Zusammenfassung und Ausblick

Auszug

Die Internationalisierung von Unternehmen ist ein „Evergreen“ in Wissenschaft und Praxis. ¹¹⁰⁹ Allerdings zeigte die Analyse, dass die Betrachtung zeitlich-dynamischer Aspekte der Internationalisierung, also des Internationalisierungsprozesses, bis dato stark vernachlässigt wurde.¹¹¹⁰ Darüber hinaus wiesen die wenigen Ansätze und Theorien in diesem Forschungs-bereich sowohl inhaltliche als auch konzeptionelle Schwächen auf. Inhaltlich wurden die widersprüchlichen Aussagen einzelner Ansätze und ihre Unvereinbarkeit mit empirischen Realphänomenen wie De-Internationalisierung, Immediate Internationalization und Born Global, konzeptionell die erheblichen Defizite v.a. in den Nominaldefinitionen, den Begriffsexplikationen, im Theoriebildungsprozess und in der Theorieform problematisiert.¹¹¹¹ Die Relevanz internationaler Fragestellungen bei gleichzeitiger Vernachlässigung zeitlich-dynamischer Aspekte sowie die Unzulänglichkeiten der bisherigen Ansätze der Internationalisierungsprozess-forschung waren Anlass, sich in dieser Dissertation mit dem Erfahrungsobjekt „Internationali-sierungsprozess“ zu befassen. Dabei wurde herausgestellt, dass die Internationalisierungspro-zessforschung bislang verhaltenswissenschaftlich orientiert ist.¹¹¹² Dies konnte letztlich nur mit den bestehenden Mängeln der die Ökonomik lange Zeit dominierenden neoklassischen Mikroökonomik begründet werden. Deren Situationsannahmen, v.a. homogene und stabile Präferenzen von Individuen, homogene angebotene Leistungen, vollständig spezifizierte und problemlos durchsetzbare Verfügungsrechte, vollkommene und gleich verteilte Informationen und nicht existente Transaktionskosten, entsprechen besonders im internationalen Kontext nicht der Realität.