Labyrinthe im System Justizvollzug

Zusammenfassung

Ich irre durch die Kellergewölbe der JVA Hannover, ich habe die Orientierung verloren. Kollegen haben hier angeblich Abkürzungen für die endlos langen Wege der oberen Geschosse gefunden. Aus welcher Richtung war ich nur gekommen? Ein Gang sieht aus wie der andere, grauweißer Kalkanstrich an den Wänden, gleichmäßig grauer Betonfußboden. Biege ich um eine Ecke, wieder ein schmaler Gang, grauweißer Kalkanstrich, grauer Betonfußboden. Ich fürchte, nicht mehr herauszufinden. Panik erfasst mich, ich laufe weiter und weiter, mal rechts, mal links, irgendwo muss ich doch ankommen. Plötzlich steht eine Gestalt vor mir. Ein Himmelsgeschenk, ein Mensch, der mich herausführt aus diesem Labyrinth. Die Gestalt ist ein Mann von eher kleiner Statur in einem hellen, langen Staubmantel, das Gesicht halb verborgen unter einem großkrempigen weichen Hut. Humphrey Bogart fällt mir ein, der war es aber nicht. Der Fremde hat eine Aktentasche an sich gedrückt und sieht mir entgegen, als warte er auf mich. Es ist das Jahr 1979 — meine erste Begegnung mit Georg Wagner, der den damaligen Leiter der Einweisungsabteilung, Rüdiger Wohlgemuth, besuchte. Georg Wagner, der Retter aus dem Labyrinth. Ein bleibender Eindruck.