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Auszug

Die kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland lagen am Ende des Zweiten Weltkrieges in Trümmern. Frankreich hatte 1945 materielle und personelle Verluste zu beklagen und in mehrfacher Hinsicht an Prestige eingebüßt. Der Zerfall des europäischen Gleichgewichtssystems und der damit verbundene Niedergang der französischen Großmachtstellung hatten die deutsche Frage am Ende des Zweiten Weltkriegs zugleich untrennbar mit der Frage nach der künftigen Rolle Frankreichs in Europa und in der Welt sowie nach der Struktur des künftigen internationalen Systems überhaupt verknüpft1. Das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich, das über Jahrhunderte durch eine Wechselwirkung von Anziehung und Abstoßung geprägt war, war 1870/71 in den Bann einer Ideologie der sogenannten “Erbfeindschaft”2 geraten. Diese weit in die Vergangenheit zurückprojizierte “Erbfeindschaft” schien am Ende des Zweiten Weltkriegs endgültig besiegelt zu sein3. Die Erfahrung, innerhalb von 70 Jahren zum dritten Mal Opfer deutscher Expansion geworden zu sein, ließ das Problem der Sicherheit vor einem neuen deutschen Angriff für Frankreich als ein Problem ersten Ranges erscheinen. Militärische und ökonomische Garantien, die der unter deutscher Besatzung systematisch zerstörten französischen Wirtschaft beim Wiederaufbau helfen sollten, waren darauf ausgerichtet, dem “problème allemand” seine Sprengkraft zu nehmen. Hatte ein Frieden, der auf sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Garantien beruhte, wie ihn de Gaulles politischer Berater Maurice Dejean in einem vertraulichen Memorandum zum “problème allemand” im August 1944 als Reaktion auf alliierte Umerziehungsdiskussionen forderte, auf lange Sicht eine Chance?4

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Literatur

  1. Wilfried Loth, Die Franzosen und die deutsche Frage 1945–1949, in: Claus Scharf, Hans-Jürgen Schröder (Hg.), Die Deutschlandpolitik Frankreichs und die französische Zone, Wiesbaden 1983, S. 27.

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  2. Vgl. zu dem fragwürdigen Begriff “Erbfeindschaft” Gilbert Ziebura, Die deutsch-französischen Beziehungen seit 1945. Mythen und Realitäten, Stuttgart 1997, S. 15–24. Vgl. auch Ulrich Lappenküper, Die deutsch-französischen Beziehungen 1949–1963. Von der “Erbfeindschaft” zur “Entente élémentaire”, München 2001, Bd. I 1949–1958, S. 3.

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  3. Ibid.

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  4. Dejean reagierte mit dieser Forderung auf die erziehungspolitischen Planungen der Angelsachsen, die seiner Ansicht nach für lange Zeit allenfalls ein zusätzliches Element der französischen Deutschlandpolitik darstellen könnten. Memorandum Dejeans vom 21.8.1944, in: Ministère des Affaires Etrangères (MAE)/Paris, Y/Allemagne, vol. 278, Hinweis aus Stefan Zauner, Erziehung und Kulturmission. Frankreichs Bildungspolitik in Deutschland 1945–1949, München 1994, S. 40.

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  5. François Roche, Bernard Pigniau (Hg.), Histoires de diplomatie culturelle des origines à 1995, Paris 1995.

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  6. Lappenküper, Die deutsch-französischen Beziehungen, S. 3.

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  7. Günter Pakschies, Umerziehung in der britischen Zone 1945–1949, Weinheim, Basel 1979, S. 25 u. 144 und James F. Tent, Mission on the Rhine. Reeducation and Denazification in American-Occupied Germany, London, Chicago 1982, S. 15.

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  8. Pakschies, Umerziehung, S. 55.

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  9. Vgl. Rüdiger Wolfrum (Hg.), Handbuch Vereinte Nationen, 2. überarb. A., München 1991, S. 916.

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  10. Vgl. Corine Defrance, Les Alliés occidentaux et les universités allemandes 1945–1949, Paris 2000, S. 38.

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  11. Die im März 1944 gegründete Working Party war dem Foreign Office angebunden und sollte konkrete Pläne zur Umerziehung der Deutschen ausarbeiten. In ihr waren u. a. das Foreign Office, das War Office und das Political Intelligence Department vertreten. Vgl. David Phillips, The British and University Reform Policy in Germany, 1945–1949, Oxford 1983, S. 37. Vgl. auch: Defrance, Les Alliés occidentaux, S. 26.

