Zusammenfassung
Die Brillen, die Wirtschaftswissenschaftler tragen, scheinen so alt zu sein wie die Disziplin selbst, denn seit ihrer Herausbildung setzt sich die ökonomische Theorie mit der Frage auseinander, wie Menschen und damit Gesellschaften Güter und Dienstleistungen produzieren, verwenden und verteilen, ohne daß die vielschichtigen Veränderungen der letzten zweihundert Jahre zu einem entsprechenden Wandel im Menschenbild geführt hätten. Wie in anderen Disziplinen ist auch in der Wirtschaftswissenschaft das Menschenbild von „… Vorstellungen, Anschauungen von Welt, wissenschaftlichen Methoden oder Denksystemen über den Menschen geprägt“ (Biervert 1991, S.42), und obwohl sich die Ökonomik durch ihre kontroversen Positionen auszeichnet, herrscht weitgehende Einigkeit darüber, daß die Menschen in ihrer konkreten Körperlichkeit keine wesentliche Rolle fir die Theoriebildung spielen. Um die aus dem Kontext des Wirtschaftens erwachsenden Probleme methodologisch zu lösen, abstrahiert die ökonomische Theorie von der «Geschlechtlichkeit» der wirtschaftenden Menschen Männer und Frauen tauchen nur als Trägerinnen ökonomischer Rollen, als Arbeitskräfte und Konsumentinnen, auf.
„In jeder Disziplin blickt der Wissenschaftler durch eine konstruktivistische Brille, die ihm ein bestimmtes Bild von Welt und vom Menschen vermittelt…. Das Menschenbild wird also nach Vorstellungen, Anschauungen von Welt, wissenschaftlichen Methoden oder Denksystemen über den Menschen geprägt.“
Bernd Biervert 1991, S.42
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Wolf, S. (1996). Ökonomik und «Geschlechterverhältnis». In: Ökonomie und »Geschlechterverhältnis«. Ökonomie und soziales Handeln. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-442-1_1
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Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
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