Zusammenfassung
Wie einleitend ausgeführt, ist in der Gesamtpopulation von Straftätern wegen mutmaßlicher rechtsextremistischer Aktivitäten zu unterscheiden zwischen den eindeutig als Rechtsextremisten zu bezeichnenden Tätern, den Provokationstätern, den Tätern, die keine Rechtsextremisten sind und den Tätern, deren motivationaler Hintergrund aufgrund der Datenlage nicht identifiziert werden kann. Somit teilen sich die 1026 Verurteilungen unserer Untersuchung auf vier Tätergruppen auf (s. Tabelle 401). Nach der Darstellung der rechtsextremistischen Straftäter stehen noch die sozialbiografischen Besonderheiten der übrigen drei Tätergruppen aus. Sie sind insoweit von herausragendem Interesse, als an ihnen der Frage weiter nachgegangen werden kann, wer in die Arena der politischen Justiz gerät und worin sich die dort anzutreffenden Tätergruppen außerhalb des Deliktsbereichs unterscheiden.
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Anmerkungen
vgl. Stöss, Richard/ Deiters, Dietmar/ Dingel, Frank/ Hesse, Klaus/ Sander, Andreas: Ursachen und Ausmaß der NS-Renaissance unter Jugendlichen in Berlin (West) und bildungspolitische Maßnahmen zu ihrer Bewältigung, Endbericht, FU Berlin, Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung, Manuskript 1981; die Autoren unterscheiden zwischen Protest- und politischem Verhalten , die Abgrenzung bleibt aber verschwommen. Es wird angenommen, daß beide Arten auf einer Ebene liegen und eine “Aktivitätsskala” bilden. Diese Annahme ist jedoch äußerst problematisch. Die in unserer Untersuchung feststellbaren Äußerungsformen von Protestverhalten, hier Provokationen, umfassen ein wesentlich kleineres Spektrum als das von Stöss u.a. zugrunde gelegte. Kontakte zu rechtsextremistischen Organisationen oder tätliche Angriffe auf Personen werden von uns nicht mehr als Provokationsverhalten aufgefaßt, vgl. dagegen S. 10 des Berichts von Stöss u.a.; s. auch Meyer/Rabe, die von gezielten Tabuverletzungen sprechen und Provokationen als ein Mittel eines diffusen, sozialen Protests auffassen, als Beispiel führen sie die Fans der Rock-Gruppe Kiss an,
Meyer, Alwin/ Rabe, Karl-Klaus: Unsere Stunde die wird kommen. Rechtsextremismus unter Jugendlichen, Bornheim-Merten 1979, S. 102
s. hierzu jedoch Staehr, Gerda v.: Entwicklungen und Erklärungsversuche neonazistischer Tendenzen von Jugendlichen, in: Gegenwartskunde 1981, Heft 3, S. 340
vgl dazu Döbert, Rainer/ Nunner-Winkler, Gertrud: Adoleszenzkrise, moralisches Bewußtsein und Wertorientierung, in: Hurreimann, Klaus (Hrsg.)! Sozialisation und Lebenslauf. Empirie und Methodik sozialwissenschaftlicher Persönlichkeitsforschung, Reinbek bei Hamburg 1976
s. zu r Benninghaus, Hans: Deskriptive Statistik, Stuttgart 1974, S.184ff.; für r ist Voraussetzung, daß Linearität vorliegt. Die Linearitätsannähme ist jedoch nur beschränkt haltbar. Für einen gewissen Zeitraum läßt sich annehmen, daß das Durchschnittsalter in einem Zehnjahreszeitraum zunimmt, da sich die Mehrfachtäter auswirken. Frei von der Linearitätsannahme ist Eta, der Wert liegt hier bei 0.207, zeigt also einen schwachen Zusammenhang an, s. ebd., S.230ff.
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Kalinowsky, H.H. (1993). Tätergruppenvergleich. In: Kampfplatz Justiz. Studien und Materialien zum Rechtsextremismus. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-425-4_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-425-4_7
Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
Print ISBN: 978-3-89085-879-1
Online ISBN: 978-3-86226-425-4
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