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  12. Divergenzen bestanden allerdings auch zwischen den USA und Großbritannien. Diese traten im Frühjahr 1945 zutage, als die USA die noch teilweise von Morgenthau mitgeprägte Direktive JCS 1067 veröffentlichten. Sie ordnete die Schließung aller Schulen an, während die Briten ihre Erziehungsoffiziere dazu aufforderten, für das gute Funktionieren der Schulen und der Universitäten zu sorgen. Zum Vergleich dieser US-Direktive mit den “British Draft Directives to EAC” vgl. Defrance, Les Alliés occidentaux, S. 37. Zu den unterschiedlichen Planungsrichtungen in den USA vgl. Jutta-B. Lange-Quassowski, Neuordnung oder Restauration? Das Demokratiekonzept der amerikanischen Besatzungsmacht und die politische Sozialisation der Westdeutschen: Wirtschaftsordnung-Schulstruktur-Politische Bildung, Opladen 1979, S. 98–123.

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  13. “La rééducation des Allemands ne pouvait, pour des raisons de prestige et d’intérêts politiques, être confiée aux seuls Anglo-Américains”, schrieb der secrétaire des Conférences im Außenministerium, Fouques-Duparc, im März 1945 an das Erziehungsministerium, vgl. Dépêche du ministre des Affaires étrangères au ministre de l’Education nationale vom 19.3.1945, in: MAE/Paris, NU/OI (Nations Unies/Organisations internationales), 1943/1952, vol. 81, S (Sous-dossier) 94. Vgl. auch: Defrance, Les Alliés occidentaux, S. 39.

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  14. Dies klang bei dem Zitat von de Gaulles Berater Dejean bereits an. Vor allem die Briten räumten der Umerziehung einen großen Stellenwert ein. Für Lord Robert Vansittart, bis 1941 diplomatischer Chefberater der Regierung Churchill und von 1930–1938 Permanent Under-Secretary of State for Foreign Affairs, der mit seinen Schriften, Rundfunkansprachen und Oberhausreden die Einstellung der Engländer zur Umerziehungsfrage erheblich beeinflußt hat, war die Umerziehung der Deutschen grundlegend für ihre Zukunft (Pakschies, Umerziehung, S. 25; Defrance, Les Alliés occidentaux, S. 24). Sein dezidiert negatives Bild des “deutschen Volkscharakters”, aus dem er auch die “Kollektivschuldthese” ableitete, findet sich u. a. in seiner damals populären Schrift “Black Record” (Pakschies, Umerziehung, S. 25 f.).

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  15. Theodor Eschenburg, Jahre der Besatzung 1945–1949, Stuttgart, Wiesbaden 1983, S. 96.

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  17. Edmond Vermeil, L’Allemagne. Essai d’explication, Paris 1939 (Neuauflage 1945), S. 447 und Hellmuth Auerbach, “Que faire de l’Allemagne?” Diskussionsbeiträge französischer Deutschlandexperten 1944–1950, in: Klaus Manfrass, Jean-Pierre Rioux (Hg.), France — Allemagne, S. 290 ff.

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  18. Loth, Die Franzosen und die deutsche Frage, S. 28 f.

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  19. John Gillingham, Die französische Ruhrpolitik und die Ursprünge des Schuman-Plans. Eine Neubewertung, in: VfZ, 35 (1987), S. 3.

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  20. Vgl. Hans Manfred Bock, Zur Perzeption der frühen Bundesrepublik Deutschland in der französischen Diplomatie: Die Bonner Monatsberichte des Hochkommissars André François-Poncet 1949 bis 1955, in: FRANCIA, 15 (1987), S. 585 f.

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  21. Rainer Hudemann, Frankreichs Besatzung in Deutschland: Hindernis oder Auftakt der deutsch-französischen Kooperation? In: Joseph Jurt (Hg.), Von der Besatzungszeit zur deutsch-französischen Kooperation, Freiburg 1993, S. 241 und ders., Weichenstellungen in der französischen Deutschlandpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg, in: Jürgen Weber (Hg.), Die Republik der fünfziger Jahre. Adenauers Deutschlandpolitik auf dem Prüfstand, München 1989, S. 130–138.

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  22. Dietmar Hüser, Frankreichs “doppelte Deutschlandpolitik”. Dynamik aus der Defensive — Planen, Entscheiden, Umsetzen in gesellschaftlichen und wirtschaftlichen, innen-und außenpolitischen Krisenzeiten, Berlin 1996.

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  23. Lappenküper, Die deutsch-französischen Beziehungen, Bd. II, S. 1859.

