Zusammenfassung
Die Diskussion um das Thema ‚politische Partizipation von Frauen in Großbritannien‘ hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts erheblich gewandelt. Als sich die Suffragetten der ersten Frauenbewegung am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die Einführung des Frauenwahlrechts engagierten, gingen sie davon aus, dass Frauen mit ihrer Wahlstimme die Politik maßgeblich beeinflussen könnten, dass durch das Frauenwahlrecht eine steigende Zahl Politikerinnen in das Parlament gewählt würde und diese den Politikstil verändern könnten. Sie erhofften sich von einem ‚feminisierten‘ Parlament zudem Änderungen in den Lebensbedingungen der weiblichen Bevölkerung. Im Gegensatz dazu waren die Feministinnen der zweiten Frauenbewegung in den 1960ern und 70ern deutlich skeptischer bezüglich ihrer Chancen in der Politik; sie standen Parteien und Parlamenten tendenziell ablehnend gegenüber und bevorzugten ein Engagement in unkonventionellen Politikbereichen, beispielsweise in der Frauen-, Friedens- und Umweltbewegung. In den 80er Jahren kam es erneut zu einem Paradigmenwechsel, denn Feministinnen schätzten die Bedeutung der konventionellen Politik neu ein und entschlossen sich zu einem Gang durch die Institutionen. In Folge dessen traten sie vermehrt den etablierten Parteien, Interessensverbänden und Gewerkschaften bei und versuchten, durch ihr Engagement die verkrusteten Strukturen aufzubrechen und die politische Agenda zu beeinflussen. In allen politischen Organisationen machten sie zudem einen Anspruch auf gleichberechtigte Repräsentation in den Entscheidungsgremien geltend.
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Ruhl, K. (2006). Einleitung: Themenstellung und theoretischer Hintergrund. In: Frauen in der britischen Politik. Frauen in Geschichte und Gesellschaft, vol 42. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-398-1_1
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