Auszug
„Wer über Zeit spricht, ist auf Metaphern angewiesen“, so der Historiker und Zeitforscher Reinhardt Koselleck (2003, S. 9). Denn Zeit ist eine der komplexesten und zugleich kontroversesten Kategorien in den Natur- wie Sozialwissenschaften. Dieser erste Teil „Zeitlandschaften — Zeiten der Natur, Wirtschaft und Gesellschaft“ ist unterschiedlichen Konzeptualisierungen von Zeit gewidmet, um sie für den eigenen Untersuchungsansatz fruchtbar zu machen. Trotz kontroverser Auffassungen stimmen wissenschaftliche Debatten zumindest darin überein, dass jegliche Zeit in Natur wie Gesellschaft stets als „relativ“ und damit spezifisch für einen gegebenen Kontext anzusehen sei. Demgegenüber ist der populäre Zeitdiskurs durch zwei scheinbar gegenläufige Trends geprägt: auf der einen Seite durch die Beschleunigung aller Daseinsbereiche, auf der anderen durch Entschleunigung als „(Wieder-)Entdeckung der Langsamkeit“ (Nadolny, 1987). Auch wenn in der beschleunigten Gesellschaft „Reaktionsschnelligkeit, experimentelle Gesinnung und Beweglichkeit“ (Glotz, 1999, S.13) längst zu Basistugenden aufgestiegen, und wenn umgekehrt „Slow food“ oder das „Slow down. Pleasure up“ aus der Werbung zu durchaus erfolgreichen Chiffren der Verlangsamung geworden sind, — beides kann weder über ein allgemeines Sinnproblem hinweg täuschen, noch können Be- und Entschleunigung verschleiern, dass es bei beidem um Herrschaß über Zeit geht.
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Schneider, M., Kreibe, S., Ilg, G. (2007). Zeitlandschaften — Zeiten der Natur, Wirtschaft und Gesellschaft. In: Weis, K. (eds) Zeitstrategien in Innovationsprozessen. DUV. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9161-0_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9161-0_2
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