Auszug
Die literaturwissenschaftliche Hermeneutik vermag es heutzutage, eine Vielzahl von Deutungen eines Textes nebeneinander zu akzeptieren: Jede Deutung ist möglich, solange nur — mit Hilfe von Theorien, die keine Zeichen- und keine Texttheorien sind — bestimmte Entstehenskontexte plausibel gemacht werden können. Dieser Pluralismus ist, wenn auch schwer errungen, so doch bereits in der philosophischen Begründung der Hermeneutik angelegt.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Hans-Georg Gadamer: Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik. Tübingen 1960, S. 157.
Ebd., S. 157.
Wilhelm Voßkamp: Die Gegenstände der Literaturwissenschaft und ihre Einbindung in die Kulturwissenschaften. In: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft 42 (1998), S. 503–507, hier S. 507.
Jürgen Fohrmann: Der Kommentar als diskursive Einheit der Wissenschaft. In: ders./ Harro Müller (Hrsg.): Diskurstheorien und Literaturwissenschaft. Frankfurt/M. 1988, S. 244–256, hier S. 253.
Vgl. Roland Barthes: Literatur heute. In: ders.: Literatur oder Geschichte, S. 70–84, hier S. 72.
Roland Barthes: Das semiologische Abenteuer. Frankfurt/M. 1988, S. 136.
Dokumentiert u.a. in: Lutz Danneberg/ Friedrich Vollhard (Hrsg.): Vom Umgang mit Literatur und Literaturgeschichte. Positionen und Perspektiven nach der ‚Theoriedebatte‘. Stuttgart 1992.
Voßkamp: Die Gegenstände der Literaturwissenschaft, S. 506.
Manfred Engel: Kulturwissenschaft/en — Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft — kulturgeschichtliche Literaturwissenschaft. In: KulturPoetik, Bd. 1, H. 1. Göttingen 2001, S. 8–36, hier S. 19.
Ebd., S. 12.
Ebd., S. 11.
Hartmut Böhme: Vom Cultus zur Kultur(wissenschaft). Zur historischen Semantik des Kulturbegriffes. In: Renate Glaser/ Matthias Luserke (Hrsg.): Literaturwissenschaft — Kulturwissenschaft: Positionen, Themen, Perspektiven. Opladen 1996, S. 48–68, hier S. 67.
Ebd., 67.
Vgl. beispielsweise Wielfried Barner: Kommt der Literaturwissenschaft ihr Gegenstand abhanden? Vorüberlegungen zu einer Diskussion. In: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft 41 (1997), S. 18; Hartmut Böhme: Zur Gegenstandsfrage der Germanistik und Kulturwissenschaft. In: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft 42 (1998). S. 476—485; Voßkamp: Die Gegenstände der Literaturwissenschaft.
Vgl. Phyllis Gorfain: Spiel und Unsicherheit des Wissens in Shakespeares Hamlet. In: D. Bachmann-Medick (Hrsg.): Kultur als Text. Die anthropologische Wende in der Literaturwissenschaft. Frankfurt/M. 1996, S. 67–97.
Doris Bachmann-Medick: Einleitung. In: dies. (Hrsg.): Kultur als Text, S. 7–64, hier S. 23.
Ebd., S. 9.
Ebd., S. 23.
Ebd., S. 24.
Vgl. den Titel von Clifford Geertz: Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme. Frankfurt/M. 1987.
Auf dieses Defizit bei Geertz hat Baßler hingewiesen (vgl. Moritz Baßler: Die kulturpoetische Funktion und das Archiv. Eine literaturwissenschaftliche Text-Kontext-Theorie. Tübingen 2005, S. 34 f.)
Roland Barthes: Der Tod des Autors. In: F. Jannidis u.a. (Hrsg.): Texte zur Theorie der Autorschaft. Stuttgart 2000, S. 185–193, hier S. 190.
Bachmann-Medick: Einleitung. In: Kultur als Text, S. 23.
Baßler: Die kulturpoetische Funktion und das Archiv, S. 234.
Ebd., S. 229.
Fohrmann: Der Kommentar als diskursive Einheit der Wissenschaft, S. 248.
Ebd., S. 254.
Vgl. ebd., S. 247 u. S. 254.
Böhme: Vom Cultus zur Kultur(wissenschaft), S. 67.
Ebd., S. 67.
