Zusammenfassung
Die Eroberung von Mexiko durch Hernán Cortés, die im Jahre 1519 begann und zwei Jahre dauerte, war neben den Entdeckungsfahrten des Kolumbus zweifellos das wichtigste Ereignis für die Kolonialisierung des amerikanischen Kontinents. Die vom Handel bestimmten Unternehmungen der Portugiesen in Afrika und Asien hatten bereits ein großes Kolonialreich aufgebaut. Doch ihr Einfluß konzentrierte sich auf die Küstenplätze und beließ das Inland häufig in der Hand einheimischer Zwischenherrscher. Mit der Eroberung des Aztekenreiches bekam die europäische Expansion dagegen eine neue Dimension. Die Besitzergreifung begnügte sich nicht mit der Errichtung einer Oberherrschaft, sondern es folgte eine flächendeckende Landnahme und die dauerhafte Beherrschung durch eine Kolonialverwaltung. Dieses Beispiel war ein Experiment, das Schule machte: Mit der Unterwerfung Perus, Kolumbiens, ganz Mittel- und Südamerikas erreichte die spanische Kolonialherrschaft bald ihre kontinentale Ausdehnung.
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Anmerkungen
Vgl. z.B. die Darstellung von Cortés bei: Richard Konetzke, Entdecker und Eroberer Amerikas, Frankfurt 1963.
Vgl. dazu Walther L. Bernecker, Entdeckung, Begegnung, Invasion? Zur Polemik um die Fünfhundertjahrfeier, in: Peripherie No.43/44, 11.Jg. 1992, S. 31–44.
Bernal Díaz del Castillo, Historia Verdadera de la Conquista (1568), deutsche Ausgabe: Die Eroberung von Mexiko, Frankfurt/M. 1982, hier S. 113–116. Der Vergleich mit den „Berichten“ des Cortés und den Schriften Gómaras wirft einige ungelöste Probleme auf; Versuche, die Glaubwürdigkeit von Díaz deswegen generell zu bestreiten (z.B. Eberhard Straub, Das Bellum Justum des Cortés, Köln 1976, S. 168ff.) sind jedoch wenig überzeugend.
Aus der Fülle der einführenden Literatur sei hier genannt: C.H. Haring, The Spanish Empire in America, New York 1947; Richard Konetzke, Die Indianerkulturen Altamerikas und die spanisch-portugiesische Kolonialherrschaft (=Fischer Weltgeschichte Bd.22), Frankfurt/M. 1965; Wolfgang Reinhard, Geschichte der Europäischen Expansion, Bd.2: Die Neue Welt, Stuttgart 1985 (mit weiterführenden Literaturangaben).
Peggy Liss, Mexico under Spain, 1521–1556, Chicago und London 1975, S. 123f. P.Liss führt die wichtige Arbeit von Charles Gibson fort: The Aztecs under Spanish Rule, Palo Alto 1964.
T. Motolinía, Historia de los Indios de la Nueva España, Mexiko 1969.
Diese Zahlen beruhen auf Schätzungen, deren Grundlagen umstritten sind: Angaben zur Kontroverse in der Literatur bei Reinhard, S.63f. Die Tatsache einer katastrophalen Entvölkerung bleibt in jedem Fall bestehen. Vgl. dazu auch Eric Wolf, Die Völker ohne Geschichte. Europa und die andere Welt seit 1400, Frankfurt/M. 1991, S. 195ff.
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Wünderich, V. (1996). Europäische Expansion und Kulturzerstörung in der Eroberung von Mexiko. In: Füllberg-Stolberg, C., Görling, R. (eds) Amerika — Das andere Gesicht Europas?. Transatlantik, Afrika · Lateinamerika. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-283-0_3
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