Auszug
Die datenschutzrechtliche Situation in der Vollzugsphase der Verschmelzung wird entscheidend durch die vorstehend getroffenen Einschätzungen — keine Datenübermittlung und Nutzung infolge verschmelzungsrechtlicher Universalsukzession975 — geprägt.
Siehe ausführlich unter 9.2.
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References
A.A. Zöllner, ZHR 165 (2001), 442 f.; Wengert/Wiedmann/Wengert, RDV 2000, 49 f.; dies. NJW 2000, 2463 ff.; Teichmann/Kieβling, ZGR 2001, 49 f.; Büllesbach in: Roßnagel, Handbuch Datenschutzrecht, Kap. 7.1 Rdnr.49 ff.
Hierzu zuvor 9.1; a.A. Diekmann/ Eul/ Klevenz, RDV 2000, 151; 13. Tätigkeitsbericht der Datenschutzauf-sichtsbehörde in Hessen über ihre Tätigkeit im nicht-öffentlichen Bereich vom 30.08.2000, Hessischer Landtag Drucks. 15/1539 vom 30.8.2000, 10; Bericht des Bundesbeauftragten für den Datenschutz vom 6.4.2001, BT-Drucks. 14/5555, 182 (Nr. 31.2.); Marsch-Barner/Mackenthun, ZHR 165 (2001), 429; wie hier: Lüttge, NJW 2000, 2464; Wengert/Wiedmann/Wengert, RDV 2000, 48 f.; dies. NJW 2000, 2463; Teichmann/Kieβling, ZGR 2001, 40 f.; Simitis, ZHR 165 (2001), 455 f.; Zöllner, ZHR 165 (2001), 442 f.; dahingehend auch Eul in: Roßnagel, Handbuch Datenschutzrecht, Kap. 7.2 Rdnr. 74 ff.; Büllesbach in: Roßnagel, Handbuch Datenschutzrecht, Kap. 7.1 Rdnr. 49 ff.
Siehe bereits zuvor unter 10.1.1. Gola/ Schomerus, BDSG, § 4 Rdnr. 2.
Gola/ Schomerus, BDSG, § 4 Rdnr. 5.
BGH, NJW 1984, 1890; OLG München, NJW 1982, 245; BGH, NJW 1984, 436 = WM 1983, 1188. Insbe-sondere sind Art, Inhalt und Aussagekraft der einzelnen personenbezogene Daten an den Aufgaben und Zwecken zu messen, denen ihre Verarbeitung dient; BGH, NJW 1984, 1890.
Ist ein einzelner Verwendungsvorgang nicht unter die gesetzlichen Begrifflichkeiten der Verarbeitung subsumierbar, liegt eine subsidiäre Nutzung (§ 3 Abs. 5 BDSG) vor; hierzu zuvor unter 9.3; Gola/ Schomerus, BDSG, § 3 Rdnr. 42; Bergmann/Möhrle/Herb, BDSG, § 3 Rdnr. 7.
Gola/ Schomerus, BDSG, § 4 Rdnr. 5.
Simitis, ZHR 165 (2001), 458 f.; so im Ergebnis auch Schaffland, NJW 2002, 1540 f. (wenngleich ohne nähere Differenzierung); Teichmann/Kieβling, ZGR 2001, 60.
Duisberg, RDV 2004, 104 ff.
Duisberg, RDV 2004, 109; Essers/Hartung, RDV 2002, 278 ff.
Duisberg, RDV 2004, 109 (m.w.N.); Bremer, GmbHR 2002, 865 ff.; Gaiser, DB 2000, 361 ff; Bermel in: Goutier/Knopf/Tulloch, UmwG, § 20 Rdnr. 36; Marsch-Barner in: Kallmeyer, UmwG, § 20 Rdnr. 26; Grunewald in: Lutter, UmwG, § 20 Rdnr. 7; Stratz in: Schmitt/Hörtnagl/Stratz, UmwG, § 1 Rdnr. 86.
So Duisberg, RDV 2004, 109.
Duisberg, RDV 2004, 109.
Similis, ZHR 165 (2001), 458 f.
Hiervon abweichend kommt es im Rahmen des § 28 Abs. 5 BDSG auf die Zweckbestimmung der Über-mittlung an, die ihrerseits einer gesonderten Rechtfertigung bedarf; Gola/ Schomerus, BDSG, § 28 Rdnr. 52. Eine Verwendung für außerhalb dieses Rahmens liegende Zwecke ist indes wiederum vom Eingreifen eines neuerlichen Erlaubnistatbestandes abhängig, § 28 Abs. 5 S. 2 BDSG; Gola/Schomerus, BDSG, § 28 Rdnr. 52; kritisch Simitis in: Simitis/Dammann/Geiger/Mallmann/Walz, BDSG, § 28 Rdnr. 289 unter Hin-weis auf die Gefahr einer grenzenlosen Zweckentfremdung des Art. 6 Abs. 1 Buchst, b) der EG-Datenschutzrichtlinie.
