Abgrenzung zu anderen Formen der Kooperation zwischen Ärzten

Zusammenfassung

Unter einer Praxisgemeinschaft ist der Zusammenschluss zweier oder mehrerer Ärzte gleicher und/oder verschiedener Fachrichtungen zwecks gemeinsamer Nutzung von Praxisräumen und/oder Praxiseinrichtungen und/oder zur gemeinsamen Inanspruchnahme von Praxispersonal bei sonst selbständiger Praxisführung zu verstehen.⁶⁰ Es handelt sich um eine weniger weit reichende Kooperationsform als die Gemeinschaftspraxis. Der entscheidende Unterschied liegt darin, dass es sich nicht, wie bei der Gemeinschaftspraxis, um eine Berufsausübungsgemeinschaft, sondern um eine bloße Organisationsgemeinschaft handelt. Das heißt, der gesellschaftsvertragliche Zusammenschluss beinhaltet keinerlei Regelungen bezüglich der Ausübung der ärztlichen Tätigkeit, sondern er bezweckt lediglich die gemeinsame Nutzung von Räumlichkeiten und Geräten sowie die gemeinsame Beschäftigung von Personal. Hauptmotiv für diese in der Regel als BGB-Gesellschaft nach § 705 ff. BGB ausgestaltete Kooperationsgemeinschaft ist die Einsparung von Praxiskosten. Die genaue Ausgestaltung der Zusammenarbeit bezüglich der sachlichen Mittel, wie z.B. die Frage, ob die Ärzte Gegenstände oder Räumlichkeiten zu gemeinschaftlichen Zwecken erwerben oder bloß mieten oder leasen, bleibt dabei den Ärzten selbst überlassen. Häufig werden die Kostenverteilungsquoten dabei von dem Umsatz der einzelnen Kooperationspartner abhängig gemacht.⁶¹