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“Schneidet für Deutschland!” — Bemerkungen zu dem Film “Sauerbruch — Das war mein Leben” (1954)

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Medizin im Spielfilm der fünfziger Jahre

Part of the book series: Reihe Medienwissenschaft ((REIME))

Zusammenfassung

Mit Filmen wie “Robert Koch, der Bekämpfer des Todes” (1939) oder “Paracelsus” (1943) waren zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland historische Arztfilme geschaffen worden, die der Glorifizierung “nationaler” Medizin dienten und den deutschen Arzt als Überarzt und Überwissenschafitler zeigten. An diese Tradition konnte nach dem Krieg angeknüpft werden. Der am 13.8.1954 uraufgeführte “Sauerbruch”-Film war damit nicht nur ein Unterhaltungsfilm über eine — Sauerbruch war 1951 verstorben — schon historische Arztfigur, er war auch ein deutliches Signal des “Wir sind wieder wer”.

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Notizen

  1. Zur Orientierung über Lützkendorf vgl. Hans Sarcowicz: [Artikel] Lützkendorf, Felix, in: Literatur-Lexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Hrsg. von Walther Killy. Bd. 7. Gütersloh/München 1990, S. 379f.

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  2. Demnach debütierte Lützkendorf 1933 mit dem antipolnischen Stück “Grenze”. Vgl. auch Boguslaw Drewniak, Der deutsche Film 1938–1945. Ein Gesamtüberblick. Düsseldorf 1987, S. 959 und passim. Demnach war Lützkendorf im Krieg SS-Kriegsberichterstatter bei der Leibstandarte Adolf Hitler. Wegen seiner “Mitarbeit am neuen, politisch ausgerichteten Film” erhielt er 1942 das Kriegsverdienstkreuz II. Klasse ohne Schwerter. Mit Karl Ritter, der auch Regie führte, verfaßte er 1939 für die UFA das Drehbuch zu dem “Pimpfe”-Film “Kadetten” (U: 2.12.1941). — Laut einer Veröffentlichung eines Anonymus in der Ludwigshafener Zeitung Die Freiheit vom 8.10.1954 war Lützkendorf ein “ergriffener Verächter” der (Weimarer) Republik. Er verfaßte u. a. Bücher wie “Kadetten des großen Königs” (1939) und “Söhne des Krieges” (1942): Nach dem Anonymus galt in bezug auf den “Sauerbruch”-Film: “Da weiß doch das Ausland gleich wieder, in wessen Hände wir unsere kulturellen Anliegen gelegt haben”. Die “bekannte Hugenberg-Sentimentalität” stehe als “nationale Mentalität” wieder auf.

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  3. Vgl. [Artikel] Rolf Hansen — Regisseur, in: Cinegraph. Lexikon zum deutschsprachigen Film. Hrsg. von Hans-Michael Bock. Hamburg 1984ff., Lieferung 12, D1–D4.

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  4. Vgl. dazu Jürgen Thorwald: Die Entlassung. Das Erbe des Chirurgen Ferdinand Sauerbruch. Überarbeitete Taschenbuchausgabe. München/Zürich 1967 (Erstdruck 1960).

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  5. Vgl. Ferdinand Sauerbruch: Das war mein Leben. München 1964 (Erstdruck 1951).

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  6. Vgl. Rudolf Nissen: Helle Blätter — dunkle Blätter. Erinnerungen eines Chirurgen. Stuttgart 1969, S. 174.

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  7. Vgl. Sauerbruch, wie Anm. 8, S. 361–438. Vgl. dazu aber Fridolf Kudlien und Christian Andree: Saueibruch und der Nationalsozialismus. In: Medizinhistorisches Journal 15 (1980), S. 201–222. Demnach war Sauerbruch zwar kein fanatischer Nationalsozialist, aber ein “schwankender, ‘differenzierter Bejaher’” (ebd., S. 221).

