Zusammenfassung
Das Arbeitsamt München wurde seit Ende 1929 in die durch die steigende Arbeitslosigkeit mit ausgelösten Politisierungs- und Radikalisierungsprozesse einbezogen, die sich in Form ständiger Demonstrationen unterschiedlicher politischer Gruppierungen vor dem Amtsgebäude in der Thalkirchnerstraße 54 äußerten. Im Jahr 1932 kursierten im Amt „Schwarze Listen“, die von den dort beschäftigten NSDAP-Aktivisten erstellt worden waren und für den „Tag X“ drastische Vergeltungsmaßnahmen insbesondere fir SPD-Mitglieder ankündigten. Schon kurze Zeit nach der Machtübernahme, am 16. März 1933, riß die NSDAP die politische Leitung des Arbeitsamts an sich, nachdem zuvor mehrere der SPD angehörende Beschäftigte in „Schutzhaft“ genommen worden waren. Mittels der rasch erlassenen „Verordnung des Reichskommissars in Bayern über das Landesarbeitsamt Bayern und die Arbeitsämter“ vom 29. März 1933 beurlaubte man mit sofortiger Wirkung alle politisch mißliebigen Beamten, während Angestellte die Kündigung erhielten. In ganz Bayern kam es ebenso wie im übrigen Reich aufgrund dieser politischen „Säuberungsaktion“ in der Arbeitsverwaltung zu einer regelrechten Entlassungswelle, von der bis zum 31. März 1934 in den Arbeitsämtern und Landesarbeitsämtern insgesamt 13 Prozent des Gesamtpersonals betroffen waren1.
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Anmerkungen
Vgl. diverse Schreiben aus dem Jahr 1935. Bayerisches Hauptstaatsarchiv. StK 105351. Zum weiteren beruflichen Werdegang Denniers in Prag siehe Verwaltungs-Jahrbuch fair die Beamten und Angestellten der Arbeitseinsatzverwaltung 1942/43. Zweiter Band, Berlin 1942, S. 275.
Aus den süddeutschen Gauen. Beiblatt zum Völkischen Beobachter. Nr. 52 vom 21. Februar 1935.
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Brunner, C. (1997). Die Entwicklung der staatlichen Arbeitsverwaltung. In: Arbeitslosigkeit im NS-Staat. Reihe Geschichtswissenschaft. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-289-2_6
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