Schlussbetrachtung

Auszug

Eine wesentliche Aufgabe der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) in Deutschland ist die Sicherstellung des Gleichgewichts zwischen Erzeugung und Nachfrage. Die dazu notwendige Regelenergie wird in Folge von Auflagen des Bundeskartellamts über Auktionsmärkte, ausgestaltet als einseitige Nachfragerauktionen, beschafft. An diesen Märkten ist der jeweilige ÜNB einziger Nachfrager und somit Monopsonist, während auf der Angebotsseite aufgrund definierter technischer Anforderungen ein Oligopol vorliegt. Von den drei zu beschaffenden Regelqualitäten (Primär-, Sekundär- und Tertiärreserve) wird nur die Tertiärbzw. Minutenreserve täglich gehandelt und steht somit in Wechselwirkungen zum als zweiseitige Call-Auktion ausgestalteten Spotmarkt. Während die angenommenen Gebote am Spotmarkt mit einem einheitlichen Preis vergütet werden (Einheitspreisverfahren), erfolgt die Vergütung am Regelenergiemarkt entsprechend der gebotenen Preise (Gebotspreisverfahren). Ein weiteres Charakteristikum der Regelenergiemärkte ist eine zweiteilige Preisstellung mit einem Leistungspreis für die Vorhaltung der Reserveleistung und einem Arbeitspreis für die Vergütung bei einem tatsächlichen Regelenergieabruf. Am Spotmarkt wird dagegen nur ein Arbeitspreis eingestellt. Mit dem Ziel einer kostenminimalen Angebotsauswahl (Nachfrager) bzw. einer gewinnmaximalen Angebotserstellung (Anbieter) sind durch diese Unterschiede in der Marktausgestaltung verschiedene Herangehensweisen erforderlich.