Zutreffend Simitis, ZHR 165 (2001), 459.
Gola/ Schomerus, BDSG, § 28 Rdnr. 48.
Simitis, ZHR 165 (2001), 459.
Gola/ Schomerus, BDSG, § 28 Rdnr. 48.
Palandt/ Heinrichs, BGB, Überbl. v. § 104 Rdnr. 1.
Insbesondere der vorvertragliche Kontakt, der nunmehr auch als Schuldverhältnis einzuordnen ist, vgl. § 311 Abs. 2 BGB.
Zutreffend beschreibt Simitis, ZHR 165 (2001), 459 die Gesamtrechtsnachfolge als datenschutzrechtliche „ Sackgasse “.
So auch Simitis, ZHR 165 (2001), 459.
St. RSpr., vgl. zuletzt BGH, NJW 2001, 2462 ff. (m.w.N.); zugleich wird § 203 Abs. 1 StGB auch als Schutzgesetz i.S.v. § 823 Abs. 2 BGB qualifiziert, vgl. Palandt/Heinrichs, BGB, § 823 Rdnr. 149; Teich-mann/Kieβling, ZRG 2001, 63. Nach der Rechtsprechung des BGH verletzt ein Vertrag über die Veräuße-rung einer Anwalts-oder Steuerberatungskanzlei, in der sich der Veräußerer zur Übergabe der Mandanten-akten ohne Einwilligung der betroffenen Mandanten verpflichtet, deren informationelles Selbstbestim-mungsrecht und die dem Veräußerer nach § 203 StGB auferlegte Schweigepflicht; vgl. BGH, NJW 2001, 2462 f. (nach OLG München, NJW 2000, 2592 ff). Durch die zivilrechtliche Sanktion der Nichtigkeit ei-nes solchen Vertrages (§ 134 BGB) sollen die Mandanten vor einer Weitergabe von „Geheimnissen“, die sie einem Angehörigen der genannten Berufsgruppe anvertraut haben, ohne Vorliegen einer entsprechen-den Zustimmungserklärung geschützt werden; BGH, NJW 2001, 2462 f.; BGHZ 116, 272 ff; BGH, WM 1995, 1357; BGH, WM 1996, 22; BGH, WM 1996, 1815; siehe auch BGH, WM 1999, 1034.
Mit dem Zweck des Verbotsgesetzes wäre es unvereinbar, die rechtsgeschäftliche Verpflichtung zur wider-rechtlichen Offenlegung der Informationen fortbestehen zu lassen. Ob es anschließend tatsächlich zu einer Offenlegung der Informationen kommt, spielt indes nach der Rechtsprechung keine Rolle mehr; BGH, NJW 1992, 737 f.; BGH, NJW 1993, 1912; BGH, NJW 1995, 2027; BGH, NJW 1996, 773 f.; BGH, NJW 1996, 2087 f.; Teichmann/Kieβling, ZGR 2001, 68 f. Zur Nichtigkeit des Erfüllungsgeschäfts vgl. BGH, NJW 1991, 2957; BGH, NJW 1992, 2349; BGH, NJW 1995, 2026; BGH, NJW 1996, 703 f.
Nach Wengert/Wiedmann/Wengert sei die Rechtsprechung des BGH zur Nichtigkeit von Kanzleiübertra-gungsverträgen unter Verstoß gegen § 203 StGB i.V.m. § 134 BGB analog auf Verstöße gegen Verbots-normen des BDSG (insbesondere §§ 4,43 BDSG) übertragbar mit der Folge, dass der Verschmelzungsver-trag sowie der Vermögensübergang nichtig sind, soweit keine Einzeleinwilligung sämtlicher Betroffener eingeholt wurde; Wengert/Wiedmann/Wengert, RDV 2000, 52 f. Dem kann nicht gefolgt werden. Schaff-land weist zutreffend darauf hin, dass — sollte diese Auffassung zutreffen — sämtliche Bankenverschmel-zungen der vergangenen Jahre nichtig seien — vorbehaltlich der Heilung nach § 20 Abs. 2 UmwG, da in keinem Fall die Zustimmung aller Kunden eingeholt wurde; Schaffland, NJW 2002, 1540 f. Dies muss ü-berdies für alle Fusionen auch in anderen Bereichen gelten. Lüttge weist zutreffend auf die Folgewirkung dieser Auffassung hin: Das UmwG wäre zu weiten Teilen torpediert. Das vom Gesetz bereitgestellte In-strumentarium wäre weithin effektiv unbrauchbar; Lüttge, NJW 2000, 2463. Die Einholung aller hypothe-tisch erforderlichen Einzeleinwilligungen wird praktisch — je nach Größe der Transaktion — nie umsetzbar sein; Lüttge, NJW 2002, 2464.
