Auszug
In letzter Zeit ist in Deutschland zunehmend von einem Spendenmarkt und dem Wettbewerb der Nonprofit-Organisationen um Spenden die Rede. Bei der Ver-wendung dieser oder ähnlicher Begriffe und der damit verbundenen Handlungs-orientierungen geht es letztlich um eine Sicht- bzw. Vorgehensweise, die aus unterschiedlichen Begründungszusammenhängen ökonomische und wettbe-werbsorientierte Perspektiven betont, wenn nicht sogar in den Vordergrund rückt. Zwar wendet sich ein zunehmend qualifizierter und differenzierter gewor-denes Fundraising zu Recht Fragen zu, wie das Spendenaufkommen für Nonprofit-Organisationen gesteigert werden kann1, gleichzeitig ist aber kritisch zu hin-terfragen, welcher Nutzen und welche Verluste durch ein wettbewerbsorientiertes Herangehen an die Spendenthematik entstehen. Im Unterschied zur organisationsbezogenen Betrachtung ist außerdem zu fragen, ob durch die Behandlung des Spendens als Marktgeschehen und seiner Unterwerfung unter die Marktlogik überhaupt ein positiver Einfluss auf das Spendenvolumen für den gesamten Dritten Sektor sichtbar wird. Die Abwagung der Vor- und Nachteile von marktkonformen Argumentationslinien bei der Spendenthematik sind besonders angebracht, da entsprechende Entscheidungen durchaus mit praktischen Konsequenzen für die Nonprofit-Organisationen einhergehen. Diese betreffen vor allem die Vermittlung realistischer Erwartungen, denn der Umgang mit Spenden unter Marktgesichtspunkten impliziert für die jeweilige Organisation in erster Linie die Hoffnung auf ein steigendes Spendenvolumen.
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Literaturverzeichnis
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Priller, E. (2007). Spenden in Nonprofit-Organisationen: Markt oder Gestaltungselement der Zivilgesellschaft?. In: Helmig, B., Purtschert, R., Schauer, R., Witt, D. (eds) Nonprofit-Organisationen und Märkte. Marktorientiertes Nonprofit-Management. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9384-3_5
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