Zusammenfassung
Die Erziehung der türkischen Kinder in Deutschland wird von einigen Wissenschaftlern mit großem Interesse verfolgt und einige beobachteten Tendenzen, die an dieser Stelle nicht verharmlost werden dürfen, werden vorschnell generalisiert. In der Forschungsliteratur über die türkischen Familien und die Erziehung der Kinder wird oft suggeriert, dass die Erziehung der türkischen Eltern traditionell und geschlechtsspezifisch sei; sie stelle Ziele wie Anständigkeit und Leistungsbereitschaft in den Mittelpunkt; sie sei stark von Konflikten geprägt (vgl. Özkara, 1988; Zemlin, 1981; Akpınar u. a., 1979; Riesner, 1990; Neumann, 1982.). All diese aufgezählten Charakterisierungen, die von deutschen und türkischen Autoren verwendet werden, können bei türkischen Familien in Deutschland und auch in der Türkei beobachtet werden. Wie im ersten Abschnitt der Arbeit deutlich aufgezeigt wurde, kann aber weder in der Türkei noch in Deutschland von einer einheitlichen Erziehung der türkischen Kinder gesprochen werden. Die Gefahr vorschneller Verallgemeinerungen besteht meines Erachtens immer noch. Was in den Augen der mitteleuropäischen Wissenschaftler „religiös“, „patriarchalisch“ oder „traditionell“45 erscheint und als Stagnation bzw. Rückschrittlichkeit gesehen wird, kann in der türkischen Kultur als „Beständigkeit“ und „positives Erziehungsziel“ betrachtet werden. Während die Kinder aus dem türkischen Kulturkreis zur gesellschaftlichen Integration und zum Kollektivismus erzogen werden, verfolgen die deutschen Eltern die Erziehungsziele Selbständigkeit und Individualismus.
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Toprak, A. (2002). Auswirkungen des Erziehungsstils auf die Partnerwahl und die Eheschließung türkischer Migrantinnen und Migranten der zweiten Generation in Deutschland. In: »Auf Gottes Befehl und mit dem Worte des Propheten… «. Reihe Sozialwissenschaften, vol 24. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-278-6_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-278-6_10
Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
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Online ISBN: 978-3-86226-278-6
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