Institutionalisierungsmilieu: Neoliberalismus, Ökonomisierung

Auszug

(1) Das Ziel dieses Kapitels besteht darin, gesellschaftliche Stimuli der Institutionalisierung von NPM herauszuarbeiten. Gesucht ist gewissermaβen das makrosoziale Institutionalisierungsmilieu, wobei der Milieubegriff eher metaphorisch als im streng soziologischen Sinn verstanden werden sollte. Wie im Folgenden nachzuweisen sein wird, bestehen gute Gründe, das Milieu der Institutionalisierung von NPM auf die Begriffe Neoliberalismus und Ökonomisierung zu bringen. Das Kapitel eröffnet eine Aufbereitung des Neoliberalismus mit der Absicht, ihn als wirtschafts-und gesellschaftspolitische Praxis kenntlich zu machen, die im Zeitraum der Paradigmatisierung von NPM kollektive Anschauungsformen prägt (3.1.). Der Leitbegriff der Analyse wird dort — an die theoretischen Grundlagen dieser Arbeit anschliesend — der des Zeitgeistes sein. Im zweiten Schritt interessieren nicht mehr politisch-ideologische Überbauten und ihre Repräsentation in kollektiven Wert- und Einstellungsstrukturen, sondern ihre Strukturwerdung im Phänomen der Ökonomisierung (3.2.). Ein nomothetisches Ursache-Wirkungs-Verhältnis zwischen Neoliberalismus und Ökonomisierung kann allerdings nicht unterstellt werden. Zunächst sind einige terminologische Klärungen notwendig (3.2.1.). Im Anschluss an diese Explikationen wird sich die Diskussion in zwei Stränge verzweigen: Ökonomisierung wird zunachst als Imperialismus der Ökonomie (3.2.2.) und anschlieβend als Imperialismus der Ökonomik (3.2.3.) diskutiert — zwei grundverschiedene Aspekte, die gleichermaβen mit dem Ökonomisierungsbegriff angesprochen werden. Beide Phänomene werden allerdings nicht in sämtlichen gesellschaftlichen Bereichen erfasst, sondern nur in ihren spezifischen, in NPM manifestierten Erscheinungsformen thematisiert. Es geht also zunüchst um die Ökonomisierung der Verwaltung und an- schlieβend um die Ökonomisierung der Verwaltungswissenschaft. Diese Verengung der Perspektive ergibt sich aus der Untersuchungshinsicht dieser Arbeit.