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Typologie 2000: Uneindeutigkeit als Defizit und Chance

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Biographische Sicherheit im Wandel?
  • 321 Accesses

Auszug

Betrachtet man die Ergebnisse im Überblick, dann fallen sofort viele Parallelen zu den Deutungsmustern von 1900 auf. Die Typen Anpassung 1900 und Autonomie 1900 können für die Typologie der Gegenwart grundsätzlich übernommen werden, vor dem gleichbleibenden Hintergrund ihrer grundlegenden Dimension der Wahrnehmung von Unsicherheit. Allerdings gibt es Abweichungen innerhalb des Typus Anpassung, die im Rahmen der Typenpräsentation erläutert werden. Um dieser Differenz gerecht zu werden, wird der Typus der Gegenwart (Variable) Anpassung 2000 genannt. Es zeigen sich daneben weitere „neue“ Formen des Umgangs mit Unsicherheit, die es erforderlich machen, die Typologie zu erweitern. Einer der neuen Typen wird Unfreie Autonomie genannt, der andere Autonomes Sich-Treiben-Lassen.

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Literatur

  1. Hier zeigt sich eine enge Verbundenheit zwischen personaler und persönlicher Sicherheit im Sinne der Konzeption von Eßer und Zinn (vgl. Eßer/ Zinn, 2001).

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  2. Vgl. hierzu auch Schimanks Flipperspiel, 2002.

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  3. Diese Logik der Dichotomisierung zwischen Realität und Ideal ähnelt in gewisser Hinsicht der des Typus „Idealisierung“ von Wohlrab-Sahr (1994). Denn auch dort kommt es zu einer Trennung zwischen Realität und idealen Vorstellungen. Ein Unterschied zeigt sich allerdings in der Form, dass Vertreterlnnen des Typus Unfreie Autonomie versuchen, diese Grenze trennscharf zu halten, während sie von Vertreterinnen des Typus „Idealisierung“ meist verschleiert wird (vgl. Wohlrab-Sahr, 1994: 281ff.).

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  4. Diese Interpretation erinnert an das Konstrukt des „Quasi-Subjektes“ von Beck und Bonß (2001: 42ff.), das besagt: Auch wenn man sich der mangelnden Autonomie bewusst ist, so erscheint doch die Inszenierung derselben als einzige Möglichkeit des Handelns.

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  5. Dass Ambivalenz nicht nur konflikthaft erlebt werden muss, darauf verweist auch Hascher (1994). Sie betont, dass Ambivalenz dann neutral betrachtet werden kann, wenn keine direkte Handlung erfolgen muss. Zudem gilt: „das Bewusstsein, gemischte Gefühle zu haben, kann z.B. die Toleranz für individuelle Positionen und die Abgrenzung des Selbst von anderen Individuen fordern“ (Hascher, 1994: 129). Und Letzteres kann zur individuellen Konstruktion von Eindeutigkeit — im Sinne eines Gegenhorizontes-beitragen.

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  6. Fuchs-Heinritz beschreibt derartige Erzählweisen ohne eindeutige Zeitlinien folgendermaßen: „Sie fassen das Leben eher auf wie ein Kommode, in der Erinnerungen nebeneinander liegen und unabhängig voneinander herausgenommen werden können, ohne eine Linie vom Jahre null bis heute zu ziehen“ (Fuchs-Heinritz, 2000: 55).

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  7. Ein Teil von Frau Engels engsten Freundschaften zeichnet sich durch längere Dauer aus, „also unter zehn Jahren geht das praktisch nicht“ (NE, 216). Dies erklärt — im Sinne des Reziprozitätsprinzips-, warum sie auch bei langwierigen Schwierigkeiten zur Unterstützung immer wieder wie selbstverständlich auf die Bezugspersonen zurückgreifen kann (vgl. Diewald, 1991).

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  8. Die Konstruktion erinnert an ein religiöses Grundbedürfnis, das allerdings kirchenferne Züge trägt. Diese zunehmende Kirchenferne von weiterhin starken religiösen Orientierungen ist nach Klages und Gensicke ein allgemeiner Trend der Gegenwart in modernen Gesellschaften (vgl. Klages, Gensicke, 1999: 6).

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  9. Denn viele Menschen, so auch Berger, entwickeln „eine verzweifelte Sehnsucht nach Gewissheiten, die sie dazu veranlasst, sich urplötzlich irgendwelchen absolutistischen kognitiven und normativen Systemen zuzuwenden“ (Berger, 1995: 75).Vgl. hierzu auch Bauman, 1999, Knoblauch, 1999, Wohlrab-Sahr, 1998.

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  10. Die hier entwickelte Figur erinnert an Schimanks Vergleich der Biographiegestaltung unter kontingenten Bedingungen mit dem Flipperspielen. Denn beides impliziert die Marginalität eigenen Handelns und die Undurchschaubarkeit des zu steuernden Geschehens. Dabei gilt aber das eigenverantwortliche Handeln nichtsdestotrotz als einzige Möglichkeit, endgültiges Scheitern zu vermeiden (vgl. Schimank, 2002).

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  11. Diese Dichotomisierung erinnert an die Erläuterungen Schimanks zum Tagträumen (vgl. Schimank, 2002: 175ff.). Vertreterinnen dieses Typus hegen — ebenso wie Schimanks „Tagträumer“-nicht (mehr) die Absicht, die eigenen Vorstellungen in der Realität zu verwirklichen. Bis zu einem gewissen Grad wird die Alltagswelt — aufgrund zahlreicher vergangener Enttäuschungen — für irrelevant erklärt und eigene Idealvorstellungen werden zu dem Ort, wo das „eigentliche“ Leben geführt wird.

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(2006). Typologie 2000: Uneindeutigkeit als Defizit und Chance. In: Biographische Sicherheit im Wandel?. DUV. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9654-7_10

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