Zusammenfassung
Während der Vorbereitung dieses Beitrags beschäftigte mich ein ungewöhnlicher Gutachtenauftrag, in dem ein ursprünglich strafrechtlicher Fall ins Zivilrecht verlagert wurde. Ein wegen zweier Vergewaltigungen und eines Mordes zu einer Freiheitsstrafe von 15 Jahren verurteilter Mann wurde bei der Entlassung aus der voll verbüßten Strafhaft am Gefängnistor verhaftet und in die nächstgelegene Maßregelvollzugsklinik gebracht mit der Begründung, er müsse nunmehr zivilrechtlich untergebracht werden, weil er aufgrund einer Persönlichkeitsstörung für die Allgemeinheit gefährlich sei und man befürchten müsse, er werde erneut erhebliche Straftaten begehen. Dabei war er kurz vor der Entlassung aus der Strafhaft vorsorglich vom Direktor einer der Justizvollzugsanstalt benachbarten Maßregelvollzugsklinik ausführlich untersucht und schriftlich begutachtet worden mit dem Ergebnis, es liege keine Handhabe vor, ihn aufgrund einer psychischen Störung weiter festzuhalten.
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Pfäfflin, F. (2000). Mängel strafrechtlicher Gutachten Brauchen wir Standards?. In: Fegert, J.M., Häßler, F. (eds) Qualität forensischer Begutachtung, insbesondere bei Jugenddelinquenz und Sexualstraftaten. Schriften zum Jugendrecht und zur Jugendkriminologie, vol 2. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-451-3_4
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