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Rationalisierung und soziale Differenzierung in ostdeutschen Industriebetrieben

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Part of the book series: Soziologische Studien ((SST))

Zusammenfassung

In der staatssozialistischen Planwirtschaft wurde dem Betrieb eine zentrale Funktion im gesellschaftlichen Reproduktionsprozeß zugewiesen: „Das ökonomische System des Sozialismus wird letztlich in der Tätigkeit der sozialistischen Betriebe verwirklicht“ (Politische Ækonomie 1969, S. 683). Gleichwohl wurde ihnen für diese grundlegende Tätigkeit nur ein begrenzter Handlungs- und Entscheidungsspielraum gewährt. Sie entschieden „nicht autonom, sondern als organischer Bestandteil der gesamten sozialistischen Planwirtschaft“ (Zitat W. Ulbricht a.a.O.). Sie besaßen zwar keine Autonomie, aber die „Eigenverantwortlichkeit als Warenproduzenten“ (ebd.). In den Betrieben herrschte die Arbeiterklasse, „die führende Klasse der Gesellschaft“, aber nur unter „Führung der marxistisch-leninistischen Partei“ (a.a.O., 684). Die durch diese Hierarchie konstituierte Differenz wurde durch die behauptete Egalität der Interessen legitimiert. Gemäß sozialistischem Gesellschaftsverständnis gab es keine programmatische Differenz von Ækonomie und Politik, von Staat und Gesellschaft, Partei und Volk, nur eine der Funktion; ansonsten wurde immer wieder — die erst herzustellende — Einheit aller Sphären, Gruppen und Interessen postuliert.

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Brigitte Aulenbacher Tilla Siegel

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© 1995 Centaurus Verlag & Media UG

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Schmidt, R. (1995). Rationalisierung und soziale Differenzierung in ostdeutschen Industriebetrieben. In: Aulenbacher, B., Siegel, T. (eds) Diese Welt wird völlig anders sein. Soziologische Studien. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-386-8_12

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-386-8_12

  • Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim

  • Print ISBN: 978-3-89085-986-6

  • Online ISBN: 978-3-86226-386-8

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