Zusammenfassung
Die zeitgenössische Rezeption Malos ist gekennzeichnet
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a)
durch konsequentes Ignorieren ihrer Texte (Verschweigen),
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b)
durch Diskreditierung ihrer wissenschaftlichen Kompetenz (Polemik) und
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c)
durch vorsichtige Zustimmung zu einigen ihrer Thesen bei gleichzeitiger Abwehr der Konsequenzen (Relativierung).
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d)
Nur bei dem Pfarrer Gustav Gerok findet Elisabeth Malos Theologie volle Zustimmung.
Am folgenreichsten hat sich dabei zweifellos die Tatsache ausgewirkt, daß Elisabeth Malos Schriften von der überwiegenden Mehrheit der Theologen entweder nicht zur Kenntnis genommen oder bewußt verschwiegen worden sind. Gemessen an der Brisanz ihrer Themen und an dem Neuland, das Elisabeth Malo vor allen anderen Theologen betreten hat, hätte sie viel stärker rezipiert werden können. Zu ihrem Buch “Das Recht der Frau in der christlichen Kirche” sind — neben einer kurzen Würdigung durch Gustav Gerok in der “Christlichen Welt” von 1897 — nur zwei richtige Rezensionen erschienen, zum einen eine polemische Besprechung in der “Allgemeinen Evangelisch-lutherischen Kirchenzeitung” von 1896, zum anderen eine relativierende von Adolf Stoecker im “Kapellenblatt” von 1905, also zehn Jahre nach Erscheinen des Buches, als die “Frauenfrage” auch in den konservativen kirchlichen Kreisen selbstverständlich diskutiert wird und protestantische Frauenorganisationen wie der Deutsch-Evangelische Frauenbund bereits existieren.
Vgl. Brief Paul Göhres an Elisabeth Gnauck-Kühne vom 15.8.1894 — AKFB, Nachlaß Gnauck-Kühne.
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Markert-Wizisla, C. (1997). “Frl. Malo würde ich weiter ignorieren”. In: Elisabeth Malo. Theologische Frauenforschung — Erträge und Perspektiven. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-390-5_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-390-5_6
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