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Part of the book series: Reihe Geschichtswissenschaft ((REIGE,volume 39))

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Zusammenfassung

In den englischen Herrschaftstheorien des 16. Jahrhunderts wurde der Erziehung des zukünftigen Souveräns größte Bedeutung zugemessen. Sie legte das Fundament für die Qualität seiner Herrschaft und entschied damit über Wohl oder Wehe seines Volks. Für eine Analyse der besonderen Bedingungen weiblicher Herrschaftsausübung ist es deshalb unerläßlich zu untersuchen, in welchem Verhältnis die Ausbildung der regierenden Frau in Theorie und Praxis zu der eines männlichen Thonfolgers stand. Dieses Verhältnis beeinflußte zum einen die Vorstellungen von ihrer Herrschaftsbefähigung, zum anderen aber auch die Befähigung selbst. Beide Aspekte hatten direkte Auswirkungen auf die Autorität des weiblichen Souveräns. Ersterer stand in engem Zusammenhang mit der Bereitschaft, die Herrschaft einer Frau zu akzeptieren, letzterer bestimmte u.a. die tatsächlichen Möglichkeiten und Grenzen ihrer Machtausübung.

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Referenzen

  1. SALTER geht zwar davon aus, das Speculum Principis sei auch für Henrys Bruder Arthur verfaßt worden. Arthur heiratete jedoch bereits im Entstehungsjahr des Werks und Veränderungen im Kreis der königlichen Tutoren weisen darauf hin, daß seine Erziehung zu diesem Zeitpunkt bereits beendet war, so daß nur Henry als alleiniger Adressat in Frage kommt. Vgl. SALTER, F.M., Skelton’s Speculum Principis. In: Speculum. A Journal of Medieval Studies, Vol.IX, 1934. S.25, S.32; CARLSON, David R., Royal Tutors in the Reign of Henry VII. In: The Sixteenth Century Journal, Vol.XXII, No.2, 1991. S.266. Der Text des Speculum Principis liegt in einer von Skelton überarbeiteten Fassung vor, die zwischen 1509 und 1512 entstanden sein muß und von SALTER ediert wurde. SALTER, F.M., Skelton’s Speculum…, S.33–36.

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  3. Zwar wird in den Biographien der Prinzen immer wieder auf ihre Erziehung eingegangen. Die schwierige Quellenlage hat jedoch zur Folge, daß einige sich mit wenigen allgemeinen Hinweisen begnügen, die für den Vergleich mit den Erziehungskonzepten unzureichend sind. Andere ergänzen die bestehenden Lücken, indem sie a priori davon ausgehen, daß die Konzepte detailliert in der Prinzenausbildung umgesetzt wurden, und die Theorie als stattgefundene Praxis darstellen. Für den hier beabsichtigten Vergleich erscheint es daher notwendig, die Erziehung der Prinzen, so, wie sie sich tatsächlich am vorhandenen Quellenmaterial rekonstruieren läßt, darzustellen, ohne dieses Bild durch Spekulationen zu verzerren. Für ein sehr oberflächliches Eingehen auf Henrys Erziehung vgl. RIDLEY, Jasper, Henry VIII, London 1984, S.21. SCARISBRICK stellt zwar wichtige Bestandteile bzw. deren Fehlen heraus, berücksichtigt aber nicht alle aus den Quellen erschließbaren Informationen.

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  4. Vgl. SCARISBRICK, J.J., Henry VIII, London 1968 (Reprint 1991), S.5f. Als Beispiel einer unkritischen Übertragung zeitgenössischer Erziehungsund Bildungsideen auf die Ausbildung Henrys

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  5. vgl. BRUCE, Marie Louise, The Making of Henry VIII, London 1977, S.87ff. JORDANS Darstellung der Erziehung Edwards verzichtet dagegen weitgehend auf Spekulationen und wertet das vorhandene Quellenmaterial gründlich aus.

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  6. Vgl. JORDAN, Wilbur K., Edward VI.: The Young King. The Protectorship of the Duke of Somerset, London 1968, S.38ff; ders., Edward VI.: The Treshold of Power. The Dominance of the Duke of Northumberland, London 1970, S.21ff, S.402f, S.406ff, S.420. DOWLING geht dagegen nur auf Edwards intellektuelle Ausbildung ein. Vgl. DOWLING, Humanism…, S.213f.

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  19. Vgl. die von VIVES und ELYOT vertretenen Haltungen. VIVES ging davon aus, daß die weibliche Natur die Frau ungeeignet für Positionen im öffentlichen Leben mache. ELYOT erklärte dagegen, daß sie der Herrschaftsausübung nicht im Weg stehe. Vgl. VIVES, Juan L. Opera Omnia IV, S.84f; ELYOT, Thomas, The Defence… . Zur Diskussion weiblicher Herrschaftsfähigkeit vor dem Regierungsantritt Marys I. vgl. auch LEVIN, Carole, John Foxe…, S.115f; SCALINGI, Paula L., The Scepter or the Distaff: The Question of Female Sovereignty, 1516–1607. In: The Historian, Vol.XLV; No.1, 1978, S.61f.

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  21. JEWEL hatte 1562 in seiner Scluift Apologia pro Ecclesia Anglicana erstmals systematisch die Position der anglikanischen im Vergleich zur katholischen Kirche umrissen. Seine Publikation führte zu einer jahrelangen Auseinandersetzung mit Thomas Harding, einem nach Löwen geflohenen Engländer, der den Suprematseid verweigerte. Im Rahmen dieser Auseinandersetzung veröffentlichte Jewel 1567 A Defence of the Apology of the Churche of England, die eine kurze Rechtfertigung weiblicher Herrschaft vor dem Hintergrund von Knox’ Argumenten beinhaltete. JEWEL, John, A Defence of the Apology of the Churche of England, Conteining an Answer to a Certaine Booke Lately Set Forth by M. Harding, and Entituled, A Confutation of the Apology of the Churche of England. in. AYRE, John (ed.), The Works of John Jewel, Bishop of Salisbury, London 1849–1850, Vol.III, S.113-Vol.IV, S.1092; vgl. DNB X, S.816f. 49 [AYLMER, John] An Harborowe…, Fol.B2r-v.

