Auszug
Die systematische Einordnung der Massenmedien in das gesamtgesellschaftliche Theoriekonzept hat deren zentralen Charakter aufgedeckt. Sie besitzen einen erheblichen Einfluss auf die Konstruktion moderner Gesellschaften, indem sie einerseits wichtige gesellschaftsrelevante Funktionen erfüllten und andererseits als Erzeuger eines zusätzlichen intermediären Raums den Austausch zwischen Systemen und Lebenswelt kanalisieren. Die mediatisierte Öffentlichkeit wird in einer Gesellschaft, die immer weniger auf die Kleinfamilie als Kern der Privatsphäre baut und ihre Mitglieder nur noch wenig zur Teilnahme an direkten Öffentlichkeiten bewegen kann, zum zentralen Ort, an dem individualisierte Gesellschaftsmitglieder — zumindest medial vermittelt — aufeinander treffen können. Der medial vermittelte Diskurs verdammt zwar das Gesellschaftsmitglied zur Passivität, erlaubt ihm jedoch zumindest an gesellschaftsrelevanten Themen teilzuhaben. Für den lebensweltlichen Bereich des Sports hat sich die Entwicklung zur Mediatisierung bereits in den vergangenen Jahrzehnten nachweislich vollzogen. Der Sport unterliegt Mediatisierungstendenzen, die ihn selbst in seinen autonomen Grundfesten tangieren und ihn dazu verleiten, sich den Einflüssen der Massenmedien zu ergeben, um einen Platz in der mediatisierten Öffentlichkeit einzunehmen. Offenbar sind es die Massenmedien, die darüber entscheiden, welcher lebensweltliche Bereich politische und ökonomische Relevanz erhält. Damit wird ihnen aber auch eine große Verantwortung zuteil, die über eine lebensweltliche Verankerung durch das legitime Recht aufgefangen wird. Nach einschneidenden Ereignissen des Medienmissbrauchs hat die Rechtsprechung ein enges Korsett für die Medienlandschaft erschaffen, an dem sich jedwedes Handeln der Akteure messen lassen muss.
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Jan Feddersen von „die tageszeitung“ fragt dazu nach: „Hat von ARD und ZDF schon mal jemand mitgekriegt, dass Athleten aus der so genannten Dritten Welt in Athen mehr vordere Ränge und Medaillen verbuchen denn je? Wo kümmert man sich um die Frage, weshalb chinesische Sportler so gut sind — und was olympischer Erfolg ihnen in ihrer Heimat ermöglicht? Wo sind die Berichte, die die Not von Sportlern aus dem früheren Ostblock schildern: Hat das dort grassierende Doping etwas mit Überlebenskampf zu tun?“ (taz, 7447/2004, S. 17). Feddersen stellt mit seinem Kommentar Fragen in den Raum, die sicherlich nicht unbedingt die Einschaltquote steigern würde, deren Beantwortung jedoch den Informationsauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks direkt betreffen.
Bei der unilateralen Berichterstattung, werden Sportevents mit eigenem technischen Equipment produziert. Dies ist jedoch aus Kapazitätsgründen nicht für jedes Sportevent bei Olympischen Spielen möglich, so dass eine Auswahl der Sportereignisse bereits weit im Vorfeld getroffen werden muss.
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(2006). Theoriegeleitete Forschungsthesen zur erfolgreichen, massenmedialen Präsentation eines Weltsportereignisses. In: Erfolg in der massenmedialen Sportpräsentation. DUV. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9150-4_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9150-4_6
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