein Leben für den Frieden. München 1991, S. 119.
Limlei, Michael: Geschichte als Ort der Bewährung. Menschenbild und Gesellschaftsverständnis in den deutschen historischen Romanen (1820–1890), Frankfurt am Main u.a. 1988, S. 54.
Dunant, Henry: Erinnerung an Solferino. Basel 1863.
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Tebben, K. (2011). Solferino. Zur literarischen Rezeption der Schlacht im 19. Jahrhundert. In: Eckart, W.U., Osten, P. (eds) Schlachtschrecken — Konventionen. Neuere Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, vol 20. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-459-9_9
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