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  25. In der Forschung sind die Gründe für die Entstehung des Statuts umstritten. Im Statut selbst werden als Begründung die Äußenmgen bösartiger und unwissender Personen angeführt, die behaupteten, Mary habe als Königin nicht dieselbe Autorität wie ein König, Vergehen gegen ihre Person oder die Krone zu strafen. Vgl. 1° Mariae St.3, c.1, The Statutes of the Realm. From Original Records etc. 1101–1713. Published by the Record Commission, London 1810–1828, Vol.IV,1, S.222. Bereits unter Elizabeth wurden Spekulationen über die wahren Gründe für dieses Statut angestellt. So wurde Stephen Gardiner unterstellt, er habe Mary I. als Königin von den rechtlichen Bindungen lösen wollen, die für einen König bindend waren, um ihr eine absolute Herrschaft zu ermöglichen. Diese Spekulationen erweisen sich jedoch als historisch nicht haltbar. Vgl. hierzu: Itineranun at Windsor or a Dialogue Betwene the Right honorable Robert Earle of Leicester, Thomas Lord Buckhurst, and William Fleetewood Esquire, Recorder of the Cittie of London / Written by the said Recorder. BL, Harleian MS 6234, No.3, Fol.20v-22v. LOACH sieht in dem Statut den Versuch, Marys I. konstitutionelle Stellung vor dem Hintergrund der WyattRebellion eindeutig zu klären und abzusichern. Vgl. LOACH, Jennifer, Parliament and the Crown in the Reign of Mary Tudor, Oxford 1986. S.94, S.96f. LOADES vertritt dagegen die Position, das Statut sei nötig gewesen, um die Probleme zu lösen, die sich aus Marys zweifelhaftem Status in Bezug auf eine Heirat ergaben. LOADES, David M., Mary Tudor…, S.218. Eine monokausale Erklärung ftir die Entstehung des Statuts greift in jedem Fall zu kurz. Zu den detaillierten Problemen, die sich aus Marys I. Eheschließung ergaben, vgl. S.152ff.

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  26. LOADES vereinfacht die rechüichen Probleme, die bei der Heirat einer Herrscherin entstanden, zu stark. Er weist lediglich darauf hin, daß bei einer Analogiebildung zwischen einer Erbin und Mary I. das Königreich in den Besitz von Malys Ehemann überginge. Dabei läßt er völlig unberücksichtigt, daß sich die rechtliche Problematik sehr unterschiedlich gestalten konnte, je nachdem, ob die Krone als Amt, Landbesitz oder beweglicher Besitz definiert wurde. Vgl. LOADES. David M., Philipp II and the Government of England. in: CROSS, C., LOADES, David M., SCARISBRICK, J.J., Law and Government under the Tudors. Essays Presented to Sir Geoffrey Elton, Cambridge 1988, S.218.

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  27. Die destabilisierende Wirkung dieser Unsicherheit zeigt sich in der Wyatt-Verschwörung gegen Mary. Furcht vor spanischer Dominanz in England, die aus der ungeklärten Position Philipps als Prinzgemahls resultierte, trieb Wyatt und seine Anhänger zu Beginn des Jahres 1554 in die offene Rebellion gegen ihre Königin. Vgl. LOADES, David M., Two Tudor Conspiracies, Cambridge 1965, S.10ff, S.18, S.27ff.

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  28. RUSSELL bewertet die Regelungen des Heiratsvertrags als vorteilhaft für England und sieht in ihnen Marys Position als Herrscherin in jeder nur erdenklichen Weise geschützt. Diese Sichtweise bedarf der Revision. Da der Ehevertrag keine grundsätzliche Ablehnung der Übertragung eheherrlicher Rechte Philipps II. auf Mary in ihrer Eigenschaft als Souverän enthielt, kann von einem umfassenden Schutz für ihre Position als Königin nicht die Rede sein. Wie wenig die Regelungen tatsächlich in der Lage waren, Marys Interessen und die ihres Reichs zu schützen, zeigt die Tatsache, daß es Philipp II. entgegen dem ausdrücklichen Verbot im Ehevertrag gelang, England in den Krieg zwischen Spanien und Frankreich hineinzuziehen. Vgl. RUSSELL, Elizabeth, Mary Tudor and Mr Jorkins. in: Historical Research. The Bulletin of the Institute of Historical Research. Vol.LXIII. No.152. 1990. S.271f.

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  29. FRASER, Antonia, Mary Queen of Scots, London 1969 (Mandarin Edition 1989), S.98. Marie de Guise ernannte ihre Mutter Antoinette, um als ihre Stellverüeterin die Heiratsverhandlungen zu führen. Vgl. ebd. S.92.

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  30. Correspondance Diplomatique de Betrand de Salignac de la Mothe Fénélon, Ambassadeur de France en Angleterre de 1568 a 1575. Publiée pour la Premiere Fois sur les Manuscrits Conserves aux Archives du Royaume, Paris, Londres 1838–1840, Tom.I, S.425ff; vgl. WORMALD, Jenny, Mary Queen of Scots. A Study in Failure, London 1988, S.21f, S.77.

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Machoczek, U. (1996). Bedingungen weiblicher Herrschaftsausübung. In: Die regierende Königin — Elizabeth I. von England. Reihe Geschichtswissenschaft, vol 39. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-376-9_2

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