Catherine Gallagher/ Stephen Greenblatt: Practicing New Historicism. Chicago 2000, S. 16: “Against that determinism that attempts to insist that certain things in a given period were beyond conception or articulation, new historicism involves the vastness of the textual archive, and with that vastness an aesthetical appreciation of the individual instance”.
Stephen Greenblatt: Kultur. In: Moritz Baßler (Hrsg.): New Historidsm. Literaturgeschichte als Poetik der Kultur. Frankfurt/M. 1995, S. 48–59, hier S. 51.
Vgl. Stephen Greenblatt: Einleitung zu: Die Formen der Macht und die Macht der Formen in der englischen Renaissance. In: Baßler (Hrsg.): New Historicism, S. 29–34.
Erstaunlicherweisen ist diese Deutung für den New Historicisten aufgrund der Ausblendung bestimmter Kontextelemente einerseits unzulänglich, wird von ihm aber gleichzeitig als interne Deutung akzeptiert: „Dieses Ganze [das Drama; Anm. — Verf.] mag eine völlig orthodoxe Huldigung an Legitimität und Ordnung darstellen, wie Predigten, königliche Erklärungen und offizielle Propaganda sie vorgaben, doch die Königin reagierte offenbar auf etwas anderes: darauf, daß überhaupt ein Sturz dargestellt wird, ob als Sakrileg oder nicht“ (a.a.O., S. 31).
Ebd., S. 31.
An anderer Stelle verfolgt Greenblatt die Aufladung von Shakespeares’ King Lear durch zeitgenössische Exorzismus-Elemente. (Vgl. Stephen Greenblatt: Verhandlungen mit Shakespeare. Innenansichten der englischen Renaissance. Berlin 1990, S. 93 ff).
Roman Jakobson und Jurij Tynjanov in programmatischen Thesen zur Weiterentwicklung der formalen Methode im Rahmen einer Historiographie der Literatur (zit. nach: Juri Striedter: Zur formalistischen Theorie der Prosa und der literarischen Evolution. In: Russischer Formalismus. Texte zur allgemeinen Literaturtheorie und zur Theorie der Prosa. München 1971, S. LXXXIII).
Michel Foucault: Die Ordnung des Diskurses. Frankfurt/M. 1996, S. 36.
Vgl. dazu Niklas Luhmann: Das Problem der Epochenbildung und die Evolutionstheorie. In: H. U. Gumbrecht/ U. Link-Heer (Hrsg.): Epochenschwellen und Epochenstrukturen im Diskurs der Literatur-und Sprachhistorie. Frankfurt/M. 1985, S. 11–33, insb. S. 13 f.
Wilhelm Dilthey: Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften. Frankfurt/M. 1981, S. 363.
Michel Foucault: Die Ordnung der Dinge. Eine Archäologie der Humanwissenschaften. Frankfurt/M. 1995, S. 425.
Vgl. ebd., S. 377.
Paul Ricoeur: Die Struktur, das Wort, das Ereignis. Auszug in: G. Schiwy (Hrsg.): Der französische Strukturalismus. Mode, Methode, Ideologie. Reinbek b. H. 1970, S. 218–222, hier S. 219.
Ebd., S. 212.
Ebd., S. 212.
Ebd., S. 212.
Ebd., S. 212.
Vgl. Foucault: Die Ordnung der Dinge, S. 435.
Analog charakterisiert Foucault hier die Soziologie und die Psychologie. Generell definieren die Humanwissenschaften die Weise, auf die die Empirizitäten der Repräsentation gegeben werden können. „[D]ie Funktion, der Konflikt, die Bedeutung, das sind durchaus die Weisen, auf die das Leben, das Bedürfnis, die Sprache in der Repräsentation redupliziert werden können“ (a.a.O. S. 435). Sie behandeln nicht die biologischen, ökonomischen und philologischen Funktionsweisen und Mechanismen, die den Menschen beherrschen, sondern die Reduplizierung dieser Mechanismen dort, wo sie in ihrer Verlängerung der Repräsentation gegeben sind.
Georg Friedrich Meier: Anfangsgründe aller schönen Künste und Wissenschaften, Bd. II. Halle 1749, S. 615. Baumgarten und Meier gelten üblicherweise als Begründer der modernen Ästhetik. Es spricht jedoch einiges dafür, sie als Ästhetiker der Episteme der Repräsentation anzusehen, die Foucault vom ersten Drittel des 17. Jahrhunderts bis ins letzte Drittel des 18. Jahrhunderts datiert.