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  8. Vgl. Sauerbruch, wie Anm. 8, S. 444–450; vgl. dazu auch Dietrich Tutzke: Zur Wirksamkeit Ferdinand Sauerbruchs (1875–1951) in der Periode der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung. In: Zeitschrift für die gesamte Hygiene und ihre Grenzgebiete 31 (1985), S. 318–320.

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  9. Sauerbruch erfand die Umkipp-Plastik schon in seiner Züricher Zeit während des Ersten Weltkrieges. Dabei wird der erkrankte Oberschenkelknochen herausgenommen und dafür der gesunde, um 180 Grad gedrehte Unterschenkelknochen eingesetzt, wonach eine künstliche Unterschenkelprothese angebracht wird; vgl. Karl Vossschulte: Ernst Ferdinand Sauerbruch (1875–1951). In: Klassiker der Medizin, hrsg. von Dietrich von Engelhardt und Fritz Hartmann, Bd. 2. München 1991, S. 337–349 u. 445–448, hier S. 342; vgl. auch Sauerbruch, wie Anm. 8, S. 279–281.

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  10. Vgl. dazu Vossschulte, wie Anm. 15, S. 338. Sauerbruch hatte 1904 als Assistent in Breslau unter von Mikulicz-Radecki eine Unterdruckkammer konstruiert. Der Kopf mit dem Luftwegsystem des Patienten ragte dabei nach außen, der eröffnete Brustkorb, dessen Un-terdruck die Lunge normalerweise ausgespannt hält, wurde dem Unterdruck ausgesetzt, so daß die Lunge nicht kollabierte; vgl. auch Sauerbruch, wie Anm. 8, S. 55–72. Festzuhalten ist allerdings auch, daß Sauerbruch durch seine Ablehnung der fortschrittlichen endotrachealen Beatmungsmethode die Entwicklung der Thoraxchirurgie in Deutschland negativ beeinflußte; vgl. dazu H. Wolff und J. Pertschy: Sauerbruch und die Thoraxchirurgie. In: Zentralblatt für Chirurgie 114 (1989), S. 1299–1308.

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  11. Der Sauerbruch-Arm, erfunden zur Zeit des Ersten Weltkrieges in Zürich, ist ein Verfahren, Prothesen bei Armamputierten durch Benutzung der Muskeln des Amputationsstumpfes willkürlich bewegbar zu machen. Durch einen Kanal in der Stumpfmuskulatur wird mit Hilfe eines Elfenbeinstiftes die Kontraktion der Unterarmmuskulatur auf die Kunsthand übertragen; vgl. dazu Vossschulte, wie Anm. 15, S. 342 und Fritz Kümmerle: Ferdinand Sauerbruch. In: Berlinische Lebensbilder. Mediziner, hrsg. von Wilhelm Treue und Rolf Winau. Berlin 1987, S. 358–366, hier S. 364; vgl. auch Sauerbruch, wie Anm. 8, S. 197f.

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  12. Vgl. Gerhard Bliersbach: Ferdinand macht’s. In: ders.: So grün war die Heide… Die gar nicht so heile Welt im Nachkriegsfilm. Weinheim und Basel 1989, S. 111–139, hier S. 138.

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  13. Hans Karl Rupp: “wo es aufwärts geht, aber nicht vorwärts”. In: Dieter Bänsch (Hrsg.): Die fünfziger Jahre. Tübingen 1985, S. 31

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  14. zitiert nach Klaus Kreimeier: Die Ökonomie der Gefühle. Aspekte des westdeutschen Nachkriegsfilms. In: Deutsches Filmmuseum Frankfurt am Main (Hrsg.): Zwischen Gestern und Morgen. Westdeutscher Nachkriegsfilm 1946–1962, Frakfurt am Main 1989, S. 8–28, hier S.17.

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Benzenhöfer, U. (1993). “Schneidet für Deutschland!” — Bemerkungen zu dem Film “Sauerbruch — Das war mein Leben” (1954). In: Benzenhöfer, U. (eds) Medizin im Spielfilm der fünfziger Jahre. Reihe Medienwissenschaft. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-436-0_6

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