Zusammenfassung
Südostasien hat in der Welt einen speziellen Ruf. Allzuhäufig waren es Kriege, Bürgerkriege, Aufstände, gewaltsame Auseinandersetzungen unterschiedlichster Art, die die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit in den letzten Jahrzehnten auf die Region richteten. Die japanische Okkupation und der bewaffnete Widerstand während des zweiten Weltkrieges, die drei Indochinakriege, der langandauernde Bürgerkrieg in Myanmar (Burma), der Krieg in Malaya, die anhaltenden Aufstände auf den Philippinen, gewaltsame Konflikte mit den Auslandschinesen in mehreren Ländern, Militärputsche und mit Waffengewalt ausgetragene territoriale, soziale, politische, ethnische und religiöse Konflikte haben teilweise das Bild eines ständigen Konfliktherdes entstehen lassen. Nicht zufallig sprechen verschiedene Autoren vom “permanenten Konflikt”, vom “Konfliktherd” oder “Krisenherd der Weltpolitik”.37 Selbst Politiker und Historiker einiger Länder der Region gelangten zu der Auffassung, daß die Geschichte ihres Landes vor allem eine Geschichte des Kampfes sei. 38 Eine solche Sicht ist zweifellos einseitig. Sie beschränkt den Begriff “Konflikt” auf die gewaltsame bewaffnete Auseinandersetzung und engt ihn so unzulässig ein. Damit wird das Vorhandensein von Konflikten negativ bewertet, dies wäre aber höchstens für die Art und Weise ihrer Regulierung und Bewältigung zulässig. Außerdem wird die Geschichte der Völker der Region verzerrt dargestellt. Sie haben nicht nur mit ihren Abwehrkämpfen gegen die japanischen Okkupanten den Verlauf der Kriegshandlungen im Fernen Osten während des zweiten Weltkrieges beeinflußt und mit ihrem zähen Ringen um die Erringung der nationalen Unabhängigkeit (das keineswegs nur aus bewaffneten Kämpfen bestand) zum Zusammenbruch des Kolonialsystems beigetragen, sie haben auch großen Anteil an der Durchsetzung der Prinzipien der friedlichen Koexistenz im internationalen Umgang miteinander und an der Herausbildung der Bewegung der Blockfreien und der Dritten Welt, die sich in vielen Fällen für die friedlichen Regelung internationaler Konflikte eingesetzt haben.
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Lulei, W. (1998). Konflikte in Südostasien und Grundprobleme ihrer Beilegung. In: Weidemann, D., Lulei, W. (eds) Kambodscha. Militante Konflikte in Asien. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-424-7_2
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