Zusammenfassung
Über die ideelle Vorstellung des Verhältnisses von Kirche und Staat in der Habsburger Monarchie schreibt Georgine Holzknecht: “Das josephinische Kirchen-und Staatsrecht betrachtet Kirche und Staat als zwei voneinander absolut unabhängige, getrennte, in keiner Weise einander untergeordnete, unmittelbar von Gott eingesetzte, in ihrer Sphäre gleichberechtigte, höchste Institutionen.”1 Die Befreiung des Staates von der katholischen bzw. jesuitischen Lenkung hatte in der Praxis allerdings nicht dazu geführt, daß die beiden Machtpfeiler innerhalb der Habsburger Monarchie — Staat und Kirche — voneinander unabhängig waren. Tatsächlich setzte sich hier — ähnlich wie in den pietistisch geprägten Ländern — ein utilitaristisches Religionsverständnis durch. Im Sinne des aufgeklärt-absolutistischen Staates sollte dieser Staat sowohl die säkularen als auch die kirchlichen Belange lenken.2 Und darüber hinaus sollte die ‘wahre Religion’, also diejenige, die den Maßstäben aufklärerischen Denkens standhielt, in ihrer Ausübung dem Allgemeinwohl und damit auch dem Staatswohl förderlich sein. Die Funktion, die die Religion im absolutistischen Staat — im protestantischen ebenso wie im katholischen — übernimmt, wird zu einer ideellen Grundlage, von der aus das Politikverständnis definiert wird. Christian Liberus schreibt 1742 über die Rolle der protestantischen Kirche:
“…diese Religion, die das Wohl des Staates fördert, ist die wahre und muß von der göttlichen Offenbarung stammen.”3
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Maar, E. (1995). Das Politische im Wochenschriftsjournalismus: Von der staatstragenden zur kritischen Moral. In: Bildung durch Unterhaltung: Die Entdeckung des Infotainment in der Aufklärung. Bochumer Frühneuzeitstudien. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-306-6_7
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