Zusammenfassung
Für die Zusammenarbeit von Psychologen und Juristen im Justizvollzug waren Konflikte programmiert. Einst waren die Juristen im Gefängnis die unumschränkten Herrscher. In allen wichtigen Fragen lag die Entscheidung bei ihnen. Ob ein Bewerber einzustellen war oder ein Gefangener vorzeitig entlassen werden sollte — um nur zwei Beispiele zu nennen — entschied der Jurist. Natürlich wurde gefragt, woher er die Kenntnisse nehme, so schwierige Entscheidungen zu treffen, die Juristenausbildung liefere dafür doch kein Handwerkszeug. Zur Antwort berief er sich auf seine Erfahrung. Als später Psychologen in den Strafvollzug kamen, reichte diese Erklärung nicht aus. Hatten doch die Psychologen ein Universitätsstudium absolviert, das ihnen die Grundlagen für menschenkundliche Entscheidungen vermittelt hatte. Das musste die Juristen, die die Vorgesetzten der Psychologen wurden, verunsichern. Ein unsicherer Vorgesetzter aber kann nicht die Voraussetzungen für eine gute Zusammenarbeit schaffen. Denn um seine Unsicherheit zu besänftigen, muss er ständig nach Beweisen suchen, dass er es doch noch besser weiß.
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Rotthaus, K.P. (2005). Psychologen und Juristen im Justizvollzug. In: Pecher, W., Rappold, G., Schöner, E., Wiencke, H., Wydra, B. (eds) … die im Dunkeln sieht man nicht. Studien und Materialien zum Straf- und Maßregelvollzug, vol 20. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-277-9_19
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