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Textgrundlage und Methodik

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Part of the book series: Frauen in der Literaturgeschichte ((FL,volume 14))

Zusammenfassung

Der Kriegsliteraturbegriff schließt — wie gezeigt — gerade in der deutschsprachigen Literaturwissenschaft Frauen als Autorinnen aus. Unter dem Stichwort Kriegsliteratur lassen sich daher in literaturwissenschaftlichen Nachschlagewerken und der Forschungsliteratur kaum Darstellungen des Zweiten Weltkriegs aus Sicht von Autorinnen auffinden. Rolf Düsterberg etwa beschränkt sich bei seiner umfassenden Textgrundlage ausdrücklich auf Kriegserinnerungen von Soldaten der Wehrmacht und der Waffen-SS1, in anderen Arbeiten erfolgt die Auswahl implizit (z.B. Pfeifer, Kraft, Zabel). Eine Ausnahme bildet Ursula von Gersdorffs Bibliographie „Das Erlebnis des Zweiten Weltkrieges in der deutschen Literatur“, die auch einige Titel von Frauen enthält, aber 1960 endet. Desmond Taylors bereits erwähnte, umfangreiche Bibliographie The Novels of World War II bezieht zwar einerseits die Auswirkungen des Krieges auf die „Heimatfront“ als Thema von Kriegsliteratur ein, schließt aber andererseits nichtfiktionale Werke wie z.B. Memoiren ausdrücklich aus.2 Ein wichtiges Anliegen dieser Arbeit ist es daher, ein neues Textkorpus, das den Zweiten Weltkrieg aus der Sicht von deutschen Autorinnen darstellt, zuallererst sichtbar zu machen und zu beschreiben. Dabei geht es mir nicht um bibliographische Vollständigkeit, wohl aber um eine breite, von bestimmten, meist unausgesprochenen (patriarchalen, ästhetischen, feministischen etc.) Ansprüchen möglichst wenig eingeschränkte Textgrundlage.

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Anmerkungen

  1. Vgl. z.B. Michaela Holdenried: „Einleitung”. In: Dies. (Hg.): Geschriebenes Leben. Autobiographik von Frauen. Berlin: Erich Schmidt 1995, S. 9–20, hier S. 10, die ausdrücklich Briefautobiographien, Tagebücher und Briefromane zur Autobiographik rechnet.

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  2. Wolfgang Benz: „Nachkriegsgesellschaft und Nationalsozialismus. Erinnerung, Amnesie, Abwehr“. In: Dachauer Hefte 6. Erinnern oder Verweigern. Das schwierige Thema Nationalsozialismus. Im Auftrag des Comité International de Dachau, Brüssel, hg. v. Wolfgang Benz und Barbara Distel. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1994, S. 12–24, Hier S. 13.

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  3. Otto D. Kulka: „Die deutsche Geschichtsschreibung über den Nationalsozialismus und die ‚Endlösung’“. In: Historische Zeitschrift, Bd. 240 (1985), S. 599–640, hier S. 609.

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  4. Heinz Ludwig Arnold: Die westdeutsche Literatur 1945 bis 1990. Ein kritischer Überblick. München: Deutscher Taschenbuchverlag, Überarb. Ausg. 1995, hier S. 59 und 58.

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  5. Vgl. Peter Steinbach: „Nationalsozialistische Gewaltverbrechen in der deutschen Öffentlichkeit nach 1945. Einige Bemerkungen, Fragen und Akzente“. In: Weber, Jürgen/Steinbach, Peter (Hg.): Vergangenheitsbewältigung durch Strafverfahren? NS-Prozesse in der Bundesrepublik Deutschland. München: Olzog 1984, S. 13–39, hier S. 26.

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  6. Ludwig Fischer: „Die Zeit von 1945 bis 1967 als Phase der Gesellschafts- und Literaturentwicklung“. In: Ders. (Hg.): Literatur in der Bundesrepublik Deutschland bis 1967. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1986 (= Hansers Sozialgeschichte der Literatur vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Bd. 10), S. 29–88, hier S. 44.

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  7. Zu den Kriegserlebnissen später geborener Frauen vgl. Ulla Roberts: Starke Mütter — ferne Väter. Töchter reflektieren ihre Kindheit im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit. Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1994, die die Erfahrungen von Frauen der Jahrgänge 1933 bis 1943 vor allem unter psychologischen Aspekten untersucht.

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  8. Eva Zeller und Heidi Kabel sind jeweils mit zwei Titeln vertreten. Eva Zellers Nein und Amen schließt zeitlich und thematisch an das früher veröffentlichte Solange ich denken kann an und läßt sich damit quasi als Fortsetzung sehen. Heidi Kabel hat mit Wo sind nur die Jahre geblieben? Stationen meines Lebens. München: Knaur 1994, und Manchmal war es nicht zum Lachen. Autobiographie. Frankfurt a. M./Berlin: Ullstein 1989, zwei unterschiedlich akzentuierte Autobiographien über einen ähnlichen Zeitraum geschrieben. Die zwei Titel wurden jeweils zusammengefaßt, weswegen bisher und im Folgenden von siebzig Autobiographien die Rede ist.

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  9. Eine (nicht kriegsbezogene) Modellfunktion der historischen Frauenforschung für die Literaturgeschichtsschreibung begründet Ina Schabert in „Gender als Kategorie einer neuen Literaturgeschichts-schreibung”. In: Bußmann, Hadumod/Hof, Renate (Hg.): Genus. Zur Geschlechterdifferenz in den Kulturwissenschaften. Stuttgart: Kröner 1995, S. 162–204, besonders S. 180f.

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  10. Darin Naumanns Ansatz vergleichbar, der die Artikel von 436 deutschen Tages- und Wochenzeitungen als „ein[en] endlose[n] Text mit vielen Stimmen“ auffaßt, der durch den gemeinsamen Gegenstand der fünfzigsten Jahrestage des Gedenkjahres 1995 „zusammengebunden” wird (Naumann, Der Krieg als Text, S. 18, S. 19), und dabei sechs Themen ausmacht. Ähnlich beschreibt auch Heukenkamp ihr Verfahren für die Analyse der Nachkriegsliteratur: Unter thematischen Gesichtspunkten werden aus einer „Vielzahl von Texten“ Gruppen gebildet, die „nicht als einzelne Werke“ interpretiert werden, sondern gerade durch ihre Menge „Vergleichsebenen” ermöglichen, die „das Verborgene“,,3earbeitungsstrategien” und „die Einwirkung von intersubjektiven Mustern“ erkennbar machen. (Ursula Heukenkamp: „Vorwort”. In: Dies. (Hg.): Deutsche Erinnerung. Berliner Beiträge zur Prosa der Nachkriegsjahre (1945–1960). Berlin: Erich Schmidt 1999, S. 7–10, hier S. 9).

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  11. Gérard Genette: Die Erzählung. Aus dem Französischen von Andreas Knop, m. e. Nachw. hg. v. Jochen Vogt. München: Fink 21998. Ders.: Paratexte. Das Buch zum Beiwerk des Buches. Mit e. Vorwort von Harald Weinrich. Aus d. Franz. v. Dieter Hornig. O.O.: Suhrkamp Taschenbuch 2001.

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Mahr, C. (2006). Textgrundlage und Methodik. In: Kriegsliteratur von Frauen?. Frauen in der Literaturgeschichte, vol 14. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-427-8_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-427-8_3

  • Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim

  • Print ISBN: 978-3-8255-0622-3

  • Online ISBN: 978-3-86226-427-8

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