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Medizin im deutschen Spielfilm zwischen 1946 und 1959

  • Chapter
Medizin im Spielfilm der fünfziger Jahre

Part of the book series: Reihe Medienwissenschaft ((REIME))

  • 19 Accesses

Zusammenfassung

Die gängige Bezeichnung für Filme, die im Medizin-Milieu spielen, ist sicherlich Arztfilm. Dieser Begriff hebt jedoch nur einen — wenn auch prominenten — Aspekt eines Genres hervor, das als Medizinfilm zu bestimmen wäre. Um Verwechslungen mit wissenschaftlichen Filmen bzw. Lehrfilmen zu vermeiden, könnte man auch von Medizinspielfilmen oder Spielfilmen medizinischen Inhalts sprechen. Ist der Kontext wie im folgenden klar, so reicht die Kurzbezeichnung Medizinfilm wohl aus. Ein Medizinfilm ließe sich (zugegebenermaßen etwas scholastisch) als ein Film definieren, in dem ein Arzt, eine Krankenschwester oder ein Patient im Vordergrund der Handlung steht. Denkbar ist auch, daß mehrere Patienten mit derselben Krankheit (Krankheitsfilm) gezeigt werden. Vollständig versammelt sind die Elemente eines Medizinfilmes, wenn mehrere Ärzte und mehrere Schwestern auf mehrere Patienten mit verschiedenen Krankheiten treffen, mit einem Wort: in einem Krankenhausfilm. Doch nicht nur diese Figuren, Motive und Orte stiften bei aller Verschiedenheit der jeweiligen Gestaltung eine Einheit im Sinne eines Genres. Auch thematische Konventionen und Topoi (um nicht zu sagen Klischees) wie die vom guten Arzt, von der treusorgenden Krankenschwester, vom unheilbar kranken Patienten, von der dramatischen Operation, vom intrigendurchsponnenen Krankenhaus und von der erwachenden Liebe zwischen Arzt und Patientin oder Arzt und Krankenschwester konstituieren eine solche Einheit.1 Um diese formalen Überlegungen für die Filmanalyse fruchtbar zu machen, muß jedoch notwendig die historische Komponente ins Spiel gebracht werden.

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Notizen

  1. Auf die Problematik der Genrediskussion kann hier nicht näher eingegangen werden. Als Definition im Sinne der vorliegenden Studie sei verwiesen auf Werner Faulstich: Die Filminterpretation. Göttingen 1988, S. 78, der Genre folgendermaßen bestimmt: “Im allgemeinen versteht man darunter ein System kultureller Konventionen. Das können Konventionen in der Thematik sein, in den Motiven, den Symbolen, in Handlungsschemata oder auch in Bedeutungen”.

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  2. Die folgenden Ausführungen, wenn nicht anders ausgewiesen, nach Klaus Kreimeier: Die Ökonomie der Gefühle. Aspekte des westdeutschen Nachkriegsfilms. In: Deutsches Filmmuseum Frankfurt/Main zwischen Gestern und Morgen. Westdeutscher Nachkriegsfilm 1946–1962, Frankfurt/Main 1989, S. 8–28.

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  3. Vgl. zur allgemeinen Entwicklung in Westdeutschland hier wie im folgenden Rudolf Morsey: Die Bundesrepublik Deutschland. Entstehung und Entwicklung bis 1969. 2. Auflage 1990 (Oldenbourg Grundriß der Geschichte 19).

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  4. Vgl. Johannes Hauser: Neuaufbau der westdeutschen Filmwirtschaft 1945–1955 und der Einfluß der US-amerikanischen Filmpolitik. Pfaffenweiler 1989, S. 678. Die Angaben beziehen sich auf Westdeutschland bzw. auf auf das Gebiet der BRD einschließlich Westberlins. DEFA-Filme sind nicht erfaßt.

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  5. Eine filmsoziologische Analyse (vgl. Martin Osterland: Gesellschaftsbilder in Filmen. Eine soziologische Untersuchung des Filmangebots der Jahre 1949–1964. Stuttgart 1970) bestätigt in etwa die Dimension des Vorkommens von Medizinfilmen auch für den internationalen Bereich. Osterland untersuchte 2.261 Filme internationaler Herkunft aus den Jahren 1949–1964. Von 3.286 Hauptfiguren bestimmte er die Berufe. Dabei fand er 6,5% Naturwissenschaftler (Ärzte, Ingenieure usw.). Rechnet man einige Nichtärzte dieser Gruppe ab und zählt einige Krankenschwestern, die sich unter den 3,3% gefundenen kleinen Angestellten verbergen, hinzu, wird man nach Maßgabe der Hauptfiguren auch hier auf einen Anteil von ca. 5% der Medizinfilme am Gesamtangebot kommen.

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  6. Vgl. Michaela Triebs und Ralf Heiming: Filmographie zum deutschen Spielfilm medizinischen Inhalts von 1933 bis 1945. In: Udo Benzenhöfer und Wolfgang U. Eckart (Hrsg.): Medizin im Spielfilm des Nationalsozialismus (Hannoversche Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften 1). Tecklenburg 1990, S. 83–109.

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  7. Das folgende nach Heinz Kersten: Das Filmwesen in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1: Textteil. Herausgegeben vom Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen Bonn-Berlin 1963.

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  8. Werner Fiedler: Der Weg durch die Trümmer in: Staudte. Hrsg. von Eva Orbanz und Hans Helmut Prinzler. Mit einem Nachwort von Hans Ungureit. Berlin 1991, S. 176–177. — Vgl. dazu auch Friedrich Luft: Die Mörder sind unter uns (1946). Der erste deutsche Film nach dem Kriege. In: ebd., S. 173–176.

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Benzenhöfer, U. (1993). Medizin im deutschen Spielfilm zwischen 1946 und 1959. In: Benzenhöfer, U. (eds) Medizin im Spielfilm der fünfziger Jahre. Reihe Medienwissenschaft. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-436-0_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-436-0_1

  • Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim

  • Print ISBN: 978-3-89085-903-3

  • Online ISBN: 978-3-86226-436-0

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