Zusammenfassung
Nachdem sich viele Maßnahmen zur Herstellung einer Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, gerade im Berufsleben als wenig effizient erwiesen haben, ist die Forderung nach einer Quotierung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen der wohl radikalste Schritt in die angestrebte Richtung. Frauen wollen nicht länger gefördert werden, sondern fordern vielmehr ihren berechtigten Anteil der Macht in allen Bereichen. Diese Forderung geht über die bisherigen Förderungsmaßnahmen deshalb weit hinaus, da mit der Festlegung einer Quote nicht mehr nur ‘Zugeständnisse, Hilfen oder Unterstützung’ für Frauen, sondern klare Ansprüche verbunden sind, die Frauen Männern gegenüber geltend machen. Doch da es nicht um abstrakte Zahlen, sondern um die sehr reale Verteilung der knappen Ressource Ausbildungs- oder Arbeitsplatz geht, wird diese Umverteilung von den Männern nicht ohne weiteres hingenommen. Die Rechtsmäßigkeit einer derartigen ‘Zwangsumverteilung’ wird angezweifelt.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Anmerkungen
Pfarr, H.: Quoten und Grundgesetz, Baden-Baden 1988, S. 202–208
Im Gegensatz zu Pfarr unterscheidet Schmitt-Glaeser „zwei wesentliche Formen von Quotierung“, nämlich, die „influenzierende“ und die „imperative“ Quotierung. Schmitt-Glaeser, W.: Abbau des tatsächlichen Gleichberechtigungsdefizits der Frauen durch gesetzliche Quotenregelung, Schriftenreihe des Bundesministeriums des Innern, Bd. 16, 1982, S. 9–10
Passive Diskriminierungsverbote gibt es in Italien und in England, dessen Anti-Diskriminierungsgesetz, keine Quotierung enthält, dazu: Hering, H.: Die englischen Anti-Diskriminierungsgesetze, in: Jansen-Jurreit, 1979, S. 303–313
Vgl. Krebsbach-Gnath, C./ Schmid-Jörg, I.: Wissenschaftliche Begleituntersuchung zu Frauenförderungsmaßnahmen. Batteile-Institut e.V. Frankfurt, Wolfenbüttel 1985, S. 106 ff
Gruppe Politik—Informationen am IIMV/Arbeitsmarktpolitik, 1982, S. 99
zitiert nach: Busch, G. u.a.: Den Männern die Hälfte der Familie den Frauen mehr Chancen im Beruf, Weinheim 1988,S.142
Ericsson, Y.: Schweden. S. 304 in Bernardoni, C./Werner,V.: Ohne Seil und Haken. Frauen auf dem Weg nach oben. Deutsche Unesco Kommission, 1985
Gelb, Joyce: Feminism and Politics. “A comparative perspective”. Berkley 1989, S. 143.
Zitiert nach Pfarr, H.: Herausforderung und Konsequenz von Frauenförderplänen, S. 17 in: Hessendienst der Staatskanzlei Hrsg.: „Quotierung Reizwort oder Lösung“. Expertenanhörung der Hessischen Landesregierung am 2. Mai 1985, S. 8–39
So u.a. Haug, F.: Zur politischen Ökonomie der Frauen-Quote, in: Das Argument Sonderband „Quotierungserfahrungen“, 180/1990, S. 343,
Gerhard, U.: Über gegenwärtige und historische Erfahrungen der Frauen mit Recht, in Gesellschaft. Beiträge zur Marxschen Theorie 14, Frankfutt 1981, S. 139–167
Slupik, V.: Verrechtlichung der Frauenfrage—Befriedigungspolitik oder Emanzipationschance? in: Kritische Justiz, 1982, S. 349
Slupik, V.: Die Entscheidung des Grundgesetzes für Parität im Geschlechterverhältnis, Berlin 1988, S. 77
Hohmann-Dennhardt, Ch.: Antidiskriminierung contra Grundgesetz, in: Zeitschrift für Rechtspolitik, Nr. 10, 1979, S. 247 f
Garbe-Emden, K.: Gleichberechtigung durch Gesetz. Ziele, Ausgestaltung und verfassungsrechtliche Probleme eines Antidiskriminierungsgesetzes. Dissertation, Hannover 1984, S. 160
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1997 Centaurus Verlag & Media UG
About this chapter
Cite this chapter
Leicht-Scholten, C. (1997). Die Quote als Instrument der Frauenförderung. In: Auf dem Weg zum Ziel?. Aktuelle Frauenforschung. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-292-2_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-292-2_4
Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
Print ISBN: 978-3-8255-0067-2
Online ISBN: 978-3-86226-292-2
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)