Zuvor war die Hermeneutik etwas anderes als die exegetische Auslegung einer Schrift. Noch in der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde deutlich zwischen den Verfahren der Hermeneutik und der Exegese unterschieden (vgl. dazu Michael Jäger: Kommentierende Einführung in Baumgartens ‚Aesthetica‘. Zur entstehenden wissenschaftlichen Ästhetik des 18. Jahrhunderts in Deutschland. Hildesheim 1980, S. 74 ff.)
Friedrich Schleiermacher: Hermeneutik und Kritik. Frankfurt 1993, S. 92.
Vgl. Foucault: Die Ordnung der Dinge, S. 396ff.
„Kurz gesagt, es handelt sich immer für sie [die Humanwissenschaften; Anm. — Verf.] darum zu zeigen, wie das Andere, das Ferne, ebensowohl das Nächste und das Gleiche ist“ (a.a.O., S. 409).
Ebd., S. 393.
Für die Psychologie ist der Mensch hauptsächlich ein Wesen mit Funktionen, das bestimmten Anpassungsnormen gehorcht, und für die Soziologie erscheint er vor allem in Konfliktsituationen, die durch Regelzusammenhänge organisiert werden (vgl. a.a.O., S. 428).
Ebd., S. 427.
Weder die vermittels der hermeneutischen Horizontverschmelzung angestrebte Rekonstruktion noch die Integration von Sinn versteht das Andersartige in seiner Andersartigkeit, das Bemühen besteht vielmehr darin, die Differenz zu überbrücken. (Gadamer unterscheidet in Wahrheit und Methode die hermeneutische Rekonstruktion des Sinns bei Schleiermacher und Dilthey von der Integration des Sinns bei Hegel und Gadamer (vgl. a.a.O., S. 157 ff.)
Foucault: Die Ordnung der Dinge, S. 447.
„Wie kann man Zugang zu diesem sonderbaren Verhältnis bekommen?“, fragt Foucault angesichts der gegenseitigen Ausschließlichkeit der auf die Sprachstrukturen und auf das Subjekt gerichteten Untersuchungen und findet die Antwort zunächst in Blanchots Denkfiguren und seinen literarischen Figurationen (vgl. Michel Foucault: Das Denken des Draußen. In: ders.: Schriften zur Literatur. Frankfurt/M. 1988, S. 130–156, hier S. 133).
Foucault: Die Ordnung der Dinge, S. 437.
Vgl. ebd., S. 418ff.
Geertz: Dichte Beschreibung, S. 9.
In den achtziger Jahren wagten Dreyfus und Rabinow angesichts Foucaults epistemologischer Beschreibung der Humanwissenschaften eine Voraussage: „Der ‚Beweis’ seiner Analyse müßte sein, dass der humanistische Diskurs sich tatsächlich ‚zersetzt‘, dass Erregung und Energie allmählich Langeweile und Entmutigung oder Klüngeln und Launen Platz gemacht haben“ (Dreyfus/ Rabinow: Michel Foucault, S. 55).
Voßkamp: Die Gegenstände der Literaturwissenschaft, S. 503.
Foucault: Die Ordnung der Dinge, S. 418.
Jorge Louis Borges, zit. ebd., S. 17. (Das Zitat ist aus Jorge Luis Borges: Die analytische Sprache John Wilkins’. In: ders. Das Eine und die Vielen. Essays zur Literatur, München 1966, S. 212.)
Ebd., S. 17.
Ebd., S. 18 ff.
Wer sind Sie, Professor Foucault? [Gespräch mit P. Caruso]. In: Foucault: Schriften, Bd. I, S. 770–793, hier S. 776.
Jürgen Fohrmann: Der Kommentar als diskursive Einheit der Wissenschaft, S. 251.
Michel Foucault erklärt sein jüngstes Buch. In: Foucault: Schriften, Bd. I, S. 980–991, hier S. 981. Foucault ist daher mit der von ihm selbst gewählten Bezeichnung seiner Methode als ‚Archäologie ‘nicht zufrieden. Es störe ihn die Konnotation der Ausgrabungen, daher wäre ‚Archiviologie ‘ein besserer Terminus gewesen.
Rights and permissions
Copyright information
© 2006 Deutscher Universitäts-Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
(2006). Die Ordnung der Signifikation. In: Die Ordnung der Fiktion. DUV. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9649-3_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9649-3_2
Publisher Name: DUV
Print ISBN: 978-3-8350-6012-8
Online ISBN: 978-3-8350-9649-3
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)