Grundkonzeption der Einkünftequalifikation anhand des Tatbestandskatalogs des § 8 AStG

Auszug

§ 8 Abs. 1 AStG enthält eine abschließende Aufzählung aller Tatbestände, die zu sog. aktiven Einkünften führen. Die bereits bei Einführung des Außensteuerge-setzes in das Gesetz als § 8 Abs. 1 Nr. 1-7 AStG aufgenommenen Tatbestünde sind bis heute großteils unverändert geblieben. Lediglich im Bereich der Finan-zierungstätigkeiten¹⁶ ergaben sich durch das StandOG¹⁷ sowie durch StMBG¹⁸ Änderungen. Die Tatbestände der Nummern 1 bis 7 knüpfen ausnahmslos an Tä-tigkeiten der ausländischen Gesellschaft an, daher auch der Begriff „Tätigkeits-“ oder „Positivkatalog“. Mit dem UntStFG¹⁹ wurde der Katalog aktiver Einkünfte um die Einkünfte aus Gewinnausschüttungen (§ 8 Abs. 1 Nr. 8 AStG) und die Einkünfte aus Realisationstatbeständen (§ 8 Abs. 1 Nr. 9 AStG) erweitert. Hin-tergrund der Einführung des uneingeschränkten Holdingprivilegs für Dividenden bzw. der eingeschränkten Aktivitätsregelung für Einkünfte aus Realisationstatbestanden im Außensteuergesetz war der Systemwechsel und das damit einher-gehende nationale Dividendenprivileg²⁰ bzw. die Steuerfreiheit von Veräuße-rungsgewinnen²¹ im Körperschaftsteuergesetz i. d. F. des StSenkG²². Durch die Einführung der Nr. 8 und 9 wurde die urspriingliche Systematik der Katalog-einkünfte dahingehend durchbrochen, dass der Einkünftekatalog nunmehr nicht mehr ausschließlich an Tätigkeiten der ausländischen Gesellschaft anknüpft.²³