So auch Lüttge, NJW 2000, 2463 f.; Schaffland, NJW 2002, 1540 f.; Teichmann/Kieβling, ZGR 2001, 62 ff. (die einen differenzierteren Ansatz vertreten).
Lüttge, NJW 2000, 2463; Schaffland, NJW 2002, 1540.
Die Ausführungen in der Rechtsprechung beschränken sich auf die Veräußerung von Rechtsanwalts-und Steuerberaterkanzleien sowie Arztpraxen im Wege der Singularsukzession, BGH, NJW 2001, 2462 f.; BGHZ 116, 272 ff; BGH, WM 1995, 1357; BGH, WM 1996, 22; BGH, WM 1996, 1815; BGH, WM 1999, 1034 sowie die Beurteilung von Verträgen über die isolierte Datenübermittlung als Annex zur Zession von Einzelforderungen, die ihrerseits auf einem der Schweigepflicht (nach § 203 StGB) unterfallenden Sach-verhalt basierten; vgl. BGH, NJW 1991, 2955; BGH, NJW 1992, 2348; BGH, NJW 1993, 1912; BGH, NJW 1993, 2795; Teichmann/Kieβling, ZGR 2001, 63.
Teichmann/ Kieβling, ZGR 2001, 62 ff.
BGHZ 56, 360.
BGH, NJW 2001, 2462 f.
BGH, NJW 2001, 2462 f.
So auch LG Baden-Baden, NJW-RR 1998, 203; BGH, NJW 2001, 2462 f.
Tröndle/ Fischer, StGB, § 203 Rdnr. 11 ff.
Teichmann/ Kieβling, ZGR 2001, 64.
So BGH, NJW 2001, 2462 f. zur Veräußerung einer Rechtsanwaltssozietät.
Für den Formwechsel nach § § 190 ff. UmwG ist anerkannt, dass dieser die Kontinuität sämtlicher rechtli-cher wie tatsächlicher Vorgänge unberührt lässt und auch sub specie des § 203 StGB keinerlei Relevanz hat; vgl. Teichmann/ Kieβling, ZGR 2001, 65.
So zutreffend Teichmann/ Kieβling, ZGR 2001, 65 f.
K Schmidt, AcP 191 (1991), 514; Hennrichs, ZIP 1995, 794 f.; Raiser, § 46 II. 3. Rdnr. 25; nicht explizit hierzu Stellung nehmend Grunewald in: Lutter, UmwG, § 20 Rdnr. 7; a.A. Stratz in: Schmitt/Hörtnagl/Stratz, UmwG, § 20 Rdnr. 18 (Gesamtrechtsnachfolge kraft Gesetz); Kraft in: Köln Komm/AktG, § 346 Rdnr. 18; Werner/Kindermann, ZGR 1981, 48.
BGH, NJW 1996, 2087 f.; Teichmann/Kieβling, ZGR 2001, 69. Inwieweit dies die Nichtigkeit des gesam-ten Vertrages bedingt, ist durch Auslegung i.V.m. § 139 BGB bzw. einer etwaigen salvatorischen Klausel zu ermitteln.
Hinzu kommt, dass § 203 StGB diesen Fall nach richtigem Verständnis nicht anspricht (s.o.); so auch BGH, NJW 2001, 2462 f.; a.A. Teichmann/Kieβling, ZGR 2001, 69, nach denen der Verschmelzungsver-trag nach § 203 StGB i.V.m. § 134 BGB unwirksam sein soll. Sie übersehen jedoch, dass § 203 StGB den Fall der Sozietätsübertragung nach richtigem Verständnis nicht erfasst und somit weder auf die Singular-Sukzession noch die verschmelzungsrechtliche Universalsukzession Anwendung findet. Nach ihnen hätte das Registergericht die Verschmelzung auf den Verstoß gegen ein gesetzliches Verbot hin zu überprüfen (vgl. hierzu OLG Hamm, NJW 1977, 666) und die Eintragung abzulehnen. Würde die Verschmelzung den-noch eingetragen, wäre dieser Mangel geheilt, die Maßnahme wäre im Ergebnis endgültig wirksam, vgl. § 20 Abs. 2 UmwG; Teichmann/Kieβling, ZGR 2001,70.
