Korruption in Polen - Erscheinung und Bekämpfung - Eine Betrachtung unter besonderer Berücksichtigung des EU-Beitritts

Auszug

„Die Korruption ist unter den Straftaten ein scheues Wesen. Sie kleidet sich in feines Tuch, tragt keine Waffen, vergieBt kein Blut. Noch nicht einmal die Opfer des Deliktes sind auf Anhieb auszumachen.“¹

Im Verlauf nur weniger Jahre hat das Thema Korruption auf dem internationalen Parkett stark an Bedeutung gewonnen. Diese Tendenz verdankt sich vornehmlich der Tatsache, dass die schweren wirtschaftlichen Schäden, die durch Korruption hervorgerufen werden, ins allgemeine Bewusstsein und damit auch in öffentliche Diskussion vorgedrungen sind. Parallel dazu wächst die Bereitschaft, die Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft im Kampf gegen organisiertes Verbrechen und Geldwäscherei fortzusetzen. Gut abzulesen ist diese Bewusstmachung an der Konjunktur des Schlagwortes „good governance“²; ist es doch offensichtlich, dass eine korrupte Regierung bzw. ein mafiöses politisches System schon definitorisch das Kriterium einer „guten“ Regierungspraxis nicht erfüllen kann. In diesem Zusammenhang kam es auch zu einer merklichen Desillusionierung für die europäischen Industriestaaten selbst.

Die Zeit, 18. 03. 2004.

Vgl. Sobczak 1993, S. 13.