Zusammenfassung
Wie unzählig viele Wörter in unserer Sprache hat das Wort „Verdrängung“ zwei Geltungsbereiche:2 Zum einen bezeichnet Verdrängung im konkreten Sinn des Wortes einen materiellen, physikalischen oder politischen Vorgang, wie er sich u. a. abspielt
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in der Natur (z. B. Wasserverdrängung),
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in der Wirtschaft (z. B. Verdrängungswettbewerb),
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in der Sprachgeschichte (viele Wörter werden „verdrängt“ und durch andere ersetzt, z.B. „beiten“ durch „warten“, vgl. Osman 1997),
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bei der Landnahme in früheren Zeiten (Die Angelsachsen verdrängten die einheimische Bevölkerung, heißt es etwa in geschichtlichen Darstellungen).
„Der Mensch hat wirklich viel zu tun, wenn er sein eigenes Positive bis ans Ende durchführen will. Glücklicherweise bleibt uns zuletzt die Überzeugung, dass gar vieles nebeneinander bestehen kann und muss, was sich gerne wechselseitig verdrängen möchte: der Weltgeist ist toleranter als man denkt.“
Goethe in einem Brief vom 12. Mai 1826 an Reinhard.1
„… denn wie das Wasser, das durch ein Schiff verdrängt wird, gleich hinter ihm wieder zusammenstürzt, so schließt sich auch der Irrtum, wenn vorzügliche Geister ihn beiseite gedrängt und sich Platz gemacht haben, hinter ihnen sehr geschwind wieder naturgemäß zusammen.“
Goethe, Dichtung und Wahrheit, III. Teil, 15. Buch.
Zitiert nach Gerlach und Herrmann 1956, S. 347 f.
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Schulz-Hageleit, P. (2004). Verdrängungen in der Geschichte — kein Thema für die Geschichtswissenschaft?. In: Geschichtsbewusstsein und Zukunftssorge. Geschichte und Psychologie, vol 12. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-409-4_10
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