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Konstitutionen und Hormone — Entwicklungslinien in der Gynäkologie 1920 – 1945

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Part of the book series: Frauen · Gesellschaft · Kritik ((FGK,volume 42))

Zusammenfassung

Als Helene Anderle 1913 ihre kurze universitäre Karriere bei Julius Tandler begann, entschied sie sich indirekt auch für eine bestimmte Forschungsrichtung, die von ihrem Lehrmeister favorisierte Konstitutionslehre. Diese Lehre war unter Federführung Christian Friedrich Samuel Hahnemanns (1755–1843) im deutschsprachigen Raum unter Berufung auf hippokratische und galensche Anfange begründet worden271. Im Laufe der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war diese Konstitutionstypologie jedoch von der Bakteriologie in den Hintergrund gedrängt worden. Dagegen wandten sich mehrere Kliniker, vor allem der Rostocker Ordinarius Friedrich Martius (1850–1923) und sein Prager Kollege Ferdinand Hueppe (1852–1938), die zudem ihre Studien in die entstehende mendelistische Erbforschung einbanden272. Ihre Bemühungen wurden dadurch beflügelt, dass sich die Ansichten der Bakteriologen über die Möglichkeiten ihrer Disziplin zur völligen Eindämmung von Seuchen als zu voluntaristisch erwiesen hatten273. In Wien kam bei der Wiederentdeckung der Konstitutionslehre Julius Tandler entscheidende Bedeutung zu. Er konnte sich auch auf die konstitutionell-biologischen Überlegungen des Wiener Professors Carl v. Rokitansky (1804–1878) stützen274. Tandlers Überlegungen fanden Gehör bei dem Rektor der Universität, dem Pathologen Anton Weichselbaum (1845–1920), der über die Konstitutionsforschung anhand der scheinbar im Niedergang begriffenen Kulturvölker eine positive Auslese erhoffte275. Auch Tandler selbst stand entsprechenden Überlegungen aufgeschlossen gegenüber, wie er in der Einleitung des ersten Heftes der von ihm initiierten „Zeitschrift für angewandte Anatomie und Konstitutionslehre“ betonte276.

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© 2004 Centaurus Verlag & Media UG

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Mildenberger, F. (2004). Konstitutionen und Hormone — Entwicklungslinien in der Gynäkologie 1920 – 1945. In: Allein unter Männern. Frauen · Gesellschaft · Kritik, vol 42. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-282-3_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-282-3_4

  • Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim

  • Print ISBN: 978-3-8255-0463-2

  • Online ISBN: 978-3-86226-282-3

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

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