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  24. In dieser Diskussion nimmt auch die inzwischen archivalisch abgestützte traditionelle Sichtweise, wie die von Bossuat (Gérard Bossuat, La France, l’aide américain et la construction européenne 1944–1952, 2 Bde., Paris 1992), weiterhin ihren Platz ein. Vgl. Bock, Perzeption, S. 585 f. und Lappenküper, Die Deutsch-französischen Beziehungen, Bd. I, S. 25.

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  25. Ibid., vgl. auch Bd. I, S. 4.

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  26. Sylvie Lefèvre, Les relations économiques franco-allemands de 1945 à 1955. De l’occupation à la coopération, Paris 1998.

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  27. Alain Lattard, Gewerkschaften und Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz unter französischer Besatzung 1945–1949, Mainz 1988.

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  28. Rainer Hudemann, Sozialpolitik im deutschen Südwesten zwischen Tradition und Neuordnung 1945–1953. Sozialversicherung und Kriegsopferversorgung im Rahmen französischer Besatzungspolitik, Mainz 1988.

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  29. Z. B. Anne Martin, Die Entstehung der CDU in Rheinland-Pfalz, Mainz 1995.

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  30. Rainer Möhler, Entnazifizierung in Rheinland-Pfalz und im Saarland unter französischer Besatzung von 1945 bis 1952, Mainz 1992.

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  32. Zauner, Erziehung, S. 12.

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  34. Ausführliche kritische Beurteilung bei Zauner, Erziehung, S. 13.

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  39. Georges Cuer, L’action culturelle de la France en Allemagne occupée (1945–1949), in: Revue d’histoire diplomatique 101 (1987), S. 7–60.

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  41. Zur französischen Kultur-und Bildungspolitik vgl. die Veröffentlichungen von Corine Defrance, La politique culturelle de la France sur la rive gauche du Rhin 1945–1955, Strasbourg 1994 sowie Stefan Zauner, Erziehung.

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  42. Rainer Hudemann, Frankreichs Besatzung in Deutschland, S. 241 und ders., Weichenstellungen, S. 130–138. Vgl. zu diesem Thema auch Hüser, Frankreichs “doppelte Deutschlandpolitik”.

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  43. Jérôme Vaillant, Einführung in die kulturellen Aspekte der französischen Deutschlandpolitik zwischen 1945 und 1949, in: Institut Français de Stuttgart (Hg.), Französische Deutschlandpolitik zwischen 1945 und 1949, Tübingen 1987, S. 64; ders. (Hg.), Französische Kulturpolitik; ders., Was tun mit Deutschland? Die französische Kulturpolitik im besetzten Deutschland von 1945 bis 1949, in: Manfred Heinemann, Umerziehung und Wiederaufbau. Die Bildungspolitik der Besatzungsmächte in Deutschland und Österreich, Stuttgart 1981, S. 201–210; ders., Frankreichs Kulturpolitik in Deutschland 1945–1949, in: Peter Hüttenberger, Hansgeorg Molitor (Hg.), Franzosen und Deutsche am Rhein 1889–1919–1945, Essen 1989, S. 203–217 und ders., Aspects de la politique culturelle en Allemagne 1945–1949, in: Henri Ménudier (Hg.), L’Allemagne occupée 1945–1949, Paris 1990, S. 201–220.

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  44. Auerbach, “Que faire?”, S. 292.

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  45. Zauner, Erziehung, S. 319.

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  46. Ibid.

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  47. Ibid.

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  48. Defrance, La politique culturelle.

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  49. Vgl. auch Corine Defrance, Die Sonderrolle des linken Rheinufers in der französischen Kulturpolitik, 1945–1951, in: Tilmann Koops u. Martin Vogt (Hg.), Das Rheinland in zwei Nachkriegszeiten, 1919–1930 und 1945–1949, Koblenz 1995, S. 43–64.

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  50. Defrance, La politique culturelle, S. 21 u. 145 f.

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  51. Hans Manfred Bock, Private Verständigungs-Initiativen in der Bundesrepublik Deutschland und in Frankreich 1949 bis 1964 als gesellschaftliche Entstehungsgrundlage des DFJW, in: H. M. Bock (Hg.), Deutsch-französische Begegnungen und europäischer Bürgersinn. Studien zum Deutsch-Französischen Jugendwerk 1963–2003, Opladen 2003, S. 26. In der deutschen auswärtigen Kulturpolitik wurde der Begriff erst in den siebziger Jahren eingeführt. Vgl. dazu: Leitsätze der auswärtigen Kulturpolitik, 1970, in: Hansgert Peisert, Die auswärtige Kulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland, Stuttgart 1978, S. 355.

