Einführung: Verwaltungsreform als ökonomisches Projekt — Verwaltungswissenschaft als ökonomische Theorie?

Auszug

(1) Verschiedene Umfragen des Deutschen Städtetages zum Stand der Verwaltungs-modernisierung in den Mitgliedsstädten dokumentieren die Breite der Reformbewegung, die in den vergangenen zehn Jahren die Verwaltungslandschaft der BRD erfasst hat. Der Anteil derjenigen Stadtverwaltungen, in denen nach eigenen Angaben ≫konkrete Modernisierungsmasnahmen≪ stattfinden, hat sich von 72% (1995) über 83% (1996) und 89% (1998) auf 92% (2001) erhöht (vgl. Grömig 2001; Grömig/Thielen 1996). Zuletzt geben 95,6% der befragten Städte an, dass die Modernisierungsaktivitäten auch in Zukunft fortgesetzt werden sollen (vgl. Knipp et a1. 2005, S. 21). Die allermeisten dieser Reorganisationen stehen unter dem konzeptionellen Dach des Neuen Steuerungsmodells (NSM), das die Kommunale Gemeinschaftsstelle (KGSt) seit Anfang der 1990er Jahre offensiv als Lösungshilfe zur Überwindung jener Strukturprobleme propagiert, mit denen sich die Verwaltung seit längerem konfrontiert sieht. Nach eigenen Angaben orientieren sich 77,2% o der an der Befragung teilnehmenden Städte bei ihren Reformen vollständig oder teilweise am NSM (vgl. ebd., S. 16). Auch eine Studie der Beratungsgesellschaft PwC belegt den auserordentlich hohen Verbreitungsgrad von Elementen des NSM in deutschen Kommunen (vgl. PwC 2002). Von 97 bundesweit befragten Stadtverwaltungen haben bereits eingeführt oder planen die Einfuhrung: 71% Kontraktmanagement, 73% Organisationsleitbilder, 89% Dezentrale Ressourcenverantwortung, 95% Kosten- und Leistungsrechnung, 95% Budgetierung, 97% Controlling