Zusammenfassung
Wie kommt es, daß selbst sogenannte Liebesbeziehungen immer mehr zu Herrschaftsbeziehungen geworden sind, zu politischen Machtverhältnissen, zu Folter und Anstalt, von offener oder verdeckter Gewalt geprägt, insbesondere Gleichgültigkeit? Wie kommt es, daß selbst die intimsten Beziehungen sich immer mehr den allgemeinen Verhältnissen in Staat und Gesellschaft angeglichen haben? Oder waren sie immer so? Nun, dann bräuchten wir uns keine Gedanken zu machen. Denn dann wäre daran nichts zu ändern. Aber der Staat und die gesellschaftliche Verfaßtheit, die heute das “Modell” selbst für die konkretesten Beziehungen abzugeben scheinen, sind nicht schon immer und ewig vorhanden. “Die Analogie zwischen dem Kulturprozeß und dem Entwicklungsweg des Individuums” (Freud, S. 266), so wie sie sich uns heute darstellt, ist daher in zweierlei Hinsicht zu hinterfragen, als gekommene und als verkommene.
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von Werlhof, C. (1995). Freud-los?. In: Rationalität, Gefühl und Liebe im Geschlechterverhältnis. Soziologische Studien. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-452-0_11
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