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  52. Der Begriff Zivilgesellschaft wird im folgenden in dem von Emil Angehrn definierten Sinne verwendet. Der Begriff meint “eine Sphäre sozialer Institutionen und Organisationen, die nicht direkt der Funktion politischer Selbstverwaltung integriert sind und nicht unmittelbar staatlicher Regulierung unterliegen, doch in verschiedener Weise auf den Staat einwirken: (z.B.)... seine Leistungen ergänzen... In Wirtschaft, Kultur und Bildung... erfüllt die Zivilgesellschaft Funktionen, die sich nicht in der Koordinierung von Privatinteressen erschöpfen, sondern die Konstitution eines Allgemeinen tragen”. Vg. Emil Angehrn, Zivilgesellschaft und Staat. Anmerkungen zu einer Diskussion, in: Politisches Denken. Jahrbuch 1992, Stuttgart, Weimar 1993, S. 150. Hervorzuheben ist ferner, daß es sich um einen Bereich handelt, in dem “vorpolitische Initiativen ohne das primäre Ziel der partikularen Interessenvertretung oder des politischen Machterwerbs Gestalt annehmen und wirksam werden”. Vgl. dazu Hans Manfred Bock, der die Rolle der Zivilgesellschaft am Beispiel des Deutsch-Französischen Instituts Ludwigsburg untersucht hat: H. M. Bock (Hg.), Projekt deutschfranzösische Verständigung. Die Rolle der Zivilgesellschaft am Beispiel des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg, Opladen 1998, S. 14 ff.

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  53. Hans Manfred Bock (Hg.), Projekt deutsch-französische Verständigung, S. 14 ff.

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  54. Hans Manfred Bock, Private Verständigungs-Initiativen, S. 13–37.

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  58. Diese Abteilung war Teil der von Henri Moinard geleiteten Sektion Jeunesse et Sport. Für den Sport wurde eine eigene Politik formuliert. Vgl. dazu: Stefanie Woite-Wehle, Zwischen Kontrolle und Demokratisierung: Die Sportpolitik der französischen Besatzungsmacht in Südwestdeutschland 1945–1950, Schorndorf 2001, Diss. Universität des Saarlandes.

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  59. Jean-Charles Moreau, Exposé de motifs vom 29.9.1945, S. 2, in: Ministère des Affaires Etrangère (MAE)/Colmar AC 69/1.

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  60. Zur Jugendpolitik 1945–1949 vgl. Monique Mombert, Sous le signe de la rééducation. Jeunesse et livre en Zone Française d’Occupation. 1945–1949. Den Schwerpunkt bildet hier die Verlagspolitik.

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  61. Zauner, Erziehung, S. 18.

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  62. Vgl. hierzu die Veröffentlichungen von Hans Manfred Bock, insbesondere: Projekt deutsch-französische Verständigung. Die Rolle der Zivilgesellschaft am Beispiel des Deutsch-französischen Instituts in Ludwigsburg, Opladen 1998 u. ders., Private Verständigungs-Initiativen, S. 13–37.

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  63. Vgl. z.B. Alain Lattard, Zielkonflikte französischer Besatzungspolitik in Deutschland. Der Streit Laffon — Koenig, in: VfZ, 39 (1991), S. 1–35. Zu einer positiven Neuinterpretation vgl. Hüser, Frankreichs “doppelte Deutschlandpolitik”, S. 720.

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  64. “Vermeil était particulièrement inquiet de l’avenir des jeunes âgés de 14 à 25 ans et de la possibilité même de les rééduquer.” Vgl. Defrance, Les Alliés occidentaux, S. 39.

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  65. Auf den Aspekt der Planung französischer Kulturpolitik hat insbesondere Rainer Hudemann hingewiesen. Vgl. z. B.: Rainer Hudemann, Kulturpolitik im Spannungsfeld der Deutschlandpolitik. Frühe Direktiven für die französische Besatzung in Deutschland, in: Knipping/ Le Rider (Hg.), S. 15–31.

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  66. Vgl. zu diesem Thema das grundlegende Werk von Dieter Tiemann, Deutsch-Französische Jugendbeziehungen der Zwischenkriegszeit, Bonn 1989. Vgl. auch ders., Nachwuchseliten für die Verständigung? Ein Aspekt deutsch-französischer Kulturbeziehungen in der Zwischenkriegszeit, in: Louis Dupeux, Rainer Hudemann und Franz Knipping (Hg.), Eliten in Deutschland und Frankreich im 19. und 20. Jahrhundert. Strukturen und Beziehungen, München 1996, Bd. 1, S. 101–109.

