Intergration von state- und trait-Komponenten der Motivation in Lernprozessen

Auszug

Das einleitende Zitat verweist u. a. auf das Prinzip des subjektiv mittleren Anforderungsniveaus in Lernsituationen oder Assessments: Man konfrontiert Schüler mit Anforderungen, denen sie nicht ohne weiteres gewachsen sind und denen sie mit elaborativen und reduktiven Prozessen begegnen müssen. Elaborative Prozesse dienen der Integration neuen Wissens in die vorhandene (Vor-)Wissensstruktur. Dazu zählen exemplarisch das Antizipieren der gegebenen Information im Hinblick auf das Vorwissen und das kritische Reflektieren der gegebenen Lernsituation. Um Öberforderungen und Tendenzen des Aufgebens in Lernsituationen entgegenzuwirken, die sich insbesondere aufgrund beschränkter Informationsverarbeitungskapazität einstellen, wird das Lernen durch reduktive Prozesse begleitet, die das Verstehen und Behalten des Lerninhalts stützen. Beispiele für reduktive Prozesse sind die Analyse der Zielstruktur des Lerninhalts und der Lernsituation sowie die Generierung von (allgemeinen) Regeln durch Analogiebildung. Diese kognitiven Prozesse können durch motivationale Prozesse reguliert werden, wenn Motivation als fachdidaktische Aufgabe (Schiefele, 1974) verstanden wird. Lernprozesse können so ausgestaltet werden, dass sie sowohl die kognitiven als auch die motivational-emotionalen Ressourcen des Lernenden möglichst optimal beanspruchen. Dabei ist das Stellen von mittelschweren Aufgaben für die Lernsituationen auf kognitiver, metakognitiver und motivationaler Ebene von Bedeutung, was sich anhand verschiedener Ansätze zeigen lässt: So verweist die Cognitive Load Theory (Sweller, 1988; Sweller, van Merrienboër & Paas, 1998) für die Ebene der Kognition darauf, dass der gelungenen instruktionalen Gestaltung von Lernsituationen eine Entlastungsfunktion zukommt (vgl. Kapitel 3.1.2).