Teichmann/ Kieβling, ZGR 2001, 70.
So im Ergebnis auch die „Expertenrunde zum Datenschutz“, vgl. Schneider, Diskussionsbericht, ZHR 165 (2001), 464. Demnach sei es wünschenswert, die Kunden über geplante Umwandlungsmaßnahmen recht-zeitig zu informieren, da hiermit der Tradition des Datenschutzrechts entsprochen werde, den Bürger auch bei großen Transaktionen als Persönlichkeit wahrzunehmen. Dieser „ Wunsch “ bezieht sich indes auf die Phase vor Vollzug der Verschmelzung und verdeutlicht, dass eine gesetzliche Grundlage unmittelbar nicht einschlägig ist. Daneben fehlt es regelmäßig auch an einer Speicherung der personenbezogenen Daten zum Zwecke der geschäftsmäßigen Übermittlung, § 33 Abs. 1 S. 2 BDSG.
Schneider, Diskussionsbericht, ZHR 165 (2001), 464. Die Teilnehmer sprachen sich einhellig dafür aus, die Kunden sowie sämtliche weiteren Betroffenen über die geplante Umwandlungsmaßnahme möglichst frühzeitig zu informieren, um diesen die Entscheidungsmöglichkeit dahingehend zu eröffnen, nach Über-gang der Vertragsverhältnisse und Informationen auf den übernehmenden Rechtsträger an den Vertragsbe-ziehungen festzuhalten, oder nicht. Insoweit bestünde kein Bedürfnis nach einem ex post Löschungsan-spruch, vgl. § 35 Abs. 2 BDSG.
Unzutreffend Teichmann/ Kieβling, ZGR 2001, 71, die von einer Datenübermittlung und anschließender (zudem erstmaliger) Speicherung durch den übernehmenden Verband ausgehen.
Grunewald in: Lutter, UmwG, § 20 Rdnr. 49 ff.; Riedle, ZIP 1997, 308 ff.; Teichmann/Kieβling, ZGR 2001, 73; Stratz in: Schmitt/Hörtnagl/Stratz, UmwG, § 20 Rdnr. 36 ff. Die Umwandlung soll etwa keinen wichtigen Grund zur außerordentlichen Kündigung des Anstellungsvertrages von Organen des übertragen-den Rechtsträgers darstellen; vgl. Hueck, DB 1957,1260 ff.
Zutreffend Teichmann/ Kieβling, ZRG 2001, 73.
Schneider, Diskussionsbericht, ZHR 165 (2001), 464.
Teichmann/ Kieβling, ZGR 2001, 73.
A.A. Schneider, Diskussionsbericht, ZHR 165 (2001), 464. Soweit die Datenübermittlung von der Zu-stimmung des Datenschutzberechtigten abhängig sei (was nach der hier vertretenen Auffassung in der Vollzugsphase stets ausscheidet), soll den Parteien ein Sonderkündigungsrecht zustehen.
Wengert/ Wiedmann/ Wengert, NJW 2000, 1294.
So auch Teichmann/ Kieβling, ZGR 2001, 73.
Palandt/ Heinrichs, BGB, § 314 Rdnr. 7 ff.
Bei Bankverträgen des Kunden tritt etwa das Bankgeheimnis als wesentliche vertragliche Nebenpflicht neben den Datenschutz; hierzu Claussen, 7; Fischer/Klanten, Rdnr. 1.22, 1.43; Früh, WM 2000, 500; Jun-ker, DStR 1996,224.
Teichmann/ Kieβling, ZGR 2001, 73. Liegt ein steuerbares Verhalten zugrunde, hat zudem eine Abmah-nung nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu erfolgen, soweit diese nicht ausnahmsweise entbehr-lich ist.
So auch Teichmann/ Kieβling, ZGR 2001, 73; ablehnend die Auffassung von Wengert/Wiedmann/Wengert, NJW 2000, 1294. Überdies stellte dies kein spezifisch verschmelzungsrechtliches Problem dar, sondern wäre auf sämtliche Datenverarbeitungsvorgänge innerhalb bestehender Vertragsbeziehungen übertragbar.
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(2006). Datenschutzrechtliche Rechtslage in der Vollzugsphase. In: Datenschutz und Universalsukzession bei Verschmelzungen nach dem Umwandlungsgesetz. DUV. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9279-2_12
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