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  67. Mit mehr als 1000 lokalen Gruppen und insgesamt 120.000 Mitgliedern beherrschte die katholische Jugend unter den Jugendbewegungen bereits im Juni 1947 zumindest quantitativ das Feld, gefolgt von der protestantischen Jugend, die in 450 Gemeinden insgesamt 35.000 Jugendliche versammelte. Vgl. Rapport mensuel, Bureau de la Jeunesse, April 1947, in: MAE/Colmar, AC 265/1a.

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  68. Für die außerschulische Jugenderziehung in der amerikanischen und britischen Besatzungszone konnten folgende wissenschaftliche Arbeiten ermittelt werden: Karl Heinz Füssl, Die Umerziehung der Deutschen. Jugend und Schule unter den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs 1945–1955, Paderborn, München, Wien und Zürich, 1994 und Klaus-Peter Lorenz, Der Beitrag der politischen Jugendbildung zur Überwindung antidemokratischer Traditionen in den Nachkriegsjahren. Eine Untersuchung der außerschulischen Jugendbildungsarbeit in Ländern der britischen Zone mit dem Schwerpunkt Jugendhof Vlotho und ihrer Auseinandersetzung mit den Folgen des Nationalsozialismus für den Zeitraum 1945–1949, Diss. Universität Kassel, 1987. Eine Zusammenarbeit mit den Jugendoffizieren der französischen Zone wird hier nicht thematisiert.

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  69. Zeitzeugen bezeichneten das Europäische Jugendtreffen auch als Höhepunk und zugleich Ende einer Ära internationaler Jugendbegegnungen, vgl. Joseph Rovan, Les relations franco-allemandes dans le domaine de la jeunesse et de culture populaire de 1945 à 1971, in: Revue de l’Allemagne, 4 (1972), S. 689.

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  70. Vgl. Entwurf einer gemeinsamen Erklärung vom 16.1.1963, in: MAE, Europe 1961–1965, RFA, vol. 1574.

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  71. Vgl. auch Jean Marie Palayret, Eduquer les Jeunes à l’Union: La campagne européenne de la jeunesse (1951–1958), in: Journal of European Integration History, 2/2 (1995), S. 47–60.

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  72. Die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich: Dokumente 1949–1963 (BDFD), hg. v. Horst Möller u. Klaus Hildebrand, Bd. 1: Außenpolitik und Diplomatie, bearb. v. Ulrich Lappenküper, Bd. 2: Wirtschaft, bearb. v. Andreas Wilkens, Bd. 3: Parteien, Öffentlichkeit, Kultur, bearb. v. Herbert Elzer, Bd. 4: Materialien, Register, Bibliographien (Erschließungsband), bearb. v. Herbert Elzer in Zusammenarbeit mit Ulrich Lappenküper und Andreas Wilkens, München 1997 u. 1999. Vgl. zu den für die deutsch-französischen Beziehungen relevanten Quelleneditionen: Jacques Bariéty u. Corine Defrance, Naissance et débuts de la République Fédérale d’Allemagne. Septembre 1949-décembre 1950. Récents publications de documents diplomatiques allemands et français, in: Revue d’Allemagne, 31 (1999), S. 209–231.

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  73. Jean-Charles Moreau, Nature et convergence des initiatives officielles et privées du rapprochement franco-allemand dans le domaine de la vie associative, in: Jurt (Hg.), Von der Besatzungszeit zur deutsch-französischen Kooperation, S. 196–208. Ders., Jugendarbeit und Volksbildung in der französischen Besatzungszone, in: Vaillant (Hg.), Französische Kulturpolitik, S. 23–41.

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  74. Rovan, Les relations franco-allemandes, S. 675–704.

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  75. Alfred Grosser, Emmanuel Mounier und das Comité français d’échanges avec l’Allemagne nouvelle, in: Deutsch-Französisches Institut Ludwigsburg (Hg.), Über die Freundschaft hinaus, Stuttgart, Bonn 1988, S. 167–170. Zu der Gründung des Zeitschriftenpaares Documents/Dokumente durch den französischen Jesuitenpater Jean du Rivau im Jahre 1945 vgl. den Bericht von René Wintzen, Private und persönliche Initiativen in der französischen Besatzungszone. Die Zeitschriften Documents und Dokumente, Vent debout und Verger, in: Vaillant, Französische Kulturpolitik, S. 143–151.

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(2007). Einführung: Problem, Methode, Quellen- und Literaturlage. In: Französische Kulturpolitik in Deutschland 1945–1955. DUV. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9677-6_1

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